Donnerstag, 25. April 2024
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Hepatitis

von Dr. rer. nat. med. habil. Eva Gottfried

Hepatitis
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Die Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die einen akuten oder chronischen Verlauf nehmen kann. Die vielfältigen Ursachen reichen von Infektion mit Hepatitis-Viren, über Fettleber bis übermäßigem Alkoholkonsum und Pilzvergiftung. Manche Formen sind langfristig gut kontrollierbar, andere können zu Leberzirrhose oder Leberzellkrebs führen. Verlauf und Behandlung sind abhängig von Erkrankungsform und Ursache.
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Was sind erste Symptome einer Leberentzündung?

Viele akute Leberentzündungen heilen von selbst aus und sind folgenlos, wenn sich die Leber regeneriert. Häufig treten hier nur unspezifische Symptome auf, wie
 
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • Juckreiz
  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Übelkeit
Wenn die Entzündung voranschreitet (6-10 Wochen), können schwerwiegende Folgeerkrankungen auftreten, wie Leberzirrhose, Leberzellkarzinom oder akutes Leberversagen, das innerhalb weniger Tage zum Tod führen kann. Ein Voranschreiten zeigt sich an Symptomen, wie
 
  • Entfärbung des Stuhls
  • Dunkelfärbung des Urins
  • Schwellung von Leber und Milz
  • Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten ("Gelbsucht", Ikterus)
  • Schweres Krankheitsgefühl
 
 

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Ist Gelbsucht dasselbe wie Hepatitis?

Gelbsucht (Ikterus) bezeichnet eine Gelbfärbung von Haut, Augen, Schleimhäuten bis hin zu den inneren Organen. Eine Gelbsucht wird häufig mit einer Hepatitis gleichgesetzt, was aber zu ungenau ist. Eine Gelbsucht tritt nämlich nur  bei etwa jedem dritten Patienten und erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Außerdem kann sie auch durch andere Leber – und Gallenstörungen  verursacht sein. Als eine infektiöse Gelbsucht wird manchmal eine durch Viren ausgelöste akute Virushepatitis bezeichnet.

Ursache einer Gelbfärbung von Körpergeweben ist eine erhöhte Konzentration von Bilirubin im Blut (Hyperbilirubinämie). Bilirubin entsteht normalerweise beim Abbau roter Blutkörperchen und wird über die Galle und den Darm ausgeschieden. Ist dies gestört, sammelt sich das Bilirubin in anderen Geweben, das sich gelb färbt.

Was ist eine chronische Hepatitis?

Etwa jeder Achtzigste in Deutschland entwickelt eine chronisch entzündete Leber (chronische Hepatitis), die oft länge Zeit unerkannt bleibt. Dabei schreitet die Leberschädigung nach und nach voran und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs, dem hepatozellulären Karzinom (HCC), steigt.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Bei Verdacht werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, wie
 
  • körperliche Untersuchung und Abfragen von Symptomen
  • bildgebende Verfahren: Ultraschalluntersuchtung verschiedener Organe,  ggf. CT oder MRT
  • Blutbild
  • Laborwertbestimmung, u.a. Entzündungsmarker, Transaminasen (Aspartat-Aminotransferase (AST), Alanin-Aminotransferase (ALT), Serumeisen und Ferritin, Gamma-GT (GGT), alkali­sche Phosphatase (AP), Bilirubin
  • Harnuntersuchung, u.a. Urobilinogen
  • Nachweis von Antikörpern gegen Hepatitisviren
In manchen Fällen ist eine Leberbiopsie, d.h. eine Gewebeprobe der Leber nötig, um die Diagnose  zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen. Außerdem lässt sich hiermit das Erkrankungsstadium besser abschätzen.

Wie wird eine Hepatitis behandelt?

Die Behandlung und Prognose  hängen davon ab, ob es sich um eine akute oder chronische Form handelt, wie weit diese vorangeschritten ist und was die Ursachen sind.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählen
 
  • Behandlung zur Linderung der Symptome
  • antientzündliche Therapie
  • bei Vorliegen einer Virushepatitis ggf, anti-virale Therapie
  • allgemeine Maßnahmen, wie Verzicht auf Alkohol und Vermeiden anderer leberschädigender Substanzen
 
 

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Was sind die häufigsten Ursachen einer Leberentzündung?

Eine Leberentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Dabei wird unterschieden zwischen infektiöser Virushepatitis und nicht-infektiöser Erkrankung.

Zu den häufigsten infektiösen Ursachen zählen
  Zu den häufigsten nicht-infektiösen Ursachen zählen
 
  • Fettleber, oft gepaart mit Diabetes mellitus
  • Alkohol
  • Giftstoffe, wie Pflanzengifte des Knollenblätterpilz (toxische Hepatitis)
  • Missbrauch von Medikamenten (toxische Hepatitis)
  • autoimmune Hepatitis (angeborene Autoimmunerkrankung)
  • Entzündung der Gallenwege
  • Mangeldurchblutung (Ischämie) aufgrund von Herz-Kreislaufproblemen

Wie kommt es zur Leberentzündung?

Eine Hepatitis ist eine Entzündung des Leberparenchyms, d. h. eines Gewebes, das für die Stoffwechselfunktion und Entgiftung des Körpers verantwortlich ist.
Die Leber produziert u.a. Gallenflüssigkeit sowie Proteine für die Blutgerinnung und das Immunsystem. Außerdem ist sie zentral für den Fettstoffwechsel und für die Entsorgung von Giftstoffen, d.h. auch von Alkohol.
Bei einer Hepatitis sammeln sich in der Leber Entzündungszellen, wie Plasmazellen und Lymphozyten; außerdem kommt es zur Vermehrung sogenanter Kupffer-Sternzellen, die als spezielle Fresszellen (Makrophagen) in der Leber aktiv sind.
Bei einer fulminanten Hepatitis kommt es zum massiven Absterben von Lebergewebe, sogenannter Leberparenchymnekrose, wodurch die Leber schrumpft. Die Ursache ist häufig eine Infektion mit Hepatitis B oder Hepatitis A Viren oder die Aufnahme von giftigen Substanzen.

Wie kann man einer Hepatitis vorbeugen?

Weil eine Leberentzündung viele Ursachen haben kann und sich auch lange unbemerkt und schleichend entwickeln kann, sind verschiedene Präventionsmaßnahmen empfohlen, wie
 
Weitere Informationen zu den verschiedenen Formen der Erkrankung, zu Ursachen, Folgeerkrankungen, akute Virushepatitis, wie Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, Hepatitis E sowie Impfung finden Sie auf den Seiten der Fachgesellschaften und des Robert-Koch-Instituts (RKI).
 
 

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Redaktion journalmed.de

Literatur:

(1) Leberentzündung (Hepatitis), Deutsche Leberstiftung, 18.09.2018, https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/leberentzundung-hepatitis/
(2) Hepatitis: eine unterschätzte Krankheit mit hoher Dunkelziffer, Oktober 2019, Newsletter 96, Bundesministerium für Bildung und Forschung, https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/hepatitis-eine-unterschatzte-krankheit-mit-hoher-dunkelziffer-9689.php
(3) Impfungen A.Z, Robert Koch Institut (RKI), https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/ImpfungenAZ/ImpfungenAZ_node.html
(4) Cornberg, M. et al., S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie,
Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur Prophylaxe,
Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion,  Prophylaxe-Diagnostik-Therapie-der-Hepatitis-B-Virusinfektion_2021-07.pdf
AWMF online, https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-011l_S3_
(5) Robert Koch-Institut (RKI), Infektionskrankheiten A-Z, www.rki.de

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