Medizin
26. Juni 2020 Atopische Dermatitis: Tralokinumab erreicht Endpunkte in zulassungsrelevanten Studien
Sie beeinträchtigen oftmals Schlaf, Lebensqualität und Arbeitsproduktivität (5, 6). Das Typ-2-Zytokin IL-13 scheint dabei als Treiber des Entzündungsgeschehens eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der AD (7). In der Haut von AD-Patienten – sowohl in läsionalen als auch nicht-läsionalen Arealen – fanden sich im Vergleich zu Gesunden signifikant erhöhte IL-13-Werte (8). Der Anti-IL-13-Antikörper Tralokinumab neutralisierte spezifisch die Effekte dieses Schlüsselzytokins.1 IL-13 kann nicht mehr an den IL-13Rα1-Rezeptor binden und diesen stimulieren. Infolgedessen wird die nachgeschaltete Signalkaskade unterbunden (1).
Das ECZTRA-Studienprogramm
Tralokinumab erreichte in den 3 klinischen Phase-III-Studien (ECZTRA) alle primären und sekundären Endpunkte. In den 3 randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien waren insgesamt 1.976 erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD – allesamt Kandidaten für eine systemische Therapie – eingeschlossen (2, 3).
Die Studien ECZTRA 1 (n=802) und ECZTRA 2 (n=794) evaluierten die Wirksamkeit und Sicherheit von Tralokinumab als Monotherapie über einen Zeitraum von jeweils 52 Wochen (2). In der 32-wöchigen Studie ECZTRA 3 (n=380) wurde Tralokinumab in Kombination mit topischen Kortikosteroiden untersucht (3). Die primären Endpunkte der 3 Studien waren ein laut Investigator‘s Global Assessment (IGA) vollständig erscheinungsfreies (0) oder nahezu erscheinungsfreies (1) Hautbild in Woche 16 und eine Veränderung des EASI (Eczema Area and Severity Index)-Scores um mindestens 75% in Woche 16. Wichtige sekundäre Endpunkte waren die Verbesserung des Juckens sowie der Lebensqualität (2, 3).
In allen 3 Studien war Tralokinumab in Woche 16 gegenüber Placebo in Bezug auf die primären Endpunkte IGA 0/1 und EASI 75 signifikant überlegen – sowohl in Monotherapie als auch bei begleitender Anwendung von topischen Kortikosteroiden (2, 3). Konkret bedeutet das:
- IGA-0/1-Ansprechen: 16% (Tralokinumab) vs. 7% (Placebo; p=0,002; ECZTRA 1) und 22% vs. 11% (p < 0,001; ECZTRA 2) sowie 39% (Tralokinumab + TCS) vs. 26% (Placebo + TCS; p=0,015; ECZTRA 3) (2, 3)
- EASI-75-Ansprechen: 25% (Tralokinumab) vs. 13% (Placebo; p < 0,001; ECZTRA 1) und 33% vs. 11% (p < 0,001; ECZTRA 2) sowie 56% (Tralokinumab + TCS) vs. 36% (Placebo + TCS; p < 0,001; ECZTRA 3) (2, 3).
Bei der Mehrzahl der Patienten, die unter Tralokinumab-Monotherapie in Woche 16 ein klinisches Ansprechen erreicht hatten, konnte in ECZTRA 1 + 2 eine dauerhafte Symptomkontrolle hinsichtlich IGA 0/1 und EASI-75 bis zum Studienende nach Woche 52 ohne Gebrauch topischer Kortikosteroide gezeigt werden (2).
- In Woche 52 hielten 51% (ECZTRA 1) bzw. 59% (ECZTRA 2) der Patienten, die in Woche 16 ein IGA-Ansprechen von 0 oder 1 vs. Placebo zeigten und mit Tralokinumab alle 2 Wochen weiterbehandelt wurden, dieses Ansprechen aufrecht.
zeigten und mit Tralokinumab alle 2 Wochen weiterbehandelt wurden, dieses Ansprechen aufrecht. Nach randomisierter Weiterbehandlung mit Tralokinumab alle 4 Wochen hielten 49% (ECZTRA 1) bzw. 51% (ECZTRA 2) der Patienten ein EASI-75-Ansprechen. In der ECZTRA-3-Studie zeigten 9 von 10 Respondern aus Woche 16 nach insgesamt 32 Wochen unter Tralokinumab in Kombination mit topischen Kortikosteroiden ein vollständig erscheinungsfreies oder nahezu erscheinungsfreies Hautbild (IGA 0/1). Auch wenn der IL-13-Antikörper ab Woche 16 in einer Responderpopulation nur noch alle 4 Wochen appliziert wurde, blieb das gute Ansprechen bei 8 von 10 Patienten erhalten (3).
Konkret bedeutet dies:
- 90% bzw. 93% der Patienten, die in Woche 16 einen IGA von 0/1 bzw. EASI 75 aufwiesen, hielten unter der Weiterbehandlung mit Tralokinumab 300 mg alle 2 Wochen (in Kombination mit TCS) dieses Ansprechen auch in Woche 32 aufrecht (3).
- Bei 78% bzw. 91% der Patienten, die in Woche 16 einen IGA von 0/1 bzw. EASI 75 aufwiesen, blieb dieses Ansprechen auch in Woche 32 erhalten, als nach 16 Wochen die bisherige Gabe von Tralokinumab 300 mg in Kombination mit TCS alle 2 Wochen zu einer 4-wöchentlichen Gabe in Kombination mit TCS geändert wurde (3).
- Virale Infektionen der oberen Atemwege (ECZTRA 1: 23% vs. 21%; ECZTRA 3: 19% vs. 11%; hier jeweils in Kombination mit TCS)
- Infektionen der oberen Atemwege (ECZTRA 2: 10% vs. 9%; ECZTRA 3: 8% vs. 5%; hier jeweils in Kombination mit TCS)
- Konjunktivitis (ECZTRA 1: 7% vs. 2%; ECZTRA 2: 3% vs. 2%; ECZTRA 3: 11% vs. 3%; hier jeweils in Kombination mit TCS)
- Reaktionen an der Injektionsstelle (ECZTRA 3: 7% vs. 0%, jeweils in Kombination mit TCS).
Quelle: LEO Pharma
Literatur:
(1) Popovic B et al. Structural characterisation reveals mechanism of IL-13-neutralising monoclonal antibody tralokinumab as inhibition of binding to
IL-13Rα1 and IL-13Rα2. J Mol Biol 2017; 429: 208-219.
(2) Simpson E et al. Efficacy and safety of tralokinumab monotherapy in adult patients with moderate-to-severe atopic dermatitis: results from two 52-
week phase 3 trials (ECZTRA 1 and ECZTRA 2). AAD Virtual Meeting 2020 (SO27).
(3) Weidinger S et al. Efficacy and safety of tralokinumab with concomitant topical corticosteroids in adult patients with moderate-to-severe atopic
dermatitis: results from the 32-week phase 3 ECZTRA 3 trial. AAD Virtual Meeting 2020 (SO27).
(4) Weidinger S et al. Atopic Dermatitis. Nat Rev Dis Primers 2018; 4(1):1.
(5) Weidinger S et al. Atopic dermatitis. Lancet 2016; 387: 1109-1122.
(6) Whitely J et al. The burden of atopic dermatitis in US adults: results from the 2013 National Health and Wellness Survey. Curr Med Res Opin 2016;
32: 1645-1651.
(7) Bieber T. Interleukin-13: Targeting an underestimated cytokine in atopic dermatitis. Allergy 2020; 75: 54-62.
(8) Tsoi LC et al. Atopic dermatitis is an IL-13 dominant disease with greater molecular heterogeneity compared to psoriasis. J Invest Dermatol 2019;
139: 1480-1489.
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