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Medizin
11. Juli 2019 Spinale Muskelatrophie: Präsymptomatische Behandlung mit Nusinersen ermöglicht eigenständige Atmung
Progrediente Atrophie und Muskelschwäche
Bei einer spinalen Muskelatrophie (SMA) aufgrund von Mutationen im SMN1-Gen auf Chromosom 5q wird nicht genügend SMN-Protein gebildet, was zum Verlust von Motoneuronen und in der Folge zu einer schweren und progredienten Atrophie und Schwäche der Muskulatur führt. Ausprägung und Prognose der Erkrankung werden aber auch durch einen zweiten Gen-Locus, SMN2, bestimmt, da er für geringe Mengen an SMN verantwortlich zeichnet. Gibt es viele Kopien von SMN2, verläuft die Erkrankung milder, gibt es wenige Kopien, kommt es zur schweren Ausprägung der Erkrankung.
Verbesserung der motorischen Funktion unter Nusinersen
Seit 2017 steht ein Antisense-Oligonukleotid zur Verfügung, dass das Pre-Messenger-RNA-Spleißen von Exon 7 des SMN2-Gens modifiziert und so zu stabiler SMN-Proteinexpression führt. In mehreren kontrollierten Studien konnte für den Wirkstoff Nusinersen (Spinraza®) ein sehr gutes Nutzen-Risiko-Profil nachgewiesen werden. Sein Einsatz war mit klinisch relevanten Verbesserungen der motorischen Funktion verbunden.
Frühzeitige Therapie ermöglicht Verzicht auf permanente Beatmung
Neue Daten zeigen, dass bei frühzeitiger Diagnose und Therapie bei SMA motorische Fähigkeiten nicht verloren gehen müssen, wie Prof. Andreas Hahn, Gießen, auf einer Pressekonferenz ausführte. In der Phase-II-Studie NURTURE sind 25 Neugeborene mit genetisch gesicherter SMA eingeschlossen, davon 15 mit lediglich 2 SMN2-Kopien, was besonders schwere Ausprägungen zur Folge hätte. Bei den Studienteilnehmern kam bereits in den ersten 6 Lebenswochen und vor dem Auftreten erster Krankheitszeichen Nusinersen zum Einsatz. Die letzte Zwischenauswertung der Kinder im medianen Alter von 34,8 Monaten zeigte: Alle Kinder überlebten ohne die Notwendigkeit einer permanenten Beatmung und sitzen unabhängig; 92% laufen mit Unterstützung, 88% laufen unabhängig, und zwar viele zu einem altersgemäßen Zeitpunkt.
Positive Effekte auch bei älteren Patienten
Auch bei SMA-Patienten mit späterem Krankheitsbeginn führte die Behandlung mit Nusinersen zu eine Stabilisierung oder sogar Verbesserung der motorischen Einschränkungen, erklärte PD Tim Hagenacker, Essen. Aber die Erkrankung ist progredient und mit dem Verlust motorischer Fähigkeiten fallen die Aufgaben im Beruf und im Alltag schwerer oder sind gar nicht mehr zu leisten. Bei älteren Patienten mit schweren Skoliosen oder nach wirbelsäulenaufrichtenden Operationen kann die wiederholte intrathekale Applikation von Nusinersen eine Herausforderung für Patient und Arzt sein. Daher werden die Therapieentscheidungen in Hinblick auf die Bedürfnisse und Risiken dieser älteren Patienten getroffen.
Bei einer spinalen Muskelatrophie (SMA) aufgrund von Mutationen im SMN1-Gen auf Chromosom 5q wird nicht genügend SMN-Protein gebildet, was zum Verlust von Motoneuronen und in der Folge zu einer schweren und progredienten Atrophie und Schwäche der Muskulatur führt. Ausprägung und Prognose der Erkrankung werden aber auch durch einen zweiten Gen-Locus, SMN2, bestimmt, da er für geringe Mengen an SMN verantwortlich zeichnet. Gibt es viele Kopien von SMN2, verläuft die Erkrankung milder, gibt es wenige Kopien, kommt es zur schweren Ausprägung der Erkrankung.
Verbesserung der motorischen Funktion unter Nusinersen
Seit 2017 steht ein Antisense-Oligonukleotid zur Verfügung, dass das Pre-Messenger-RNA-Spleißen von Exon 7 des SMN2-Gens modifiziert und so zu stabiler SMN-Proteinexpression führt. In mehreren kontrollierten Studien konnte für den Wirkstoff Nusinersen (Spinraza®) ein sehr gutes Nutzen-Risiko-Profil nachgewiesen werden. Sein Einsatz war mit klinisch relevanten Verbesserungen der motorischen Funktion verbunden.
Frühzeitige Therapie ermöglicht Verzicht auf permanente Beatmung
Neue Daten zeigen, dass bei frühzeitiger Diagnose und Therapie bei SMA motorische Fähigkeiten nicht verloren gehen müssen, wie Prof. Andreas Hahn, Gießen, auf einer Pressekonferenz ausführte. In der Phase-II-Studie NURTURE sind 25 Neugeborene mit genetisch gesicherter SMA eingeschlossen, davon 15 mit lediglich 2 SMN2-Kopien, was besonders schwere Ausprägungen zur Folge hätte. Bei den Studienteilnehmern kam bereits in den ersten 6 Lebenswochen und vor dem Auftreten erster Krankheitszeichen Nusinersen zum Einsatz. Die letzte Zwischenauswertung der Kinder im medianen Alter von 34,8 Monaten zeigte: Alle Kinder überlebten ohne die Notwendigkeit einer permanenten Beatmung und sitzen unabhängig; 92% laufen mit Unterstützung, 88% laufen unabhängig, und zwar viele zu einem altersgemäßen Zeitpunkt.
Positive Effekte auch bei älteren Patienten
Auch bei SMA-Patienten mit späterem Krankheitsbeginn führte die Behandlung mit Nusinersen zu eine Stabilisierung oder sogar Verbesserung der motorischen Einschränkungen, erklärte PD Tim Hagenacker, Essen. Aber die Erkrankung ist progredient und mit dem Verlust motorischer Fähigkeiten fallen die Aufgaben im Beruf und im Alltag schwerer oder sind gar nicht mehr zu leisten. Bei älteren Patienten mit schweren Skoliosen oder nach wirbelsäulenaufrichtenden Operationen kann die wiederholte intrathekale Applikation von Nusinersen eine Herausforderung für Patient und Arzt sein. Daher werden die Therapieentscheidungen in Hinblick auf die Bedürfnisse und Risiken dieser älteren Patienten getroffen.
Quelle: Pressekonferenz „Zeichen erkennen, Zeit gewinnen: Frühzeitiger Einsatz von Nusinersen (Spinraza®) bei Kindern und Erwachsenen mit 5q-assoziierter spinaler Muskelatrophie“, 4.Juli 2019, Frankfurt; Veranstalter: Biogen
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