Die EU-Kommission verteidigt ihre Reformpläne für erleichterte Medikamententests an Menschen. Von deutschen Ärzteverbänden hatte es zuletzt massive Kritik gehagelt. Die Bundesärztekammer fürchtet eine Aufweichung des Schutzes für Versuchsteilnehmer. Ein hochrangiger Mitarbeiter von EU-Gesundheitskommissar John Dalli verteidigte das Vorhaben am Freitag in Brüssel. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa zur Kritik aus Deutschland: „Das verstehen wir nicht so ganz.“
Die Bundesärztekammer fürchtet beispielsweise eine Schwächung der Ethikkommissionen. Diese prüfen in Deutschland noch vor Beginn einer Medikamentenstudie die wissenschaftliche Qualität, die ethische Vertretbarkeit und die rechtliche Zulässigkeit. „Deutschland kann selbstverständlich die Ethikkommissionen beibehalten", sagte der Sprecher von Gesundheitskommissar Dalli.
Zwar werden die Gremien im Gesetzesvorschlag der EU-Kommission nicht ausdrücklich erwähnt. Dies geschehe jedoch nur, um die ganz unterschiedlichen Prüfverfahren in den 27 EU-Ländern unter einen Hut zu bringen, erklärte ein EU-Experte. Nationale Spielräume solle es weiterhin geben.
Insgesamt ist die Brüsseler Behörde zuversichtlich, dass sich die Schwierigkeiten bereinigen lassen. Die Mitarbeiter wollen nun unter anderem mit Vertretern der Bundesärztekammer reden.
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie begrüßte die Brüsseler Pläne. Die Krebsärzte erhoffen sich, dass damit Hürden für klinische Studien fallen und mehr Forschung möglich wird.
Der Vorschlag der EU-Kommission wird derzeit von Europaparlament und EU-Staaten beraten. Wenn diese zustimmen, könnte er 2016 in Kraft treten.
"EU-Kommission verteidigt Pläne zu Medikamententests"
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