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Medizin
16. Juni 2017 Gene für Schlafstörungen identifiziert
Insomnie ist weit verbreitet: Schätzungen zufolge sind in der EU rund 7% der Bürgerinnen und Bürger von Ein- oder Durchschlafstörungen betroffen (1). „Das ist vor allem mit Blick auf mögliche Folgeerkrankungen beunruhigend“, erklärt Prof. Konrad Oexle, München. „Insomnie führt nicht nur unmittelbar zu einem Leistungsabfall, sondern ist langfristig auch ein Risikofaktor für Depressionen, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit.“
Dabei zeigte sich in der Vergangenheit, dass nicht nur der Stress des Tages dafür verantwortlich ist, dass man nachts kein Auge zu bekommt: Bei Frauen scheint das Problem in rund 60% der Fälle vererbbar zu sein, bei Männern sind es rund 40%. Um herauszufinden, welche Gene konkret für Insomnie verantwortlich sind, haben Wissenschaftler um Oexle gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden und Island eine groß angelegte Studie unternommen.
Sie untersuchten das Erbgut von 113.006 Probandinnen und Probanden der UK Biobank und suchten nach Besonderheiten bei jenen, die unter Schlafstörungen litten. Dabei fielen den Autoren 7 Gene und 3 weitere Stellen im Erbgut auf. Diese Kandidaten testeten sie dann statistisch an Daten von weiteren 7.565 Probanden und konnten so insgesamt 6 Bereiche im Genom als relevant bestätigen.
Ein Gen stelle sich dabei als besonders interessant heraus. „Unser Top-Kandidat MEIS1 spielt mit größter Wahrscheinlichkeit eine tragende Rolle bei Schlaflosigkeit“, erklärt Prof. Dr. Juliane Winkelmann, Direktorin des Instituts für Neurogenomik sowie Inhaberin des Lehrstuhls für Neurogenetik an der TUM und Mitautorin der Studie. „Das ist auch deshalb interessant, weil das Gen MEIS1 auch mit dem Restless Legs Syndrom in Verbindung steht, mit dem wir uns seit Jahren befassen.“
Konrad Oexle blickt in die Zukunft: „Unsere Studie kann als konkreter Ausgangspunkt für neue molekularbiologische Untersuchungen zur Entstehung und Behandlung der Insomnie dienen.“ Langfristig wollen die Wissenschaftler dem immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung, der unter Schlafstörung leidet, neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. In ihren Augen würden zu wenige Studien zur Ursachenforschung betrieben – gerade in Anbetracht der Begleit- und Folgeerkrankungen. Oexle: „Das Problem wird zu oft nur in der Psyche der Betroffenen gesucht, unsere Studie zeigt aber: es liegt auch in den Genen.“
Dabei zeigte sich in der Vergangenheit, dass nicht nur der Stress des Tages dafür verantwortlich ist, dass man nachts kein Auge zu bekommt: Bei Frauen scheint das Problem in rund 60% der Fälle vererbbar zu sein, bei Männern sind es rund 40%. Um herauszufinden, welche Gene konkret für Insomnie verantwortlich sind, haben Wissenschaftler um Oexle gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden und Island eine groß angelegte Studie unternommen.
Sie untersuchten das Erbgut von 113.006 Probandinnen und Probanden der UK Biobank und suchten nach Besonderheiten bei jenen, die unter Schlafstörungen litten. Dabei fielen den Autoren 7 Gene und 3 weitere Stellen im Erbgut auf. Diese Kandidaten testeten sie dann statistisch an Daten von weiteren 7.565 Probanden und konnten so insgesamt 6 Bereiche im Genom als relevant bestätigen.
Ein Gen stelle sich dabei als besonders interessant heraus. „Unser Top-Kandidat MEIS1 spielt mit größter Wahrscheinlichkeit eine tragende Rolle bei Schlaflosigkeit“, erklärt Prof. Dr. Juliane Winkelmann, Direktorin des Instituts für Neurogenomik sowie Inhaberin des Lehrstuhls für Neurogenetik an der TUM und Mitautorin der Studie. „Das ist auch deshalb interessant, weil das Gen MEIS1 auch mit dem Restless Legs Syndrom in Verbindung steht, mit dem wir uns seit Jahren befassen.“
Konrad Oexle blickt in die Zukunft: „Unsere Studie kann als konkreter Ausgangspunkt für neue molekularbiologische Untersuchungen zur Entstehung und Behandlung der Insomnie dienen.“ Langfristig wollen die Wissenschaftler dem immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung, der unter Schlafstörung leidet, neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. In ihren Augen würden zu wenige Studien zur Ursachenforschung betrieben – gerade in Anbetracht der Begleit- und Folgeerkrankungen. Oexle: „Das Problem wird zu oft nur in der Psyche der Betroffenen gesucht, unsere Studie zeigt aber: es liegt auch in den Genen.“
Quelle: Helmholtz Zentrum München
Literatur:
(1) Hammerschlag AR, Stringer S, de Leeuw AD et al. (2017):
Genome-wide association analysis of insomnia complaints identifies risk genes and genetic overlap with psychiatric and metabolic traits.
Nature Genetics, DOI: 10.1038/ng.3888.
https://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/full/ng.3888.html
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