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Medizin
04. März 2020 Schlaganfall: Mobile Stroke Units verbessern Chancen gravierend
Bei einem Schlaganfall vermindert ein Blutgerinnsel die Durchblutung eines Gehirnareals. „Die Unterversorgung mit Sauerstoff muss möglichst rasch nach dem Eintritt der Symptome behoben werden, sonst drohen dem Patienten massive bleibende Behinderungen oder sogar der Tod“, sagt DSG-Experte Audebert, Stellvertretender Klinikdirektor der Neurologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Je früher bei Betroffenen das Blutgerinnsel mit einer Thrombolyse aufgelöst würde, desto größer seien die Chancen, bleibende Schäden zu vermeiden.
Mobile Stroke Units
Das Forscherteam um Audebert hat deshalb untersucht, ob eine Versorgung der Schlaganfallpatienten in spezialisierten Rettungswagen – Mobilen Stroke Units (in Berlin „Stroke Einsatz-Mobile“, „STEMO“) – direkt an der Einsatzstelle wirksam sein kann. Die Mobilen Stroke Units sind mit einem Computertomographen, einem Mini-Labor und einem auch als Notarzt ausgebildeten Neurologen technisch und personell für die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerüstet.
Zwischen Februar 2017 und Mai 2019 analysierten die Berliner Mediziner aus verschiedenen Kliniken, wie sich die Versorgung mit den 3 Mobilen Stroke Units, die inzwischen in der Hauptstadt betrieben werden, auf den Genesungsverlauf von Schlaganfallpatienten auswirken. Die Ergebnisse waren überzeugend: Bei den 749 Patienten, die in Mobilen Stroke Units behandelt wurden, war die Wahrscheinlichkeit für Tod oder Behinderungen nach einem Schlaganfall um 26% niedriger als bei den 794 Betroffenen, die erst im Krankenhaus behandelt wurden. Zudem konnten 60% der Patienten, die in den speziellen Rettungswagen behandelt wurden, eine prähospitale Thrombolyse mit Alteplase, einem Medikament zur Auflösung eines Blutgerinnsels, bekommen. Unter den Schlaganfallerkrankten, die erst im Krankenhaus behandelt wurden, erhielten diese Behandlung nur 48%. Ein weiterer Vorteil: Die Zeit bis zur ersten Behandlung war für Patienten, die in Mobilen Stroke Units behandelt wurden, 20 Minuten kürzer. „Wir hatten erwartet, dass Schlaganfallerkrankte bessere Überlebens- und Genesungschancen haben, wenn ihnen schon auf dem Weg ins Krankenhaus geholfen werden kann, waren vom Ausmaß des Effektes dann aber doch beeindruckt“, betont Audebert.
DSG befürwortet vermehrten Einsatz
Da die Behandlungsergebnisse bei Schlaganfallpatienten durch den Einsatz der Mobilen Stroke Units im Vergleich zur konventionellen Versorgung deutlich verbessert werden können, empfiehlt die DSG den vermehrten Einsatz. „Die spezialisierten Rettungswagen sollten zukünftig vermehrt verwendet werden, da die Studie ihren hohen Nutzen in der Schlaganfallakutversorgung klar herausgestellt hat“, betont Prof.Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. „Wir empfehlen den Einsatz vor allem auch in Speckgürtelregionen oder ländlichen Gebieten zu evaluieren, da hier Stroke Units oft weit entfernt sind und bei der Schlaganfallbehandlung immer jede Minute zählt“, resümiert Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG.
Mobile Stroke Units
Das Forscherteam um Audebert hat deshalb untersucht, ob eine Versorgung der Schlaganfallpatienten in spezialisierten Rettungswagen – Mobilen Stroke Units (in Berlin „Stroke Einsatz-Mobile“, „STEMO“) – direkt an der Einsatzstelle wirksam sein kann. Die Mobilen Stroke Units sind mit einem Computertomographen, einem Mini-Labor und einem auch als Notarzt ausgebildeten Neurologen technisch und personell für die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfallpatienten ausgerüstet.
Zwischen Februar 2017 und Mai 2019 analysierten die Berliner Mediziner aus verschiedenen Kliniken, wie sich die Versorgung mit den 3 Mobilen Stroke Units, die inzwischen in der Hauptstadt betrieben werden, auf den Genesungsverlauf von Schlaganfallpatienten auswirken. Die Ergebnisse waren überzeugend: Bei den 749 Patienten, die in Mobilen Stroke Units behandelt wurden, war die Wahrscheinlichkeit für Tod oder Behinderungen nach einem Schlaganfall um 26% niedriger als bei den 794 Betroffenen, die erst im Krankenhaus behandelt wurden. Zudem konnten 60% der Patienten, die in den speziellen Rettungswagen behandelt wurden, eine prähospitale Thrombolyse mit Alteplase, einem Medikament zur Auflösung eines Blutgerinnsels, bekommen. Unter den Schlaganfallerkrankten, die erst im Krankenhaus behandelt wurden, erhielten diese Behandlung nur 48%. Ein weiterer Vorteil: Die Zeit bis zur ersten Behandlung war für Patienten, die in Mobilen Stroke Units behandelt wurden, 20 Minuten kürzer. „Wir hatten erwartet, dass Schlaganfallerkrankte bessere Überlebens- und Genesungschancen haben, wenn ihnen schon auf dem Weg ins Krankenhaus geholfen werden kann, waren vom Ausmaß des Effektes dann aber doch beeindruckt“, betont Audebert.
DSG befürwortet vermehrten Einsatz
Da die Behandlungsergebnisse bei Schlaganfallpatienten durch den Einsatz der Mobilen Stroke Units im Vergleich zur konventionellen Versorgung deutlich verbessert werden können, empfiehlt die DSG den vermehrten Einsatz. „Die spezialisierten Rettungswagen sollten zukünftig vermehrt verwendet werden, da die Studie ihren hohen Nutzen in der Schlaganfallakutversorgung klar herausgestellt hat“, betont Prof.Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. „Wir empfehlen den Einsatz vor allem auch in Speckgürtelregionen oder ländlichen Gebieten zu evaluieren, da hier Stroke Units oft weit entfernt sind und bei der Schlaganfallbehandlung immer jede Minute zählt“, resümiert Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG.
Quelle: Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
Literatur:
Audebert H.: Effects of Pre-hospital Acute Stroke Treatment as Measured with the Modified Rankin Scale; the Berlin - Pre-hospital Or Usual care Delivery (B_PROUD) trial.
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