Vor diesem Hintergrund untersuchten Matza und Kollegen, inwieweit Menschen mit Diabetes eine Behandlung mit einem nichtkonzentrierten Mahlzeiteninsulin (Insulin lispro 100 E/ml, Humalog® KwikPen) oder der doppelt konzentrierten Formulierung (Humalog® 200 E/ml KwikPen) bevorzugen würden.
Teilnehmerbefragung zu Konzentration, Kraftaufwand und Menge der Pens
Teilnehmer der Studie waren 217 Männer und Frauen, davon 26 mit Typ-1- und 191 mit Typ-2-Diabetes. Sie erhielten unterschiedliche Diabetes-Therapien, wobei 27,2% mit Insulin behandelt wurden. Ihnen wurden 2 Szenarien vorgestellt, in denen sie jeweils identische Erläuterungen zu Diabetes und seiner Therapie erhielten. Lediglich die Anwendung des Mahlzeiteninsulins wurde unterschiedlich dargestellt, wobei jeweils die Charakteristika geschildert wurden, die mit der unterschiedlichen Konzentration verbunden sind. Diese basierten auf dem Vergleich von Insulin lispro 200 E/ml mit Insulin lispro 100 E/ml. Konkret genannt wurden hierbei die halbierte Injektionsmenge, der niedrigere Kraftaufwand bei der Injektion sowie die geringere Zahl benötigter Pens im Falle des konzentrierten Mahlzeiteninsulins. Diese Unterschiede wurden den Teilnehmern anschließend nochmals in einem Video verdeutlicht (1).
Konzentriertes Mahlzeiteninsulin bevorzugt
98,2% der Teilnehmer sprachen sich daraufhin für eine Therapie mit dem konzentrierten Mahlzeiteninsulin aus. 0,9% präferierten die nichtkonzentrierte Formulierung, während weitere 0,9% keine Entscheidung angaben. Als Gründe der Präferenz für die konzentrierte Formulierung nannten die Teilnehmer häufig, dass sie generell praktischer und komfortabler sei und die Dinge vereinfache. Ebenso als vorteilhaft genannt wurde, dass bei Reisen weniger Pens mitgeführt werden müssten und auch weniger Platz im Kühlschrank benötigt werde. Für andere wiederum war der Umweltaspekt wichtig, da weniger Plastikmüll anfalle (1).
Reduktion der Injektionsstellen
Neben den genannten besitzt das konzentrierte Mahlzeiteninsulin Humalog® 200 weitere Vorteile gegenüber der Standardformulierung, von denen besonders Patienten profitieren, die täglich höhere Insulinmengen benötigen. So sind bei Patienten, die zuvor ihre Injektionen splitten mussten, weniger Injektionsstellen erforderlich, was das Risiko für Reaktionen an der Einstichstelle sinken lässt (4). Zudem ist es möglich, dass ein geringeres Injektionsvolumen weniger Rückfluss an der Einstichstelle verursacht und zu einer homogeneren Verteilung im Gewebe beiträgt, was die Absorption erleichtert. Daten aus einem Tiermodell deuten darauf hin (5). Da weniger Pens und damit Rezepte benötigt werden, reduzieren sich für die Patienten darüber hinaus die Zuzahlungen pro Insulineinheit.
Laut den Autoren bestätigt die italienische Studie frühere Ergebnisse, die ebenfalls den Schluss nahelegten, dass es sinnvoll erscheint, bei der Verordnung auch auf die Konzentration des Insulins ein Augenmerk zu legen, um Patientenbedürfnisse zu berücksichtigen (1).