Seit der Entdeckung von Insulin im Jahr 1921 hat sich die Insulinbehandlung erheblich verändert: Jede Generation von Insulinen führte zu neuen Freiheiten und mehr Flexibilität. „Ziel war es dabei vor allem, dem Bedürfnis der Patienten nach einer sichereren Insulintherapie entgegenzukommen“, erklärte Dr. Martina Lange, Diabetes-Schwerpunktpraxis, Rheinbach. „Heutzutage können Patienten von Analoginsulinen der zweiten Generation wie Insulin degludec und der weiterentwickelten Insulin aspart-Formulierung, deren Wirksamkeits- und Sicherheitsprofile in zahlreichen Studien gut dokumentiert sind, profitieren.“ So weist das lang wirksame Basalinsulin Insulin degludec (Tresiba®) ein flaches und stabiles glucosesenkendes Wirkprofil über 24 Stunden auf (2), das unter Einhaltung eines Mindestabstands von 8 Stunden zwischen den Injektionen, eine bei Bedarf zeitlich flexible tägliche Anwendung ermöglicht. Zudem zeichnet sich Insulin degludec durch ein gut dokumentiertes Sicherheitsprofil (2-5) und eine einfache Handhabung des FlexTouch® Fertigpens aus, dem einzigen vorgefüllten Insulinpen, bei dem die Penlänge bei der Injektion unabhängig von der eingestellten Dosis stets gleich bleibt. Das Mahlzeiteninsulin kann eine gute Option sein, wenn die Gabe eines prandialen Insulins erforderlich wird: Die weiterentwickelte Insulin aspart-Formulierung (Fiasp®) ist schneller wirksam als konventionelles Insulin aspart (NovoRapid®) (6, 7) und kann bei Bedarf bis zu 2 Minuten vor und bis zu 20 Minuten nach Beginn einer Mahlzeit angewendet werden (7). Aktuell vielversprechende Fortschritte in der klinischen Entwicklung sind bspw. ein Basalinsulin, das nur einmal wöchentlich injiziert zu werden braucht und ein Glucose-sensitives Insulin.
Potenzial technischer Fortschritte im Diabetes-Management
Neben der Herstellung und Modifizierung der Insuline sind auch die Applikation sowie die Kontrolle der Blutzuckerwerte Ansatzpunkte für Innovationen. „Ein bedeutender Schritt war die Entwicklung von Geräten zur kontinuierlichen Glucosemessung (CGM), welche die Überwachung des Glucosespiegels vereinfacht haben“, erläuterte Prof. Dr. Thomas Danne, Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult, Hannover. Die Bedeutung der CGM-Technologie besteht zudem darin, dass sie gemeinsam mit Insulinpumpen die Grundlage für die „künstliche Bauchspeicheldrüse“ (Closed-Loop-Systeme) bildet. Die vollständig automatisierte Insulinabgabe könnte Menschen mit Diabetes ein höheres Maß an Komfort sowie eine noch sicherere Insulintherapie bieten.
Smartpens für eine bessere Transparenz
Auch bei der Verabreichung von Insulin hat sich in den vergangenen 100 Jahren einiges getan: Einst äußerst mühsam und unangenehm wurden große Glasspritzen mit wiederverwendbaren Nadeln verwendet, die nach jedem Gebrauch sterilisiert werden mussten. Mit der Einführung des ersten Insulinpens 1985 hat sich dies drastisch verbessert. „Auch hier folgt eine Innovation der anderen. Die Zukunftsmusik: Smartpens sollen künftig den Zeitpunkt und die abgegebene Dosis bei jeder Insulininjektion speichern können“, so Danne. Diese Datentransparenz bietet den Ärzten einen besseren Einblick in das Injektionsverhalten ihrer Patienten. „Mögliche Fehlerquellen, wie vergessene Injektionen oder Dosierungsfehler können so leichter erfasst und frühzeitig behoben werden“, fügte Danne hinzu.
Heilung von Diabetes als Ziel
Als Resultat dieser Entwicklungen haben Menschen mit Diabetes im Jahr 2021 eine Vielzahl an therapeutischen Optionen und eine weitgehend normale Lebenserwartung und -qualität. Ziel ist, weiterhin medizinische und technische Innovationen voranzutreiben, um Diabetes eines Tages heilen zu können.
Quelle: Novo Nordisk
Literatur:
(1) Joslin EP. Postgrad Med 1948;4:302-6.
(2) Fachinformation Tresiba®, aktueller Stand.
(3) Ratner RE et al. Diabetes Obes Metab 2013; 15: 175-84.
(4) Marso SP et al. N Engl J Med 2017; 377: 723-73.
(5) Wysham C et al. JAMA 2017; 318: 45-56.
(6) Fachinformation Fiasp®, aktueller Stand.
(7) Pieber TR et al. Diabetes Obes Metab 2019; 21: 2068-75.