23. März 2017
Luftverschmutzung ist eine Gefahr für die Gesundheit – und das auf eine viel komplexere Art, als man denkt. Denn sie beeinflusst sowohl Bakterien als auch die Wirksamkeit von Antibiotika, so Forscher der University of Leicester. Pneumokokken wandern dank Ruß eher von der Nase in die unteren Atemwege. Zudem beeinflusst Ruß ausgerechnet die Antibiotika-Toleranz des ohnehin oft multiresistenten Staphylococcus aureus.
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"Diese Arbeit verbessert unser Verständnis, wie sich Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit auswirkt", meint Julie Morrissey, Professorin für Mikrobielle Genetic. Sie ist Teil jenes interdisziplinären Teams, das sich in einer aktuellen Studie mit der Auswirkung von Luftverschmutzung, insbesondere Ruß, auf Bakterien im menschlichen Körper befasst hat. Im Fokus standen der durch MRSA-Stämme bekannten Staphylococcus aureus sowie Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae).
Die Forscher haben festgestellt, dass Ruß die Bildung und das Wachstum bakterieller Gemeinschaften beeinflusst. Unter anderem erleichtert er Pneumokokken die Ausbreitung von den oberen in die unteren Atemwege - begünstigt also letztlich die Entstehung einer Lungenentzündung. Zudem wirkt sich Ruß auf die Antibiotikatoleranz beider ohnehin oft resistenter Bakterien aus. Bei Pneumokokken fördert er insbesondere die Resistenz gegen Penicillin und damit das Mittel der Wahl bei der Behandlung bakterieller Lungenentzündung.
Neues Verständnis
"Diese Arbeit hat das Potenzial eine globale Forschungsbemühung zu zünden, einen bislang unbekannten Effekt der Luftverschmutzung zu verstehen", so Paul Monks, Luftverschmutzungs-Experte und Leiter des College of Science and Engineering der University of Leicester.
Quelle: pte
Literatur:
Hussey SJ, Purves J, Allcock N et al.
Air pollution alters Staphylococcus aureus and Streptococcus pneumoniae biofilms, antibiotic tolerance and colonisation.
Environ Microbiol. 2017 Feb 14. doi: 10.1111/1462-2920.13686. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28195384