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Medizin
14. Januar 2021 Thromboseneigung bei COVID-Patienten: Primärprävention im Lockdown nicht außer Acht lassen
Die wichtigsten Risikofaktoren für einen schweren oder gar tödlichen Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion wurden bereits sehr früh im Verlauf der Pandemie identifiziert: Ein fortgeschrittenes Alter, männliches Geschlecht, Tabakkonsum, Bluthochdruck, Diabetes und starkes Übergewicht. „Dieselben Risikofaktoren gelten auch für Gefäßerkrankungen“, sagt Prof. Dr. med. Markus Steinbauer, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und Präsident der DGG 2021. Weil stationär aufgenommene oder gar intensivmedizinisch betreute COVID-19-Patienten in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und damit einen weiteren Risikofaktor für thromboembolische Ereignisse aufweisen, profitieren sie besonders von Maßnahmen der Thromboseprophylaxe oder antithrombotischen Therapie.
Studie zu niedrig dosiertem Aspirin vorsichtig interpretieren
Eine im Oktober in der Zeitschrift „Anaesthesia & Analgesia“ publizierte Studie, nach der niedrigdosiertes Aspirin den COVID-Verlauf bei Herz-Kreislauf-Patienten positiv beeinflussen könne, sei jedoch vorsichtig zu interpretieren: „Bei Patienten mit Gefäßerkrankungen erscheint ein Schutz durch die gerinnungshemmende Wirkung von Aspirin plausibel“, so Steinbauer. Gefäßgesunde COVID-19-Patienten vorbeugend mit Aspirin zu behandeln, lasse sich mit der Studie allerdings nicht rechtfertigen und berge aufgrund der erhöhten Blutungsgefahr sogar Risiken. Hierzu müssten weitere randomisierte, kontrollierte und prospektiv angelegte Studien aufgelegt werden.
Erhöhung des Thromboserisikos
In der gegenwärtigen Situation sieht die DGG außerdem die Gefahr, dass über der – notwendigen – Diskussion um Corona-Schutzmaßnahmen und -therapiemöglichkeiten andere Gesundheitsprobleme aus dem Blick geraten. „Die Einschränkung der Mobilität und des sozialen Lebens schützt zwar vor Infektionen, der Bewegungsmangel kann jedoch zugleich das Thromboserisiko steigern“, mahnt Professor Dr. med. Dittmar Böckler, DGG-Präsident 2020 und Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Sofern die infektiologische Lage es zulasse, müsse daher auch über eine Verkürzung der bislang 14-tägigen Quarantäne für Infizierte und Kontaktpersonen nachgedacht werden.
Ungünstiger Lebensstil in der Pandemie
Auch andere Lebensstilfaktoren, die für das Herz-Kreislauf-Risiko entscheidend sind, werden durch die Lockdown- und Quarantänebedingungen beeinflusst. „Je nach beruflicher und sozialer Situation haben manche Menschen während des ersten Lockdowns zu ungesünderem und üppigerem Essen gegriffen, mehr Alkohol getrunken und ihren Tabakkonsum gesteigert“, so Böckler. Auch und gerade in Pandemiezeiten müsse daher weiter über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils berichtet und aufgeklärt werden – umso mehr, als es sich dabei um effektive und kostengünstige Präventionsmaßnahmen handele, die das aktuell stark strapazierte Gesundheitssystem entlasten könnten.
Telemedizinische Methoden
Hierbei könnten auch telemedizinische Methoden, Schrittzähler oder Gesundheitsapps zum Einsatz kommen, mit denen sich Bewegungs- und Übungsprogramme anleiten oder kontrollieren ließen. Neben den direkten Gesundheitseffekten wirke sich die Herz-Kreislauf-Prävention nicht zuletzt auch positiv auf den Verlauf der Corona-Pandemie aus: Je besser die kardiovaskuläre Gesundheit der Bevölkerung sei, desto geringer sei auch die Zahl der COVID-Risikopatienten.
Studie zu niedrig dosiertem Aspirin vorsichtig interpretieren
Eine im Oktober in der Zeitschrift „Anaesthesia & Analgesia“ publizierte Studie, nach der niedrigdosiertes Aspirin den COVID-Verlauf bei Herz-Kreislauf-Patienten positiv beeinflussen könne, sei jedoch vorsichtig zu interpretieren: „Bei Patienten mit Gefäßerkrankungen erscheint ein Schutz durch die gerinnungshemmende Wirkung von Aspirin plausibel“, so Steinbauer. Gefäßgesunde COVID-19-Patienten vorbeugend mit Aspirin zu behandeln, lasse sich mit der Studie allerdings nicht rechtfertigen und berge aufgrund der erhöhten Blutungsgefahr sogar Risiken. Hierzu müssten weitere randomisierte, kontrollierte und prospektiv angelegte Studien aufgelegt werden.
Erhöhung des Thromboserisikos
In der gegenwärtigen Situation sieht die DGG außerdem die Gefahr, dass über der – notwendigen – Diskussion um Corona-Schutzmaßnahmen und -therapiemöglichkeiten andere Gesundheitsprobleme aus dem Blick geraten. „Die Einschränkung der Mobilität und des sozialen Lebens schützt zwar vor Infektionen, der Bewegungsmangel kann jedoch zugleich das Thromboserisiko steigern“, mahnt Professor Dr. med. Dittmar Böckler, DGG-Präsident 2020 und Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Sofern die infektiologische Lage es zulasse, müsse daher auch über eine Verkürzung der bislang 14-tägigen Quarantäne für Infizierte und Kontaktpersonen nachgedacht werden.
Ungünstiger Lebensstil in der Pandemie
Auch andere Lebensstilfaktoren, die für das Herz-Kreislauf-Risiko entscheidend sind, werden durch die Lockdown- und Quarantänebedingungen beeinflusst. „Je nach beruflicher und sozialer Situation haben manche Menschen während des ersten Lockdowns zu ungesünderem und üppigerem Essen gegriffen, mehr Alkohol getrunken und ihren Tabakkonsum gesteigert“, so Böckler. Auch und gerade in Pandemiezeiten müsse daher weiter über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils berichtet und aufgeklärt werden – umso mehr, als es sich dabei um effektive und kostengünstige Präventionsmaßnahmen handele, die das aktuell stark strapazierte Gesundheitssystem entlasten könnten.
Telemedizinische Methoden
Hierbei könnten auch telemedizinische Methoden, Schrittzähler oder Gesundheitsapps zum Einsatz kommen, mit denen sich Bewegungs- und Übungsprogramme anleiten oder kontrollieren ließen. Neben den direkten Gesundheitseffekten wirke sich die Herz-Kreislauf-Prävention nicht zuletzt auch positiv auf den Verlauf der Corona-Pandemie aus: Je besser die kardiovaskuläre Gesundheit der Bevölkerung sei, desto geringer sei auch die Zahl der COVID-Risikopatienten.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin
Literatur:
(1) Chow, J et al. Aspirin Use is Associated with Decreased Mechanical Ventilation, ICU Admission, and In-Hospital Mortality in Hospitalized Patients with COVID-19, Anesthesia & Analgesia: October 21, 2020 - Volume Publish Ahead of Print - Issue - doi: 10.1213/ANE.0000000000005292
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