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Bisher kaum bekannt: Myrrhe spielte eine wichtige Doppelrolle bei Geburt und Tod Jesus Christus

Bisher kaum bekannt: Myrrhe spielte eine wichtige Doppelrolle bei Geburt und Tod Jesus Christus
© Sebastian Kaulitzki - stock.adobe.com
Jetzt in der (Vor-)Weihnachtszeit erhält eine Arzneipflanze wieder besondere Aufmerksamkeit, die nicht nur seit Jahrtausenden bei Gesundheitsbeschwerden eingesetzt wird: Die „mystische Myrrhe“ spielte auch in der religiösen Praxis sehr früh eine wichtige Rolle. Was jeder kennt: Die „Heiligen Drei Könige“ und deren Gaben Myrrhe, Weihrauch und Gold sind der – für Christen entscheidende – allgemein bekannte neutestamentliche Bezug. Aber es gibt noch mehr „Geheimnisse“ rund um die Myrrhe. „Im religiösen Kontext hat die Myrrhe einen hohen Stellenwert. Beispielsweise wurde Myrrhe nicht nur im Christentum, vor allem bei den Katholiken, verwendet, wo sie zeitweise den Weihrauch komplett abgelöst hat, sondern auch im Judentum und im alten Ägypten“, erläutert Dr. theol. Ulf Lückel, Kirchenhistoriker, Leibniz Universität Hannover, „Myrrhe war wesentlich teurer als Weihrauch und sollte nur bei den religiösen Hochfesten eingesetzt werden.“ Und was kaum jemand weiß: Myrrhe war auch wesentlicher Bestandteil der getränkten Leichentücher Jesu und im Schwamm enthalten, der ihm am Kreuze gereicht wurde. Heute wird die Arzneipflanze mit biblischer Tradition bei Verdauungser-krankungen wie Reizdarm oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen verwendet, besonders wenn diese mit Durchfall, Blähungen und Krämpfen einhergehen. Auch die Ärzte-Leitlinie „Colitis ulcerosa“ empfiehlt den Einsatz einer Myrrhe-Kombination (mit Kaffeekohle und Kamille) in der Therapie zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase.
 
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Die Myrrhe-Kombination wird bereits seit mehr als 60 Jahren zur unterstützenden Behandlung von Magen-Darm-Störungen erfolgreich eingesetzt. Und das nicht nur, weil die Erfahrungsmedizin von Ärzten und Heilpraktikern ihre gute Wirksamkeit immer wieder aufs Neue bestätigt – sondern auch und besonders heutzutage, da die wissenschaftliche Datenlage eine gute Wirkung und Sicherheit zeigt. „Zahlreiche Studien an deutschen Kliniken und Universitäten haben sowohl die entkrampfende und antientzündliche Wirkung[1-4] der Myrrhe allein und in Kombination mit Kamille und Kaffeekohle bestätigt. Weitere Untersuchungen konnten zeigen, dass die Arznei-pflanzen eine gesunde Darmflora unterstützen kann[5] und Myrrhe eine stabilisierende Wirkung auf die Darmbarriere hat[6]“, erläutert Dr. med. Rainer Stange, Arzt für Naturheilkunde und Studienleiter, Charité -Universitäts-medizin Berlin.

Mystische Myrrhe – besondere „Doppelrolle“ im Leben Jesu

Die medizinisch-therapeutischen Wirkungen der Myrrhe – entzündungshemmend, desinfizierend, entspannend/entkrampfend – waren schon damals einer der Gründe für ihren vielfachen Einsatz im religiösen Kontext, und das nicht nur bei den allgemein bekannten Heiligen Drei Königen: „Myrrhe spielt nicht nur am Anfang des Lebens Jesu eine Rolle, sondern auch an seinem Ende respektive der Auferstehung: Als Jesu Leichentücher getränkt werden, bringt einer der Juden (Nikodemus) dazu einen Riesensack Myrrhe mit, die mit Aloe gemischt wird“, so Lückel, „die Tränkung der Leichentücher hatte sicher einen medizinischen, in dem Fall desinfizierenden und oder konservierenden Effekt. Und wir können noch weiter zurückgehen: Bei der Kreuzigung bekommt Jesus einen mit Essig getränkten Schwamm – so das allgemeine Wissen heutzutage. Aber dieser Schwamm war darüber hinaus auch mit Aloe und vor allem mit Myrrhe getränkt, wahrscheinlich wegen des schmerzlindernden Effekts.“

Lange Tradition als Arzneipflanze

So wundert es nicht, dass Myrrhe auch als Arzneipflanze schon früh verwendet wurde. Seit dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie von den Griechen zur Wundbehandlung, bei chronischem Husten, Asthma und Entzündungen der Mundhöhle eingesetzt. Arabische Ärzte legten dann um 1.000 nach Christus den Schwerpunkt der Anwendungen auf den Magen-Darm-Bereich, was auch von europäischen Ärzten des Mittelalters übernommen wurde. Die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der Myrrhe wurden bis ins 20. Jahrhundert fortgeführt – die genauen Wirkmechanismen waren, wie bei vielen pflanzlichen Mitteln, jedoch lange nicht bekannt. In den letzten Jahren wurden die aus der Erfahrungsmedizin schon lange bekannten Wirkungen der biblischen Arzneipflanze in verschiedenen Studien wissenschaftlich bestätigt, sodass Ärzte heute wissen, warum Myrrhe-Arzneimittel ihren Darmpatienten wirkungsvoll helfen.

Klinische Studien belegen Wirksamkeit

In einer von Dr. Stange geleiteten Beobachtungsstudie mit mehr als 1.000 Patienten in 131 deutschen Arztpraxen stellte sich parallel zur Einnahme eines pflanzlichen Arzneimittels aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille nach Arzt- und Patientenurteil eine deutliche Besserung der Durchfallsymptomatik und des Gesamtbeschwerdebilds bei Reizdarm, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und akuten Durchfällen ein[7]. Des Weiteren ergab eine klinische Studie der Kliniken Essen-Mitte, die nach höchsten wissenschaftlichen Maßstäben durchgeführt wurde, dass die Myrrhe-Arznei zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam war wie die Therapie mit einem Standardpräparat (Mesalazin)[8].

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Literatur:

[1] Vissiennon C. et al. Antispasmodic Effects of Myrrh due to Calcium Antagonistic Ef-fects in Inflamed Rat Small Intestinal Preparations. Planta Med. 2015
[2] Vissiennon C. et al. Mechanisms on spasmolytic and anti-inflammatory effects of a herbal medicinal product consisting of myrrh, chamomile flower, and coffee char-coal. Wien Med Wochenschr. 2017
[3] Vissiennon C. et al. Chamomile Flower, Myrrh and Coffee Charcoal, Components of a Traditional Herbal Medicinal Product, Diminish Proinflammatory Activation in Hu-man Macrophages. Planta Med. 2017
[4] Vissiennon C. et al. Synergistic interactions of chamomile flower, myrrh and coffee charcoal in inhibiting pro-inflammatory chemokine release from activated human macrophages. Synergy. 2017
[5] ] Langhorst J. et al. Distinct patterns of short chain fatty acids during flare in pa-tients with ulcerative colitis under treatment with mesalazine or a herbal combination of chamomile flower, myrrh and coffee charcoal. Gastroenterology. 2017
[6] Rosenthal R. et al. Myrrh exerts barrier-stabilising and –protective effects in HT-29/B6 and Caco-2 intestinal epithelial cells. Int J Colorectal Dis. 2016
[7] Albrecht U. et al. Efficacy and safety of a herbal medicinal product containing myrrh, chamomile and coffee charcoal for the treatment of gastrointestinal disorders: a non-interventional study. BMJ Open Gastro. 2014
[8] Langhorst J. et al. Randomised clinical trial: a herbal preparation of myrrh, chamo-mile and coffee charcoal compared with mesalazine in maintaining remission in ulcer-ative colitis – a double-blind, double-dummy study. Aliment Pharmacol Ther. 2013


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