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SchwerpunktNovember 2019
01. November 2019 Seite 1/4
COPD: Eine neue Dreifach-Kombination bei Atemnot?
Ein überraschender Befund: Gleiches Krankheitsstadium – unterschiedliche Atemnot-Erfahrungen
Die objektiven Befunde von CT und Lungenfunktionstest stehen häufig im Widerspruch zu den subjektiven Atemnot-Erfahrungen von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen. Wie kann es sein, dass Asthma- und COPD-Patienten bei gleichem Lungenbefund ihre jeweilige Atemnot so unterschiedlich erleben?
Eine allseits befriedigende Antwort auf diese Frage ist bisher nicht gefunden. Doch hat sich glücklicherweise – in Anlehnung an die Deutung des Phänomens „Schmerz“ – inzwischen folgende Betrachtungsweise des Phänomens „Atemnot“ durchgesetzt:
Die Atemnot-Erfahrung ist ein komplexer individueller Deutungsprozess von sensorischem Input, der stark von nicht-sensorischen Faktoren beeinflußt wird.
Kurz und bündig: Atemnot ist das, was der Patient als Atemnot erfährt.
Wovon hängt die Atemnot-Erfahrung ab?
Inzwischen haben zahlreiche Studien untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Atemnot-Erfahrung von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen haben. Sie erbrachten u.a. Zusammenhänge zwischen:
Die nachgewiesenen Zusammenhänge deuten bereits auf ein komplexes Wechselspiel hin. Noch anspruchsvoller wird die Ausgangslage, wenn man die Atemnot-Erfahrungen genauer unter die Lupe nimmt.
Es gibt verschiedene „Atemnöte“
Diese Überschrift bringt die Atemnot-Definition der ATS (American Thoracic Society) auf den Punkt:
Um die „Atemnöte“ zu veranschaulichen, stelle ich hier das Multidimensionale Atemnot-Profil (1) vor.
Atemnot umfasst mindestens 2 Dimensionen:
Zur Wahrnehmungs-Dimension:
Die sensorische Dimension beschreibt die Intensität (Wie stark ist die Atemnot?) und die Qualitäten (körperliche Atemanstrengung, Lufthunger, Brustenge, mentale Atemanstrengung, verstärkte Atmung).
Zur Gefühls-Dimension:
Die affektive Dimension gliedert sich in den unmittelbaren Bereich A1 (Atembeschwernis, sofortige unangenehme Erfahrung) und den längerfristigen Bereich A2 (emotionale Reaktionen wie Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit, Ärger, Frustration, Panik).
Sofort wahrgenommen werden bei einer Atemnot-Situation die sensorische Dimension und der unmittelbare Bereich der affektiven Dimension A1. Daraus resultiert das kurzfristige Verhalten (z.B. Flucht, Abwehr).
Dauerhafte Verhaltensänderungen (z.B. Vermeidung, Inaktivität) erfolgen als emotionale Antwort auf den längerfristigen Bereich der affektiven Dimension A2.
Die objektiven Befunde von CT und Lungenfunktionstest stehen häufig im Widerspruch zu den subjektiven Atemnot-Erfahrungen von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen. Wie kann es sein, dass Asthma- und COPD-Patienten bei gleichem Lungenbefund ihre jeweilige Atemnot so unterschiedlich erleben?
Eine allseits befriedigende Antwort auf diese Frage ist bisher nicht gefunden. Doch hat sich glücklicherweise – in Anlehnung an die Deutung des Phänomens „Schmerz“ – inzwischen folgende Betrachtungsweise des Phänomens „Atemnot“ durchgesetzt:
Die Atemnot-Erfahrung ist ein komplexer individueller Deutungsprozess von sensorischem Input, der stark von nicht-sensorischen Faktoren beeinflußt wird.
Kurz und bündig: Atemnot ist das, was der Patient als Atemnot erfährt.
Wovon hängt die Atemnot-Erfahrung ab?
Inzwischen haben zahlreiche Studien untersucht, welche Faktoren einen Einfluss auf die Atemnot-Erfahrung von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen haben. Sie erbrachten u.a. Zusammenhänge zwischen:
- Atemnot und emotionalem Zustand (Angst, Depression)
- Atemnot und sozialem Kontext (Einsamkeit, Kritik, Stigma)
- Atemnot und Aufmerksamkeit
Die nachgewiesenen Zusammenhänge deuten bereits auf ein komplexes Wechselspiel hin. Noch anspruchsvoller wird die Ausgangslage, wenn man die Atemnot-Erfahrungen genauer unter die Lupe nimmt.
Es gibt verschiedene „Atemnöte“
Diese Überschrift bringt die Atemnot-Definition der ATS (American Thoracic Society) auf den Punkt:
- Atemnot ist die individuelle Erfahrung von Atembeschwerden.
- Sie besteht aus unterschiedlichen Empfindungen von wechselnder Heftigkeit.
- Körperliche, seelische, soziale und Umwelt-Faktoren wirken bei dieser Erfahrung zusammen.
- Atemnot kann weitere körperliche Reaktionen und Verhaltensweisen hervorrufen (Vgl. Lexikon der Psychopneumologie).
Um die „Atemnöte“ zu veranschaulichen, stelle ich hier das Multidimensionale Atemnot-Profil (1) vor.
Atemnot umfasst mindestens 2 Dimensionen:
- die Wahrnehmungs-Dimension (sensorische Dimension)
- die Gefühls-Dimension (affektive Dimension)
Zur Wahrnehmungs-Dimension:
Die sensorische Dimension beschreibt die Intensität (Wie stark ist die Atemnot?) und die Qualitäten (körperliche Atemanstrengung, Lufthunger, Brustenge, mentale Atemanstrengung, verstärkte Atmung).
Zur Gefühls-Dimension:
Die affektive Dimension gliedert sich in den unmittelbaren Bereich A1 (Atembeschwernis, sofortige unangenehme Erfahrung) und den längerfristigen Bereich A2 (emotionale Reaktionen wie Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit, Ärger, Frustration, Panik).
Sofort wahrgenommen werden bei einer Atemnot-Situation die sensorische Dimension und der unmittelbare Bereich der affektiven Dimension A1. Daraus resultiert das kurzfristige Verhalten (z.B. Flucht, Abwehr).
Dauerhafte Verhaltensänderungen (z.B. Vermeidung, Inaktivität) erfolgen als emotionale Antwort auf den längerfristigen Bereich der affektiven Dimension A2.
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