Schwerpunkte
Lachgas: Von der Medizin zur Partydroge
In deutschen Arztpraxen und Kliniken gehört Distickstoffmonoxid (N₂O) seit Jahrzehnten zum etablierten Instrumentarium der Schmerztherapie und Anästhesie. Die Substanz überzeugt durch ihre einzigartige Pharmakokinetik: Schneller Wirkungseintritt gepaart mit ebenso rascher Elimination macht sie zu einem wertvollen Werkzeug bei kurzen Eingriffen und der Behandlung akuter Schmerzzustände [1]. In den letzten Jahren hat sich die unter Konsumierenden als „Lachgas“ bekannte Substanz jedoch vor allem zu einer der Partydrogen Europas entwickelt. Sie führt zu intensiven, aber kurzzeitigen Rauschzuständen mit euphorisierenden und bewusstseinsverändernden Eigenschaften. Hinzu kommt die scheinbare Harmlosigkeit – eine Fehleinschätzung, die durch die legale Verfügbarkeit über Lebensmittelhändler verstärkt wird. Besonders beunruhigend aus medizinischer Sicht ist die Marktentwicklung: Während ursprünglich kleine Sahnekapseln den Konsum prägten, dominieren heute Großgebinde mit bis zu mehreren Kilogramm Inhalt den Handel [1]. Diese Mengen ermöglichen exzessiven Dauerkonsum – mit Folgen, die zunehmend in deutschen Notaufnahmen und neurologischen Abteilungen sichtbar werden.
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