Dienstag, 19. März 2024
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MRT: 7 Tipps für den Umgang mit Angstpatient:innen

von Palma Pelaj

MRT: 7 Tipps für den Umgang mit Angstpatient:innen
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Die Angst vor dem MRT (Magnetresonanztomographie) ist weit verbreitet. 10-15% aller Patient:innen haben Angst vor der Röhre. Gerade für Patient:innen mit einer ausgeprägten Klaustrophobie (ugs. Platzangst) stellt die Untersuchung in einer Röhre ein großes Problem dar. Wir haben hier einige Tipps für den Umgang mit Angstpatient:innen vor der MRT-Untersuchung für Sie zusammengetragen.
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Wie helfe ich bei Angst vor der MRT-Untersuchung?

Im Rahmen der Diagnostik werden pro Jahr etwa 9,5 Millionen Untersuchungen in einem MRT durchgeführt (1). Weltweit können 2 Millionen Untersuchungen pro Jahr nicht durchgeführt werden, weil die Patient:innen zu viel Angst vor dem Verfahren in der diagnostischen Radiologie haben. Eine Studie ergab, dass jeder vierte Patient über mäßige bis starke Angst bei der MRT-Tunneluntersuchung berichtete. Betroffen sind vor allem Menschen mit Klaustrophobie, denn die enge Röhre im MRT sorgt für Panik und Angst bei den Betroffenen. Neben der Angst vor engen Räumen besteht aber natürlich auch eine Grundnervosität bezüglich der Ergebnisse der Untersuchung.
 
 

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Welche Symptome können bei Betroffenen im MRT auftreten?

Zu den Symptomen der Klaustrophobie und der Angst vor MRT gehören:
 
  • erhöhter Blutdruck,
  • Herzrasen,
  • Hyperventilation,
  • Übelkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Zittern,
  • Ohrensausen,
  • Mundtrockenheit,
  • Schwitzen,
  • Schwindel und
  • Verwirrung.

7 Tipps für den Umgang mit Angstpatient:innen

Der wichtigste Tipp im Umgang mit Angstpatient:innen ist: Sprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Patienten/Patientin! Oft kann ein ausführliches Gespräch bereits viele Ängste nehmen. Wir haben hier noch 7 weitere Tipps für Sie zusammengestellt. Diese können auch als „Leitfaden“ für ein solches Gespräch fungieren.
  1. Offenes MRT: In manchen Fällen kann die Untersuchung in einem offenen MRT stattfinden. Die Beschaffenheit dieses Geräts kann bei vielen Patient:innen die große Angst vor dem MRT-Termin lösen, da sie anders als im herkömmlichen MRT nicht in einer engen Röhre liegen müssen. Führen Sie eine Liste mit Anlaufstellen, um Angstpatient:innen dorthin zu verweisen. Einige Privatpraxen bieten außerdem ein offenes Upright-MRT (Sitz-MRT) an. Darin haben die Patient:innen einen freien Blick in den Raum. Sprechen Sie mit Patient:innen unbedingt auch darüber, ob die Kosten für ein offenes MRT oder ein Upright-MRT von der jeweiligen Krankenkasse übernommen werden.
  2. Sprechen Sie mit Angstpatient:innen über das Verfahren!: Erklären Sie Ihren Patient:innen den Ablauf der Untersuchung detailliert. So sind sie mental gerüstet, um der Situation mit Gelassenheit und weniger Angst zu begegnen. Bitten Sie das technische Personal vor der Untersuchung, ihnen alles über das Verfahren zu erklären.
  3. Musik gegen die Geräusche: Die lästigen, lauten Geräusche der starken Magnetfelder des Geräts lösen mit Sicherheit Stress aus. Das kann den Blutdruck in die Höhe treiben und Patient:innen ängstlich machen. Um dies zu vermeiden, spielen Sie entspannende Musik für ihre Patient:innen ein.
  4. Tiefes Atmen und Meditation: Tiefes Atmen und Meditation können helfen, sich während einer MRT zu entspannen. Helfen Sie Ihren Patient:innen dabei! Sie können auch die Visualisierungstechnik ausprobieren. Fordern Sie Ihre Patient:innen auf, die Augen zu schließen und sich einen glücklichen Ort vorzustellen. Diese Techniken beruhigen sie nicht nur, sondern lenken sie auch ab.
  5. Unterstützung durch vertraute Menschen: Eine vertraute Person, z. B. ein Familienmitglied oder ein Freund, kann möglicherweise bei der MRT-Untersuchung bei Ihren Patient:innen sein. Die Anwesenheit einer solchen Person kann beruhigend wirken und lenkt Patient:innen von der eigentlichen Untersuchung ab.
  6. Probeläufe: Sie können vor der eigentlichen Untersuchung auch Probeläufe anbieten. Das hilft betroffenen Menschen, sich zu akklimatisieren und ruhig zu bleiben.
  7. Medikamente: Wenn alle oben genannten Maßnahmen nicht helfen, können Sie ein Beruhigungsmittel für die Untersuchung verabreichen. In besonderen Fällen, in denen die Betroffenen unter extremer Klaustrophobie leiden, ist eine Sedierung eine gute Lösung, um die Untersuchung zu ermöglichen.
Neben diesen Möglichkeiten können in bestimmten Fällen auch Alternativen in der Diagnostik (z.B. Computertomographie) eingesetzt werden, sodass eine MRT-Untersuchung unter Umständen nicht zwingend nötig ist. Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, sodass die Patient:innen offen mit dem behandelnden Team der Radiologie vor dem MRT über Ängste und Sorgen sprechen können.

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Redaktion journalmed.de

Literatur:


(1) https://www.xn--vorsorge-prvention-vtb.de/mrt-untersuchung-haufige-fragen-faqs/#:~:text=In%20Deutschland%20werden%20pro%20Jahr,Krankenhaus%20etwa%201%2C5%20Millionen.

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