Journal MED
Typ-2-Diabetes

Semaglutid kann vor kardiovaskulären und renalen Folgeerkrankungen schützen

Semaglutid (Ozempic®) führte in Phase-III-Studien bei T2D zu einer stärkeren HbA1c-Senkung und einer stärkeren Gewichtsreduktion als Komparatoren wie Dulaglutid, Liraglutid oder Canagliflozin. Entscheidend aber ist nach Einschätzung von Prof. Dr. med. Werner Kern, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Endokrinologie am Endokrinologikum Ulm, dass Semaglutid die Patient:innen vor kardiovaskulären und renalen Begleit- und Folgeerkrankungen bewahren kann.

So reduzierte Semaglutid in der SUSTAIN-6-Studie das Risiko des kombinierten primären Endpunkts (nicht-tödlicher Herzinfarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall oder kardiovaskulärer Tod) bei Patient:innen mit T2D und manifester kardiovaskulärer Erkrankung in zwei Jahren im Vergleich zu Placebo um 26% (HR=0,74, p<0,001) [1]. In der FLOW-Studie erreichten mit Semaglutid behandelte T2D-Patient:innen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) und hohem CKD-Progressionsrisiko den kombinierten primären Endpunkt (u.a. Fortschreiten der Nierenerkrankung, renaler oder kardiovaskulärer Tod) in median 3,4 Jahren um 24% seltener als die Placebo-Gruppe (HR=0,76, p=0,0003) [2].

Effekt auf CKD und paVK unabhängig von Gewichtsreduktion

In der STRIDE-Studie verlängerte Semaglutid vs. Placebo die maximale schmerzfreie Gehstrecke von Patient:innen mit T2D und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (paVK) in 52 Wochen um 13% (um median 26,4 Meter, p=0,0004) [3]. Das kombinierte Risiko von Notfalltherapie oder Tod sank um 54% (HR=0,46).

Bemerkenswert war aus Sicht Kerns, dass sich der positive Effekt von Semaglutid auf die Nierenfunktion in der FLOW-Studie unabhängig vom Gewichtseffekt des GLP1-RA manifestierte [4]. Ebenso ergab sich in der STRIDE-Studie kein Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der Körpergewicht- bzw. der HbA1c-Reduktion durch Semaglutid und dem Effekt auf die maximale schmerzfreie Gehstrecke [5]. Nach Einschätzung Kerns spielen pleiotrope Effekte des Semaglutids auf Gefäße und Organe für die Reduktion kardiovaskulärer und renaler Ereignisse eine ausschlaggebende Rolle.

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Quelle:

Industrie-Symposium „Mehr als nur Blutzuckerkontrolle mit Semaglutid“ im Rahmen der Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), 7. November 2025, Mannheim, Veranstalter: NovoNordisk

Literatur:

(1)

Marso SP et al. (2016) Semaglutide and Cardiovascular Outcomes in Patients with Type 2 Diabetes, New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa1607141

(2)

Perkovic V. et al. (2024) Effects of Semaglutide on Chronic Kidney Disease in Patients with Type 2 Diabetes, New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa2403347

(3)

Bonaca MP et al. (2025) Semaglutide and walking capacity in people with symptomatic peripheral artery disease and type 2 diabetes (STRIDE): a phase 3b, double-blind, randomised, placebo-controlled trial, Lancet, DOI: 10.1016/S0140-6736(25)00509-4.

(4)

Mann JFE et al. American Diabetes Association (ADA) 2025; Poster 1971-LB

(5)

Rasouli N et al. (2025) Benefit of Semaglutide in Symptomatic Peripheral Artery Disease by Baseline Type 2 Diabetes Characteristics: Insights From STRIDE, a Randomized, Placebo-Controlled, Double-Blind Trial, Diabetes Care, DOI: 10.2337/dc25-1082

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