Tatsächliche SARS-CoV-2-Infektionszahlen doppelt so hoch wie Meldezahlen
21. April 2022
Der Umgang mit dem Virus wird immer lockerer. Das verzerrt nach Ansicht von Experten auch die Statistik immer stärker. Aus der Union kommt ein Vorschlag für die Sommermonate.
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Dunkelziffer bei SARS-CoV-2-Infektionen vermutlich doppelt so hoch wie offizielle Angaben
Die Amtsärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland doppelt so hoch ist wie offiziell ausgewiesen. „Wir rechnen mit einer Dunkelziffer mal 2, was die gemeldeten Corona-Fälle angeht“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Die genaue Zahl kennen wir nicht, aber nach 2 Jahren Pandemie können wir ungefähr abschätzen, wie sich die Dunkelziffer entwickelt.“
Dunkelziffer bei SARS-CoV-2-Infektionen durch weniger Meldungen sehr hoch
Auch Nießen verwies darauf, dass nicht mehr alle positiven Schnelltests mit einem PCR-Test überprüft würden. „Zudem beobachten wir einen lockereren Umgang mit Corona, nicht alle mit Erkältungssymptomen lassen sich auf Corona testen, Geimpfte testen sich kaum noch und 3G gilt nur noch in wenigen Bereichen. Das führt dazu, dass das Dunkelfeld größer wird“, sagte er. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte die 7-Tage-Inzidenz am Mittwoch mit 688,3 angegeben, die Zahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages mit 198 583.
SARS-CoV-2-Infektionszahlen nur noch 1 Mal wöchentlich melden?
Unionsfraktionsvize Sepp Müller brachte eine geänderte Meldestrategie für Neuinfektionen ins Gespräch. „Meiner Meinung nach würde 1 Status-quo-Meldung pro Woche während des Sommers ausreichen“, sagte
Müller dem RND. „Seit 2 Jahren sind die Gesundheitsämter über dem Limit dessen, was sie leisten können. Die Bundeswehr verlängert ihre Amtshilfe nicht mehr, was ich nachvollziehen kann.“ Eine wöchentliche Meldung während des Sommers würde die Ämter entlasten.
Einzelne Bundesländer melden SARS-CoV-2-Infektionszahlen nicht mehr täglich
Schon heute ist es so, dass einzelne Bundesländer nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig.
Quelle: dpa
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