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Gesundheitspolitik

Fachärztetag-Resumee: Facharztpraxen "brennen"

Fachärztetag-Resumee: Facharztpraxen "brennen"
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Ein Punktwerterhöhung von „deutlich über 10%“ und das Ende der Budgetierung sind die Kernforderungen, die der Bayerische Facharztverband (BFAV) anlässlich seiner Jahrestagung in Regensburg den Kollegen für die Krisensitzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am 18. August als Auftrag erteilt.

Die Stimmung in der Ärzteschaft ist aufgeheizt

Der 9. Bayerische Facharzttag am vergangenen Mittwoch 26.07.2023 im Regensburger Jahnstadion war geprägt vom lauten Hilferuf der Basis der niedergelassenen Fachärzte an die Politik, den Untergang Praxen aufzuhalten, die gerade in ländlichen Regionen „wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stehen,“ wie der BFAV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Bärtl, niedergelassener Orthopäde in Neumarkt/Opf. zur Eröffnung des FÄT drastisch den angereisten Politikern verdeutlichte. Bärtl äußert sich besorgt über das drohende Aussterben von Praxen im Flächenstaat Bayern. Er betont, dass es zur Lösung dieses Problems nicht nur eine einzige Strategie geben kann. Stattdessen sind eine Vielzahl von individuellen Ansätzen erforderlich. Zu diesen gehört für ihn eine sofortige Beendigung der Budgetierung und eine ständige Anpassung der Honorare an die steigenden Kosten. Des Weiteren fordert er eine Aktualisierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die sich an der Inflationsrate orientieren sollte. Dies, nach über 30 Jahren Stillstand, sollte noch in diesem Jahr geschehen. Er setzt sich zudem für ein Ende der fehlgeschlagenen, extrem kostspieligen und datenunsicheren Zwangsdigitalisierung ein. Zusätzlich fordert Bärtl einen spürbaren Abbau der Bürokratie.

Blutleere Resolutionen

„Wir fordern aus der KBV-Zentrale in Berlin nicht nur blutleere Resolutionen, sondern konsequentes Handeln. Punktwerterhöhung und ein Ende der Budgetierung sind der Lackmustest für alle KV-Vorstände.“ Ohne Punktwerterhöhung deutlich jenseits der 10% und einer Beendigung der Budgetierung lasse sich die Sicherstellung nicht mehr gewährleisten, so der BFAV-Chef.
 
 

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All inclusive-Mentalität

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek angesprochen auf eine All-Inclusive-Mentalität weiter Bevölkerungskreise machte einerseits klar, dass ein 24/07-System aufgrund mangelnder Ressourcen nie funktioniere, „weil wir die Ressourcen dazu nicht haben“. Ums so mehr brauche es „ein dichtes Netz an fachärztlicher Kompetenz im ganzen Land,“ das „ausdrücklich“ den ländlichen Raum miteinschließe. Dafür sei es notwendig, „dass ärztliche Leistungen angemessen und vor allem zeitgemäß vergütet werden. Eine zeitnähere Berücksichtigung von Preissteigerungen wie steigende Kosten bei Energie und Personal oder der Inflation bei den Arzthonoraren unterstütze ich daher ausdrücklich,“ sagte Holetschek in seiner Grußbotschaft zur Tagung.

Gefährliche Schlaglichter

Konkrete Schlaglichter auf die unbefriedigende Arbeitssituation in den Praxen warfen die Erfahrungsberichte von Dr. Gernot Petzold, niedergelassener Augenarzt in Kulmbach, gleichzeitig IT-Experte im BFAV-Vorstand zur Teleinfrastruktur im europäischen Datenraum unter Bedrohung der ärztlichen Schweigepflicht und Dr. Klaus Holler, HNO-Arzt in Neutraubling/Rbg. zum Niedergang der ambulanten Operationen. In der anschließenden Diskussion mit Politikern warnen die anwesenden Ärzte eindringlich vor dem drohenden Niedergang des GKV–Systems. Angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen und den berechtigten Lohnansprüchen unserer MFA`s diesen „all-inclusive-Zirkus“ Gesundheitssystems nicht mehr aufrecht zu erhalten.

Quelle: Bayerischer Facharztverband e.V.


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