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Nephrologie

Vorteile der Peritonealdialyse gegenüber der Hämodialyse

Angesichts hoher medizinischer Qualität, positiver Auswirkungen auf Lebensqualität und Therapieautonomie hat sich die Peritonealdialyse (PD) international etabliert. In Deutschland hingegen führt sie mit nur rund sechs Prozent aller Dialysetherapien weiterhin ein Nischendasein [1]. Dabei punktet die PD in mehrerer Hinsicht gegenüber der Hämodialyse (HD). So ging die PD einer großen Metanalyse zufolge mit signifikanten Vorteilen im Hinblick auf Bakteriämien einher, zudem führte sie zu weniger Katheter-Dysfunktionen ohne signifikant mehr Peritonitiden nach einem ungeplanten PD-Start [2]. Die Sterblichkeit bei HD-Patient:innen war im Vergleich zu jenen mit PD erhöht. Dies bestätigt die Ergebnisse einer älteren Studie, in der ein akuter Therapiestart bei PD- und HD-Patient:innen verglichen wurde. Darin hatten die HD Patient:innen ein signifikant höheres Risiko für Bakteriämien bei vergleichbaren Mortalitätsraten [3].

Schlüssel zur besseren Versorgung mit PD

Einer der Gründe für die in Deutschland anhaltend sehr niedrige PD-Quote ist unter anderem die begrenzte OP-Kapazität für die zeitnahe PD-Katheter-Anlage, so Prof. Dr. Bernhard Krämer, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, ze:ro Praxis MVZ Bergstraße. „Das führt zur Stagnation der Implantationszahlen“ [4].  Eine interventionelle Nephrologie könnte die Situation verbessern, da sie dazu beiträgt, die Dialysemodalität besser zu planen, operative Ressourcen zu schonen und Versorgungslücken zu schließen [5]. Auch Prof. Krämer spricht sich klar für den Aufbau interdisziplinärer Strukturen aus: „Dies ist wichtiger Schritt für die optimierte Versorgung einer steigenden Anzahl dialysepflichtiger Patienten“. Damit ist nach seinen Worten auch ein direkter Start mit einer PD bei komplex kranken Patient:innen möglich und sicher umsetzbar.

Inkrementelle Peritonealdialyse ermöglicht Erhalt der Lebensqualität

Was der verstärkten Nutzung der PD in Deutschland weiterhin den Weg eben könnte, ist der Einsatz ihrer inkrementellen Variante. Bei diesem Dialyseverfahren wird die Dosis an die Restnierenfunktion der Patient:innen angepasst und schrittweise erhöht. Damit ermöglicht die inkrementelle PD einen bestmöglichen Erhalt der Lebensqualität bei geringer Symptom- und Behandlungslast. Im Hinblick auf die Eigendiurese und den GFR-Verlust gibt es dabei keine medizinischen Nachteile [6].

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Quelle:

Online-Pressebriefing „Peritonealdialyse neu gedacht – Impulse für die Dialysetherapie der Zukunft“ am 27.11.2025; Veranstalter: Vantive Health.

Literatur:

(1)

Liu L et al. BMC Nephrol. 2023; 24(1): 313.

(2)

Htay H. et al. Cochrane Database Syst Rev. 2021; 1(1): CD012899.

(3)

Koch M et al. Nephrol Dial Transplant. 2012; 27(1): 375 – 380.

(4)

Eden G. et al. DGfN 2024 [P178].

(5)

Kächele M, Schröppel B. Nephrologie aktuell 2023; 27: 321 – 325.

(6)

Hayat A.et al. Perit Dial Int. 2023; 43(5): 374 – 382.

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