Funktionseinschränkungen des Herzens bei vielen COVID-19-Patient:innen
Etwa jede:r 3. klagt nach einer schweren
COVID-19-Erkrankung über Beschwerden und Funktionseinschränkungen des Herzens. Um die Mechanismen dieser langanhaltenden Herzmuskelschädigung aufzuklären, haben die Forschenden Herzgewebe von Patient:innen mit schweren
COVID-19-Verläufen untersucht und diese mit Gewebeproben nach schweren
Grippe-Infektionen durch das
Influenzavirus sowie nach schweren, durch andere Viren verursachte Herzmuskelentzündungen verglichen.
Fehlaktivierte Entzündungszellen bei der COVID-19 Herzschädigung
Obwohl bei der
COVID 19 Herzschädigung – anders als bei den Vergleichsproben – äußerlich keine klassische Entzündung des Herzgewebes festzustellen war, fand das Forschungsteam jedoch eine große Ansammlung von fehlaktivierten Entzündungszellen: Makrophagen und ihre Vorläuferzellen, die Monozyten. „Diese Monozyten haben eine herausragende Bedeutung als Vorläuferzellen der Blutgefäßneubildung und können in kürzester Zeit das Blutgefäßsystem umbauen“, erklärte Christopher Werlein, Erstautor der Studie.
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Verstopfungen in Herzgefäßen lösen Angiogenese durch Monozyten aus
Ausgelöst durch die Infektion mit
SARS-CoV-2 sammeln sich in den nur wenige Millimeter dicken Herzgefäßen kleinste Verstopfungen an. „Diese Ultrathromben verändern den Blutstrom erheblich und damit auch die Sauerstoffversorgung“, betont PD Dr. Kühnel. Das ruft die Monozyten auf den Plan, die sich an die inneren Gefäßwände heften und dort neue Verzweigungen ausbilden.
Angiogenese durch Monozyten kann zu Schädigungen des Herzens und zu Long-COVID führen
Diese Angiogenese hat das Team bereits zuvor in anderen Organen von
COVID-19 Betroffenen als charakteristisches Schädigungsmuster beschrieben. Was möglicherweise als kurzfristige Rettungsreaktion des Körpers gedacht ist, um den verminderten Blutfluss und die Unterversorgung mit Sauerstoff auszugleichen, könnte zur chronischen Schädigung des Herzens und zu
Long-COVID führen, vermuten die Forschenden. „Auf jeden Fall bestätigen die neuesten Untersuchungen unsere frühere Annahme, dass
SARS-CoV-2 systemisch alle Gefäße im Körper angreift und diese langfristig umbaut“, betonte Prof. Jonigk.