Sonnenschutz ist auch schon im Frühjahr wichtig
Ultraviolette Strahlen der Sonne sind weder sichtbar noch unmittelbar spürbar, doch ihre Wirkung ist zweischneidig: Einerseits fördern sie die Bildung von Vitamin D, andererseits stellen sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Je häufiger und intensiver die Haut UV-Strahlen ausgesetzt ist, desto höher steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Frühzeitiger Schutz ist unerlässlich – auch bei kühlen Temperaturen
Bereits an den ersten sonnigen Frühlingstagen sollte an den Sonnenschutz gedacht werden. Auch wenn die Temperaturen noch niedrig sind, kann die UV-Belastung erheblich sein. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, den UV-Index zu beachten – ein Wert ab 3 erfordert Schutzmaßnahmen wie lange Kleidung, Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sowie Aufenthalte im Schatten. Wetter-Apps liefern in der Regel tagesaktuelle Informationen zum UV-Index.
Wie Sonnencremes vor UV-Schäden schützen
Sonnenschutzmittel basieren auf chemischen und mineralischen Filtern. Chemische Filter absorbieren UV-Strahlen und wandeln sie in Wärme um, während mineralische Stoffe wie Titandioxid oder Zinkoxid das Licht reflektieren. Mineralische Filter bleiben auf der Hautoberfläche und sind besonders für empfindliche Haut geeignet. Allein mit Zinkoxid lässt sich laut Produkttests jedoch kein umfassender UV-Schutz gewährleisten
Keine wissenschaftlichen Hinweise auf Gesundheitsgefährdung durch Sonnencremes
Trotz kursierender Behauptungen in sozialen Netzwerken bekräftigt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), dass in der EU zugelassene Sonnencremes als gesundheitlich unbedenklich gelten (1). Auch potenziell bedenkliche Verunreinigungen wie der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexylphthalat) wurden nur in minimalen Mengen festgestellt, sodass laut BfR keine Gesundheitsgefährdung besteht. Wichtig bleibt: Nur eine ausreichende Auftragsmenge gewährleistet den vollen Schutz – eine 200-ml-Flasche sollte bei regelmäßigem Eincremen rasch aufgebraucht sein.
Sonnencremes und ihre Wirkung auf Meeresökosysteme
Einige Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln stehen im Verdacht, Wasserorganismen zu schädigen. Studien der US-Ozeanbehörde NOAA weisen auf mögliche Folgen für Korallen, Algen, Muscheln, Seeigel, Delfine und Fische hin – von Wachstumsstörungen bis hin zu genetischen Veränderungen (2). Auch Nanopartikel in mineralischen Cremes könnten Meeresmikroorganismen beeinträchtigen, wie eine spanische Untersuchung zeigt.
UV-Schutz für die Augen: Sonnenbrillen sind essenziell
Unzureichender Augenschutz kann kurzfristig zu Entzündungen und langfristig zu schweren Augenerkrankungen wie Katarakt oder sogar Augenkrebs führen. Eine hochwertige Sonnenbrille mit CE-Zeichen oder der Kennzeichnung „UV-400“ schützt zuverlässig. Wichtig ist, dass die Brillengläser groß genug sind und seitliches Licht abschirmen. Dunkle Gläser ohne UV-Schutz sind besonders gefährlich, da sie durch die Pupillenerweiterung die UV-Belastung sogar erhöhen können.
Hautkrebszahlen weiterhin hoch – besonders in der Babyboomer-Generation
Laut Robert Koch-Institut erkrankten im Jahr 2020 in Deutschland 23.560 Menschen an Schwarzem Hautkrebs und rund 209.000 an hellem Hautkrebs. 2021 starben 4106 Personen an den Folgen. Die Früherkennung ist entscheidend: Ab 35 Jahren wird alle 2 Jahre eine Hautuntersuchung empfohlen. Besonders häufig betroffen ist derzeit die Babyboomer-Generation – eine Folge mangelnden UV-Schutzes in Kindheit und Jugend.
Zunehmende UV-Belastung durch veränderte klimatische Bedingungen
Ergebnisse einer Studie von 2024 belegen, dass die UV-Strahlung in Teilen Mitteleuropas in den vergangenen 25 Jahren deutlich zugenommen hat – in Dortmund um über 10%, in Brüssel sogar um nahezu 20%. Auch das Robert Koch-Institut berichtet von einem signifikanten Anstieg der UV-Belastung im vergangenen Jahrzehnt, bedingt durch geringere Bewölkung in Frühling und Sommer (3, 4).
Klimawandel erhöht das Risiko für Hautkrebs
Längere Sonnenscheindauer und wärmeres Wetter führen dazu, dass Menschen häufiger im Freien sind und sich luftiger kleiden – beides erhöht die exponierte Hautfläche. Zwischen 1951 und 2022 stieg die jährliche Sonnenscheindauer in Deutschland laut Deutschem Wetterdienst um rund 162 Stunden. Zwar kann extreme Hitze auch dazu führen, dass Menschen die Sonne eher meiden, doch insgesamt wird ein erhöhtes Hautkrebsrisiko durch Klimaveränderungen erwartet.
Quelle:dpa
Literatur:
- (1)
Bundesinstitut für Risikobewertung: Sonnencreme und Co.: Gibt es gesundheitliche Risiken?, abrufbar unter: https://www.bfr.bund.de/de/sonnencreme_und_co___gibt_es_gesundheitliche_risiken_-243508.html, letzter Zugriff: 02.05.2025.
- (2)
NOAA: Skincare chemicals and choral reefs, abrufbar unter: https://oceanservice.noaa.gov/news/sunscreen-corals.html, letzter Zugriff: 02.05.2025.
- (3)
Lorenz S. et al. (2024) Increasing solar UV radiation in Dortmund, Germany: data and trend analyses and comparison to Uccle, Belgium, Photochem Photobiol Sci 23, 2173–2199 (2024), DOI: 10.1007/s43630-024-00658-8.
- (4)
Auswirkungen des Klimawandels auf nicht-übertragbare Erkrankungen durch veränderte UV-Strahlung, abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Journal-of-Health-Monitoring/GBEDownloadsJ/Focus/JHealthMonit_2023_S4_UV_Sachstandsbericht_Klimawandel_Gesundheit.pdf?__blob=publicationFile&v=1, letzter Zugriff: 02.05.2025.