Donanemab erhält CHMP-Empfehlung bei früher Alzheimer-Erkrankung
Die EMA-Fachkommission für Humanarzneimittel (CHMP) hat eine positive Empfehlung für Donanemab ausgesprochen. Der monoklonale Antikörper soll künftig zur Behandlung von Erwachsenen mit leichter kognitiver Störung oder leichter Demenz im Rahmen einer Alzheimer-Erkrankung zugelassen werden – vorausgesetzt, eine Amyloid-Pathologie wurde nachgewiesen. Die Empfehlung gilt unabhängig davon, ob Patient:innen Träger:innen des Apolipoprotein E-ε4-Gens sind. Mit einer regulatorischen Entscheidung durch die Europäische Kommission ist in den kommenden Monaten zu rechnen.
Donanemab verlangsamt Krankheitsprogression in Phase-III-Studie
Die positive Empfehlung des CHMP stützt sich in erster Linie auf die Ergebnisse der Phase-III-Studie TRAILBLAZER-ALZ 2. Darin zeigte Donanemab eine signifikante Verlangsamung des kognitiven und funktionellen Abbaus sowie eine Reduktion des Risikos für ein Fortschreiten in das nächste klinische Krankheitsstadium [1].
Modifiziertes Schema reduziert ARIA-Risiko bei erhaltener Wirksamkeit
Zusätzliche Evidenz lieferte die TRAILBLAZER-ALZ 6-Studie. In ihr wurde ein modifiziertes Titrationsschema geprüft, das die Inzidenz von Amyloid-bedingten Bildgebungsanomalien mit Erguss oder Ödem (ARIA-E) im Vergleich zur ursprünglichen Dosierung signifikant senkte. Gleichzeitig blieb die Wirksamkeit hinsichtlich der Amyloid-Plaques-Reduktion und der Senkung von P-Tau217 erhalten [2]. ARIA-E sowie Amyloid-bedingte Bildgebungsanomalien mit Hämorrhagie oder Hämosiderinablagerungen (ARIA-H) zählen zu den typischen Nebenwirkungen dieser Wirkstoffklasse. In der Mehrzahl der Fälle verliefen sie asymptomatisch. Vereinzelt traten jedoch schwerwiegende oder lebensbedrohliche Ereignisse auf, in seltenen Fällen mit tödlichem Ausgang. Träger:innen von einer oder zwei Kopien des ApoE4-Gens wiesen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von ARIA auf.
Anstieg der Alzheimer-Prävalenz in Europa bis 2050 prognostiziert
Aktuell leben in Europa bis zu 6,9 Millionen Menschen mit einer Alzheimer-Krankheit. Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Zahl bis 2050 infolge des demografischen Wandels nahezu verdoppeln wird [3, 4]. Etwa ein Drittel der Patient:innen mit leichter kognitiver Störung (mild cognitive impairment, MCI) oder leichter Demenz schreitet innerhalb eines Jahres in ein fortgeschritteneres Krankheitsstadium fort [5].
Quelle:Lilly
Literatur:
- (1)
Sims JR et al. (2023) Donanemab in Early Symptomatic Alzheimer Disease: The TRAILBLAZER-ALZ 2 Randomized Clinical Trial, JAMA, DOI: 10.1001/jama.2023.13239
- (2)
Wang H et al. (2025) Modified titration of donanemab reduces ARIA risk and maintains amyloid reduction, Alzheimer's & Dementia, DOI: 10.1002/alz.70062
- (3)
Gustavsson A et al. (2023) Global estimates on the number of persons across the Alzheimer's disease continuum, DOI: 10.1002/alz.12694
- (4)
Alzheimer Europe. Prevalence of dementia in Europe. Abrufbar unter: https://www.alzheimer-europe.org/dementia/prevalence-dementia-europe, abgerufen am 21.07.2025.
- (5)
Potashman M et al. (2025) Estimating Progression Rates Across the Spectrum of Alzheimer’s Disease for Amyloid-Positive Individuals Using National Alzheimer’s Coordinating Center Data, Neurology and Therapy, DOI: 10.1007/s40120-021-00272-1