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Neurologie | Beiträge ab Seite 16

In Europa leiden rund 42 Millionen Menschen unter chronischem Tinnitus. Die störenden Ohrgeräusche führen bei vielen Betroffenen zu einer nachhaltigen Einschränkung ihrer Lebensqualität. Eine allgemein wirksame Behandlungsmethode für das sehr individuelle Krankheitsbild gibt es bisher nicht. Gleichzeitig wächst die Zahl der Betroffenen stetig, bis 2050 könnte sie sich bei gleichbleibender Entwicklung verdoppeln. Die Notwendigkeit, Tinnitus als Forschungsgegenstand voranzutreiben und interdisziplinär an neuen Konzepten und einer gemeinsamen Datenbasis zu arbeiten, ist groß. Die EU stellt nun im Rahmen ihres Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Horizon 2020“ 3,8 Mio. Euro für die „European School for Interdisciplinary Tinnitus Research“ (ESIT) zur Verfügung, um systematisch und interdisziplinär Daten zu erheben, neue Behandlungsmethoden zu erforschen und die Ausbildung von 15 Nachwuchswissenschaftlern voranzutreiben. Dabei sollen neue Forschungsmethoden eingesetzt, erste genetische Studien zu Tinnitus durchgeführt und der größte pan-europäische Tinnitus-Datensatz aufgebaut werden. Ziel ist es, so die Grundlagen für eine individualisierte und evidenzbasierte Tinnitusbehandlung zu schaffen.
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Medizin

Locked-in-Syndrom bei ALS: Eyetracking-basierte Kommunikation ermöglicht Selbstbestimmung

Eine aktuelle Studie der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden belegt, dass Patienten, die im fortgeschrittenen Stadium der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) unter dem Locked-in-Syndrom (LIS) leiden, ihre Lebensqualität erheblich besser einschätzen als ihre nächsten Angehörigen. Daraus folgern die Dresdner Wissenschaftler, dass sich Ärzte insbesondere bei Fragen zu lebenserhaltenden oder -verlängernden Maßnahmen nicht uneingeschränkt auf den durch die Angehörigen geäußerten mutmaßlichen Willen der Betroffenen verlassen können.
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Schwerpunkte

Diagnose und Therapie der chronischen inflammatorischen demyelinisierenden Polyneuropathie

Die chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) ist mit einer Prävalenz von 0,8 bis 8,9 pro 100.000 Einwohner die häufigste behandelbare Polyneuropathie. Sie hat typischerweise einen rezidivierenden oder chronisch progredienten Verlauf mit einer Kombination aus proximalen oder distalen Paresen sowie symmetrischen Sensibilitätsstörungen und entwickelt sich über einen Zeitraum von mindestens 8 Wochen. Zahlreiche Untersuchungen stützen die Hypothese, dass es sich bei der CIDP um eine autoimmunvermittelte Erkrankung handelt, wobei im engeren Sinne der Nachweis der genauen immunologischen Zielstruktur bisher nicht gelungen ist. Da die Erkrankung im Verlauf typischerweise mit einer progredienten Behinderung einhergeht, ist die frühzeitige Diagnosestellung vor dem Hintergrund einer gleichzeitig guten Behandelbarkeit unbedingt notwendig und daher die Kenntnis der zahlreichen Krankheitsvarianten daher unerlässlich.
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Medizin

Rolle der Makrophagen und des Mas-Rezeptors bei Multipler Sklerose

Das Renin-Angiotensin-System (RAS) spielt eine wichtige Rolle für den Flüssigkeitshaushalt des Körpers und den Blutdruck. Ein neuer Signalweg des RAS kann aber auch Immunzellen entscheidend beeinflussen. Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem bei jungen Erwachsenen auftritt und zu unterschiedlichen neurologischen Ausfällen sowie bleibender Behinderung führen kann. Genauso wie bei der Gefäßkrankheit Arteriosklerose spielen die Fresszellen des Immunsystems eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Krankheit.
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Medizin

Neuropathie: Wirkstoff Parthenolide aus Mutterkraut zur Nervenregeneration?

Ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dietmar Fischer, Universitätsklinikum Düsseldorf, identifiziert einen Inhaltsstoff aus der Heilpflanze Mutterkraut, mit dem das Nachwachsen von geschädigten Nervenfasern bei Mäusen erheblich beschleunigt und verbessert werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden in Journal of Neuroscience veröffentlicht und könnten von großer klinischer Bedeutung sein. Fast 8% der über 55-Jährigen in den Industrieländern sind von peripheren Neuropathien, das heißt Schädigung der Nerven vor allem in Beinen und Armen betroffen.

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Schwerpunkte

Guillain-Barré-Syndrom: Pathogenese, Diagnostik und Therapie

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine typische Ursache akut auftretender, typischerweise symmetrisch aufsteigender schlaffer Lähmungen mit begleitender Hypo- oder Areflexie, welches innerhalb von 4 Wochen ein Maximum erreicht. Sensible Symptome wie Missempfindungen, Taubheit oder neuropathische Schmerzen beginnen dabei typischerweise distal und sind ebenfalls symmetrisch verteilt. Dieser Übersichtsartikel gibt einen Einblick in die Pathogenese der Erkrankung sowie die diagnostischen Instrumente und aktuelle und künftige Therapiemöglichkeiten.
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Medizin

Schwangerschaft: PCO-Syndrom der Mutter steigert Autismus-Risiko des Kindes

Kinder von Müttern mit Polyzystischem Ovariellen Syndrom (PCOS) sind einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Störung des autistischen Spektrums zu entwickeln, so das Ergebnis einer epidemiologischen Studie des „Karolinska Institutet“. Frauen mit PCOS haben erhöhte Androgenwerte, auch während einer Schwangerschaft. Diesen Sexualhormonen in einem frühen Lebensstadium ausgesetzt zu sein, könnte ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Autismus (autism spectrum disorders, ASD) bei beiden Geschlechtern sein.

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Medizin

Multimodales Therapiekonzept wird Patientenbedürfnissen bei Morbus Parkinson besser gerecht

Patienten mit Morbus Parkinson haben je nach Phase ihrer Erkrankung unterschiedliche Bedürfnisse, denen der behandelnde Arzt mit einem integrierten Krankheitsmanagement besser gerecht werden kann. Besonders eine intensive, auf die Anforderungen des Patienten ausgerichtete Kommunikation kann sich positiv auf das Arzt-Patienten-Verhältnis, die Lebensqualität und die Adhärenz auswirken. Dies ergab eine aktuelle, über die unabhängige Ärzteplattform esanum durchgeführte, deutschlandweite Umfrage, an der sich 300 Neurologen beteiligten. Gemeinsam mit führenden Experten hat Boehringer Ingelheim daher ein „Multimodales Therapiekonzept bei Morbus Parkinson“ erarbeitet, das für jede Krankheitsphase Empfehlungen für eine patientenzentrierte Kommunikation, zur medikamentösen Therapie und zu nicht-medikamentösen Begleitaspekten wie sportlicher Betätigung, Psycho- oder Verhaltenstherapie sowie kognitivem Training gibt. In Form eines Kurzmanuals ist der Ratgeber für Fachkreise ab sofort kostenlos erhältlich.

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Medizin

Pregabalin auch als Lösung zum Einnehmen erhältlich

Pregabalin steht nun auch als Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Die neue Darreichungsform bietet vor allem Patienten, die unter Schluckbeschwerden leiden, eine hilfreiche Behandlungsalternative. Pregabalin ist zugelassen für die Therapie Erwachsener mit peripheren oder zentralen neuropathischen Schmerzen sowie für die Behandlung generalisierter Angststörungen (GAD) bei Erwachsenen. Darüber hinaus ist es als Zusatztherapie bei Patienten mit partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung im Erwachsenenalter indiziert (1).

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Schwerpunkte

Cluster Kopfschmerzen und andere Trigemino-Autonome Kopfschmerzen

Nach der neuen IHS-Klassifikation werden in einer neu definierten Gruppe die Trigemino-autonomen Kopfschmerzen (TAK) zusammengefasst (1). Alle Kopfschmerzsyndrome dieser Gruppe haben zwei Dinge gemeinsam: die meist kurzdauernden Schmerzattacken und die fakultativ vorhandenen autonomen Begleitsymptome (2). Die autonomen Begleitsymptome wie Lakrimation, konjunktivale Injektion, Rhinorrhoe, nasale Kongestion und Lidschwellung treten streng ipsilateral zum Schmerz auf (3) und fehlen in nur 3% der Fälle.
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