Freitag, 13. Dezember 2024
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Gesundheitspolitik

Digitalisieren oder untergehen: Wandel im Gesundheitswesen drängt mehr denn je

Digitalisieren oder untergehen: Wandel im Gesundheitswesen drängt mehr denn je
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Engpässe gehören aufgrund des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen heute zur Tagesordnung, und ohne ein Gegensteuern wird die Situation sich in den nächsten Jahren noch drastisch verschärfen. Bis 2030 sollen hierzulande rund eine Million medizinische Fachkräfte fehlen, was bedeutet, dass stationär jede dritte Arztstelle unbesetzt bleibt, im ambulanten Bereich sogar jede zweite. Sieht man gleichzeitig, dass immenser Aufwand – in Zahlen 55 Millionen Arbeitsstunden – auf papiergebundene Bürokratie entfällt und unnötig Arbeitszeit bindet, so wird der Handlungsdruck deutlich.
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Dr.-Ing. Volker Schanz, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ITG), sagt dazu: „Wir haben gemeinsam mit Stakeholdern aus allen relevanten Bereichen im Gesundheitswesen eine Anwendungsregel (VDE-AR-E 2750-300) erarbeitet, wie sich die digitale Transformation gestalten und zertifizieren lässt. Dazu gehört auch, dass wir konkrete Initiativen wie digiFORT unterstützen, über die Berufsbilder mit digitaler Kompetenz gefördert werden.“

Kompetenz rauf, Belastung runter: Zeit zu handeln

Das nun vorgestellte VDE Positionspapier Gestaltung Digitalisierung im Gesundheitswesen vereint die Anliegen von Politik, Jobcentern, Gesundheitsämtern, Krankenhausgesellschaft, Pflegerat, Krankenversicherungen, Ärzteverbänden, Apotheken und Industrie. Unstrittig ist nach Berechnungen der OECD, dass der digitale Wandel mit Instrumenten wie elektronischer Patientenakte, Telemedizin, elektronischem Rezept und automatisierten Erstattungen in hohem Maße Aufwand und Kosten reduziert. Um die digitalen Tools nutzen zu können, braucht es allerdings nicht nur technologischen Fortschritt, sondern auch das entsprechende Know-how bei den Anwender:innen.

Prof. Dr. Michael Czaplik, Sektionsleiter AcuteCare InnovationHub Uniklinik RWTH Aachen erklärt: „Berufsbilder wie der Digital-technische Assistent (DTA) oder der Digital-technische Fachangestellter (DTFA) entlasten medizinisches Personal und Pflegefachkräfte deutlich – diesen Vorteil sollten wir für Kranken- und Pflegeeinrichtungen flächendeckend nutzbar machen.“ Wird der Zeitdruck durch den geringeren administrativen Aufwand reduziert, könnte das Profil von Berufen im Gesundheitswesen zudem wieder attraktiver werden, was sich in Zukunft positiv auf die Personalsituation auswirken würde.
 
 

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Ideal erreichen oder Kollaps riskieren? – Ein Fallbeispiel

Die Stoßrichtung ist klar, doch auch wenn digitale Anwendungen mehr und mehr zum Einsatz kommen, ist das digital-fachliche Unterstützungspersonal noch nicht etabliert. Was eine durchgängige Digitalisierung für Patient:innen bedeutet, lässt sich an einem einfachen Fallbeispiel aufzeigen. „Stellen Sie sich Frau Müller vor, 72 Jahre alt, Diabetes-Patientin“, schildert Pflegewissenschaftlerin und Unternehmensberaterin Carina Hilfenhaus. „Um den Diabetes neu einzustellen, muss sie ins Krankenhaus. Warum sollte nicht eine DTA dafür sorgen, dass den Ärzten Frau Müllers e-Akte sofort vorliegt?“ Nach der Entlassung hätte in dieser idealen Welt der ambulante Pflegedienst bereits alle Daten zur Verfügung, das e-Rezept wäre an die Apotheke übermittelt und die Medikamente wären schnellstmöglich verfügbar. „Es ist höchste Zeit, dass wir uns diesem Ideal annähern und die digitale Kompetenz massiv ausbauen – ansonsten sehe ich einen Kollaps im System als wahrscheinlich an“, so Hilfenhaus.

Quelle: VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.


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