Weißbuch unterstützt verbesserte Versorgungsstruktur für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Leoni BurggrafStellen Sie sich vor, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Todesursache Nr. 1 und keinen interessiert es. Das ist aktuell die Realität in Deutschland. Hier setzt das neue Weißbuch „Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Versorgungssituation in Deutschland“ an. Ziel ist eine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit mit Senkung der Krankheitslast und Sterblichkeit.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Kardiovaskuläre Inflammation mehr in den Fokus
Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden häufig durch Atherosklerose verursacht, die wiederum auf einer Inflammation basiert. Zu den zentralen Risikofaktoren zählen Bluthochdruck, erhöhte LDL-Cholesterinwerte und Diabetes mellitus. Daher ist es für Kardiolog:innen essentiell, sich auch im Metabolismus gut auszukennen. Zudem konnten Studien zeigen, dass antiinflammatorische Therapieansätze die Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nachhaltig positiv beeinflussen können. Die kardiovaskuläre Inflammation als bedeutender Risikofaktor sollte daher mehr in den Fokus rücken, erklärte Prof. Dr. Ulrich Laufs, Leipzig.
Prävention als wichtiger Baustein
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass in den letzten Jahren zwar bedeutende Fortschritte in Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzeichnet werden konnten, die Sterblichkeit aber dennoch nicht weiter sinkt, sollte der Prävention mehr Gewicht verliehen werden. Prof. Dr. Stephan Baldus, Köln, unterstrich dabei die Notwendigkeit einer Früherkennung und dem Screening kardiologischer Risikopatient:innen. Denn nur durch eine zielgerichtete Prävention, Diagnose und Behandlung lassen sich Krankheitslast und Sterblichkeit senken, so der Experte.
Weißbuch bietet konkrete Handlungsempfehlungen
Das neue Weißbuch soll diesen Weg zu einer besseren Versorgung ebnen. Es bildet ein wissenschaftliches Referenzwerk, das die derzeitige Versorgungssituation in Deutschland widerspiegelt. Darüber hinaus fasst es den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammen und adressiert wichtige gesundheitspolitische Fragestellungen. Konkrete Handlungsempfehlungen sollen erste Möglichkeiten bieten, bestehende Lücken zu schließen und eine indikationsübergreifende Begleitung ermöglichen, ergänzte Hans-Holger Bleß, Berlin. Auch die Einbindung von Patientenorganisationen kann helfen, alle Versorgungsebenen anzusprechen. Auf diese Weise kann die Versorgungswirklichkeit besser abgebildet und Themen besprochen werden, die ansonsten häufig in Vergessenheit geraten, wie Jens Näumann, Berlin, aufzeigte. Das Weißbuch legt einen Grundstein für ein umfassenderes Verständnis von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – auch in Zusammenhang mit anderen Volkskrankheiten wie Diabetes oder Adipositas. Nun liegt es an Politik, Forschung und Gesundheitswesen, die nächsten Schritte zu gestalten.
Quelle:Pressekonferenz „Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Neues Weißbuch zeigt klaren Handlungsbedarf“ im Rahmen der 91. DGK-Jahrestagung, 23.04.2025; Veranstalter: Novo Nordisk