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Gesundheitspolitik

Hitzeschutzpläne essenziell im Sommer

„Ein Hitzeschutzplan für Einrichtungen wie Pflegeheime, Krankenhäuser oder betreute Wohngemeinschaften ist essenziell, um die Bewohner und die Mitarbeitenden vor den gesundheitlichen Risiken extremer Hitze zu schützen. Solche Pläne sollten bauliche, organisatorische und personelle Maßnahmen umfassen und sowohl präventiv als auch reaktiv ausgerichtet sein“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Damit seien zum Beispiel das Einbauen von Rollos, Markisen und das Einrichten gekühlter Räume gemeint. Auch sollte das Personal regelmäßig geschult werden, um die Anzeichen von Hitzestress zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Laut Marlene Mann vom Bundesverband Volkssolidarität verfügen die Seniorenheime zwar über ausreichend Hitzeschutzkonzepte, doch die Umsetzung sei oft nur schrittweise möglich. Förderprogramme seien begrenzt und schwer zugänglich. Und auch die identifizierten Maßnahmen seien oft nur anteilig beziehungsweise eingeschränkt förderfähig.

Ältere Menschen durch Hitze besonders gefährdet

Mann fordert zudem eine engere Zusammenarbeit mit den Behörden des kommunalen Katastrophenschutzes. „Hier sehen unsere Pflegeeinrichtungen – besonders im ambulanten Bereich – einen hohen Verbesserungsbedarf. Zum Beispiel werden Risikogruppen nicht systematisch erfasst.“

Ältere Menschen sind bei Hitze durch altersbedingte körperliche Veränderungen und Medikamente besonders gefährdet. „Das Fachpersonal muss lernen, frühe Anzeichen von Hitzestress zu erkennen – etwa Verwirrung, Muskelschwäche oder Kreislaufprobleme – und gezielt zu handeln, bevor es zu einem ernsten Zwischenfall kommt“, so VdK-Präsidentin Bentele. Nur so könne ein effektives Hitze-Monitoring etabliert werden, das Bewohner schützt und letztlich auch die Gesundheit des Personals sichert.

Auch an Schulen Nachrüstungen erforderlich

Mit Blick auf junge Menschen und Beschäftigte fordern auch Bildungsverbände mehr Hitzeschutz-Maßnahmen an Schulen. „Gründächer, entsiegelte und begrünte Schulhöfe, Schattenspender, Sonnensegel, Wärmeschutzverglasung und Jalousien müssen Standard werden“, sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Zudem brauche es flächendeckend kostenloses Trinkwasser und flächendeckend Erste-Hilfe- und Sicherheitsschulungen zum Umgang mit Hitze.

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), sieht die Schulträger in der Pflicht, den Schulen die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Auch außerschulische Lernorte sollten in der heißen Zeit des Jahres öfter genutzt werden, wenn es zu den Themen passe.

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Quelle:

dpa