Donnerstag, 2. Mai 2024
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Medizin

Multiple Sklerose: BTK-Inhibitor Evobrutinib als neue Option

von Ulrike Tietze

Multiple Sklerose: BTK-Inhibitor Evobrutinib als neue Option
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Mit geschätzten 2,9 Millionen Erkrankten ist die Multiple Sklerose (MS) die häufigste nicht traumatische, zu starken Beeinträchtigungen führende neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen. Mit den heute verfügbaren Immuntherapien kann eine MS zumeist wirksam behandelt werden. Sie versagen jedoch bei einer effektiven Modulation der schubunabhängigen Krankheitsprogression (PIRA = Progression Independant of Relapse Activity).

Multiple Sklerose: 2 Phasen-Modell ist veraltet

PD Dr. Joachim Havla, München, erläuterte bei einem Symposium im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), dass man trotz der Vielzahl an Medikamenten in der Behandlung der Multiplen Sklerose noch nicht zufrieden sein könne. „Momentan sind wir noch nicht zufrieden, weil wir immer noch Patient:innen haben, die schlechter werden auch wenn sie keine Schübe haben“. Man müsse sich auch von dem Modell verabschieden, dass die MS 2 Phasen habe, also erst die (entzündlichen) Schübe kommen und später die Progression (mit neurologischer Behinderung) beginnt. „Vielmehr ist es ein Erkrankungskontinuum, mit parallel laufenden Prozessen. Wir müssen feststellen, dass die Progression von Tag 1 an startet und peripher initiierte und zentrale Entzündung gemeinsam zum Fortschreiten der Behinderung beitragen“, betonte Havla.

Bruton-Tyrosinkinase-Inhibition als neue Option bei MS

Prof. Dr. Refik Pul, Essen, erklärte, dass es sich bei den vielen neuen Medikamenten immer um dieselben Substanzen handle. „Es fehlt uns an neuen Wirkmechanismen und Innovationen. Vielleicht ist dieses Symposium auch ein Auftrag dafür, eine neue Substanz in diesem Bereich vorzustellen – die Inhibition der Bruton-Tyrosinkinase,“ so Pul.
 
 

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Schubfreie Verschlechterung der Symptome bei der Mehrheit der Patient:innen im Frühstadium

„Eine frühe Therapie führt zu einem geringeren Behinderungsgrad“, so die entscheidenden Erkenntnisse aus verschiedenen Studien, bestätigte auch Pul. Je früher es bei Patient:innen zu einer schubfreien Verschlechterung der Symptome (PIRA) komme, desto eher seien bleibende Einschränkungen und Behinderungen zu befürchten. PIRA sei bereits bei der Mehrheit der Patient:innen mit MS in den frühesten Stadien erkennbar. 60 bis 66% der Patient:innen wiesen Behinderungsakkumulation unabhängig von Schüben auf, wie Daten aus Spanien, Italien und Deutschland zeigen, führte Pul aus.

Anhaltende Wirksamkeit und gutes Sicherheitsprofil von Evobrutinib

Derzeit befinden sich verschiedene BTK-Inhibitoren (BTKi) in der klinischen Entwicklung zur Behandlung der MS, sagte Dr. Daniela Rau, Ulm. Für den BTK-Inhibitor Evobrutinib zeigte sich eine anhaltende Wirksamkeit und ein im Moment gutes Sicherheitsprofil in der RMS Phase-II-Studie über 5 Jahre. Das müsse im Moment so im Raum stehen bleiben, „bis wir die Phase III-Studiendaten haben“, betonte Rau. Die akute Entzündung wurde unter Evobrutinib stark und anhaltend reduziert und es gab auch Hinweise für eine Reduktion der chronischen ZNS-Entzündungsaktivität. An über 1000 Patient:innen wurde - bei Erhalt der Immunkompetenz (IgG, Impfen) dank Immunmodulation - ein gutes Sicherheitsprofil an Hand der Phase II-Daten gezeigt. Die Auswertung der Evobrutinib Phase III-Daten werde Ende 2023 erwartet, schloss Pul.

Quelle: Symposium „(R)Evolution in der MS? Akut ist nicht genug“, 8.10.2023 im Rahmen des DGN 2023, Berlin; Veranstalter: Merck



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