Freitag, 29. März 2024
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Medizin

Zi-Studie zur ambulanten Versorgung von COVID-19-Betroffenen in der zweiten und dritten Pandemiewelle veröffentlicht

Zi-Studie zur ambulanten Versorgung von COVID-19-Betroffenen in der zweiten und dritten Pandemiewelle veröffentlicht
© Feydzhet Shabanov - stock.adobe.com
In der zweiten und dritten Corona-Pandemiewelle Ende des Jahres 2020 bis Mitte Juni 2021 sowie in der sich anschließenden Abklingphase sind in Deutschland 2,35 Millionen Patient:innen mit laborbestätigter COVID-19-Diagnose vertragsärztlich behandelt worden. Das waren mehr als 8-mal so viele COVID-Patient:innen wie in der ersten Pandemiewelle. Die bundesweite Prävalenz war in der zweiten und dritten Welle mit 3% deutlich höher als in der ersten Welle (1. bis 3. Quartal 2020: 0,4%). Die COVID-19-Fallzahlen nach den Meldedaten des Infektionschutzgesetzes lagen mit 3,95 Millionen deutlich über der Zahl ambulant versorgter COVID-19-Patient:innen. Dies lässt im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle darauf schließen, dass viele COVID-19 Infektionen bei weiter rückläufiger stationärer Behandlungsbedürftigkeit auch nicht zu einer Inanspruchnahme vertragsärztlicher Versorgungsleistungen geführt haben. 

8,6% der vertragsärztlich versorgten COVID-19-Betroffenen mit einem Post-COVID-Status diagnostiziert

Bei 8,6% der vertragsärztlich versorgten COVID-19-Patient:innen ist ein Post-COVID-Status diagnostiziert worden. Von den Post-COVID-Patient:innen hatten etwa zwei Drittel eine COVID-19-Diagnose. In der Patientensubpopulation mit der Diagnose COVID-19 und Post-COVID-Status waren die Anteile der Risikogruppen 2 und 3 (Altersbereiche 60 bis 79 Jahre bzw. 15 bis 59 Jahre mit jeweils bestimmten Konstellationen von Vorerkrankungen) etwas höher als bei Patient:innen, bei denen nur die Diagnose COVID-19 kodiert wurde. Regional war ein COVID-19-Prävalenzgefälle mit höheren Werten in Süd- und Ostdeutschland zu erkennen. Im Norden und Westen dagegen überwogen niedrigere Prävalenzen. Im Rahmen der räumlichen Clusteranalyse zeigte sich ein großes Cluster mit insgesamt 28 Kreisen in Sachsen und Thüringen mit Ausstrahlung nach Brandenburg sowie 2 kleinere Cluster in Baden-Württemberg (2 bzw. 4 Kreise). 
Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zur „Vertragsärztlich-ambulanten Versorgung von COVID-19-Patient:innen im bundesweiten regionalen Vergleich“ mit Schwerpunkt auf der zweiten und dritten Corona-Pandemiewelle.
 
 

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Vertragsärzt:innen schützten Kliniken während der Pandemie vor einer Überlastung

„Die von uns ausgewerteten Abrechnungsdaten für die zweite und dritte Pandemiewelle 2020/21 zeigen eindrucksvoll, dass sich die Vertragsärzt:innen auch im weiteren Pandemieverlauf mit voller Kraft engagiert und damit die Kliniken vor einer Überlastung geschützt haben“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Von den 2,35 Millionen ambulant behandelten COVID-19-Patient:innen in der zweiten und dritten Welle sind 2,15 Millionen (91,3%) nur in einem Quartal und 205.000 (8,65%) in 2 oder mehr Quartalen des Untersuchungszeitraums mit Kodierung einer laborbestätigten COVID-19-Diagnose versorgt worden.

Post-COVID als ein heterogenes Krankheitsbild

„Wir haben auch den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Symptomatik und Vorerkrankungen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Erkrankungsverlauf besteht, untersucht. Dabei haben wir COVID-19-Patient:innen von altersbezogenen Risikogruppen ab dem Alter von 15 Jahren eingeschlossen. Im Ergebnis ist bei gut 201.000 dieser Erkrankten eine Post-COVID-Symptomatik kodiert worden. Das zeigt zum einen, dass sich Post-COVID nicht zu einer neuen Volkskrankheit entwickelt. Zum anderen haben wir in den Abrechnungsdaten spezifische somatische und psychische Vorerkrankungen wie Adipositas oder Anpassungsstörungen als Risikofaktoren für Post-COVID-Komplikationen identifiziert. Das unterstreicht, dass Post-COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist“, so von Stillfried weiter. Die niedergelassenen Haus- und Fachärzt:innen seien hier mit einem zusätzlichen Betreuungsaufwand konfrontiert. Dieser ergebe sich aus dem erhöhten Beratungsbedarf für jeden einzelnen Betroffenen.

Gerade Hausärzt:innen sind mit zusätzlichen Betreuungsaufwand für COVID-19-Betroffene konfrontiert

Die größten Versorgungsanteile entfielen hier mit über 90% auf Hausärzt:innen sowie im fachärztlichen Sektor auf Laborärzt:innen (je nach Quartal zwischen 55 und 66%) und Fachärzt:innen für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie (zwischen 18 und 23%). Weitere Fachgruppen mit relevanten Versorgungsanteilen waren die der Gynäkologie (15%), Radiologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Dermatologie und Augenheilkunde (jeweils bis zu etwa 10 %) sowie Kinder- und Jugendmediziner:innen.
Datengrundlage der vorliegenden Auswertungen sind die bundesweiten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aller vertragsärztlichen Praxen der Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen in Deutschland im Zeitraum Oktober 2020 bis September 2021 gemäß § 295 SGB V. Darüber hinaus sind Patient:innen mit weiteren Kodierungen für COVID-19 und erstmals auch Patient:innen mit Post-COVID-Symptomatik erfasst worden.

Quelle: Versorgungsatlas



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