Montag, 9. Dezember 2024
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Medizin

Mit Virtual Reality gegen reale Angststörungen

Mit Virtual Reality gegen reale Angststörungen
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Der Goldstandard der Angsttherapie wurde mit einer Invirto-App aufs Smartphone gebracht, gerade in Pandemie-Zeiten ein Segen für Betroffene wie Therapeuten. Die digitale Innovation überzeugte die Experten und Expertinnen der Auswahljury des Deutschen Gründerpreises. Sie nominierten das Hamburger Unternehmen Sympatient GmbH in der Kategorie StartUp 2021. Welcher der jeweils 3 Finalisten in den Kategorien „Aufsteiger“ und „StartUp“ die begehrte Trophäe gewinnt, erfahren die Kandidierenden bei der Preisverleihung am 14. September 2021 im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.
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Invitro als verschreibungspflichtiges Medizinprodukt

10 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Angststörungen. Die Invirto-App von Sympatient könnte mehr als der Hälfte von ihnen helfen. Was klingt wie ein Smartphone-Gadget ist ein vielversprechendes, digitales Medizinprodukt, das sich Virtual Reality (VR) zunutze macht. Entwickelt wurde die digitale Psychotherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck von Neurowissenschaftler Julian Angern (28). Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Christian (28) und dessen Kommilitone Benedikt Reinke (29) gründete er 2017 die Sympatient GmbH in Hamburg, die Invirto als verschreibungspflichtiges Medizinprodukt anbietet. 500 Betroffene profitieren derzeit von der neuen Methode digitaler Therapie. Früh setzte die Techniker Krankenkasse (TK) auf Invirto. Die TK ist mit mehr als 10,7 Millionen Versicherten Deutschlands größte Krankenversicherung. Inzwischen wird Invirto von allen gesetzlichen Krankenkassen vollständig erstattet.
 
 

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Erschienen am 01.07.2021undefined

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Transfer der Konfrontationstherapie in die Digitalwelt

„Wir sehen uns eigentlich als Gründer-Drillinge“, sagt Zwilling Christian, „mit Ben habe ich dank Studium in den letzten 10 Jahren mehr Zeit verbracht als mit meinem Bruder.“ Christian und Benedikt hatten an der englischsprachigen Jacobs University in Bremen Wirtschaftswissenschaften studiert. Für das Auslandssemester zog es Christian nach Harvard und zum Master nach Cambridge, Benedikt studierte an der London School of Economics, während Julian in Lübeck insgeheim an seiner Idee arbeitete, die Konfrontationstherapie – der „Goldstandard“ bei Angststörungen – in die Digitalwelt zu transferieren. „Sowohl vor als auch während meines Psychologie-Studiums war ich Praktikant auf einer Station für Angst- und Zwangserkrankungen, weil mich das Thema so fasziniert hat und der dortige Oberarzt sehr interessiert daran war, Wissen weiterzugeben. Parallel dazu habe ich mit Virtual Reality experimentiert und dabei herausgefunden, dass man Exposition fantastisch über VR abbilden kann.“ Unter Exposition verstehen Psychologen und Psychologinnen die Auseinandersetzung des Betroffenen mit dem, was ihm Angst macht. Mit verschiedensten Versuchsanordnungen am Uni-Klinikum in Lübeck transferierte Julian Angern die klassische Expositionstherapie ins Digitale. „Im Gegensatz zu Christian und Benedikt hatte ich allerdings keinerlei Ahnung, wie man das als fertiges Produkt an den Markt bringen könnte.“
 
 

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Angstörungen in Deutschland

Angststörungen sind die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung, in Deutschland und weltweit, die meisten leiden an einer Form von Platzangst, wo ein voller Supermarkt oder ein leerer Marktplatz zum Problem werden kann. Weit verbreitet sind zudem Panikattacken und Sozialphobien, etwa die Angst vor einem Gespräch mit dem Vorgesetzten. „Aus unseren Recherchen wissen wir, dass zu viele Menschen unbehandelt bleiben, weil die Hürden zur Versorgung zu hoch sind“, erklärt Gründer Benedikt Reinke. „Wir hatten zunächst die These aufgestellt – und später bestätigt – dass wir unsere VR-Technologie aufs Handy bringen müssen, um sie den Leuten per App nach Hause schicken zu können. Virtual Reality ist für die ,digitale Expositionstherapie‘ essenziell!“ Grundlage bleibt ein psychotherapeutisches Konzept, die digitale Behandlung wird ärztlich begleitet. 3 Jahre, bis Februar 2020, dauerte die Entwicklung der Invirto-App, der Markenname ist vom lateinischen „in vivo“, also „im Lebendigen“, abgeleitet.
 
 

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Diagnosegespräch Psychotherapeut oder Psychotherapeutin unerlässlich

Patientinnen und Patienten können sich selbstständig an die Sympatient-Therapieberatung wenden, um sich über Invirto zu informieren. Da es sich dabei jedoch um ein verschreibungspflichtiges Medizin-Produkt handelt, ist ein Diagnosegespräch mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin unerlässlich. Er entscheidet, ob Invirto für die Behandlung das Richtige ist. Gibt er grünes Licht, schickt Sympatient die Invirto-VR-Brille an den Betroffenen, die Therapie auf der Smartphone-App kann starten.

Quelle: Deutscher Gründerpreis


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