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Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, den der Körper selbst bildet und der für viele Funktionen wichtig ist. Es steckt in den Zellmembranen, wird zur Herstellung von Hormonen und Gallensäuren benötigt und spielt eine Rolle bei der Bildung von Vitamin D. Cholesterin wird sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch in der Leber produziert. Im Blut wird es in sogenannten Lipoproteinen transportiert: LDL (Low Density Lipoprotein) gilt als das „schlechte“ Cholesterin, da es sich an den Gefäßwänden ablagern kann, während HDL (High Density Lipoprotein) als das „gute“ Cholesterin bekannt ist, weil es Cholesterin zurück zur Leber transportiert.

Wie hoch ist der normale Cholesterinwert? Wann ist der Cholesterinwert zu hoch?

Ein normaler Gesamtcholesterinwert liegt unter 200 mg/dl. Werte zwischen 200 und 239 mg/dl gelten als grenzwertig, ab 240 mg/dl spricht man von einem erhöhten Cholesterinspiegel. Entscheidend ist aber nicht nur der Gesamtwert, sondern auch das Verhältnis von LDL zu HDL. Ein hoher LDL-Wert bei gleichzeitig niedrigem HDL-Wert erhöht das Risiko für Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich.

Der LDL-Wert sollte für gesunde Menschen, mit niedrigem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter 116 mg/dl liegen. Besteht ein leicht erhöhtes Risiko, z.B. durch Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck, sollte ein LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl angestrebt werden. Bei Menschen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen z.B. bei ausgeprägtem Bluthochdruck, bei Rauchern oder bei genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten, sollte der LDL-Wert unter 70 mg/dl liegen.

Was passiert im Körper, wenn der Cholesterinwert zu hoch ist?

Ist der Cholesterinwert zu hoch, lagert sich vermehrt LDL-Cholesterin in den Gefäßwänden ab. Dies führt zu Plaques, die die Gefäße verengen und die Durchblutung verschlechtern. Langfristig kann dies zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Besonders gefährdet sind Menschen mit weiteren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Übergewicht.

In welchem Lebensmittel steckt am meisten Cholesterin?

Tierische Produkte enthalten besonders viel Cholesterin. Vor allem Innereien wie Leber, aber auch Fleisch, Eier und fettreiche Milchprodukte gehören zu den Spitzenreitern. Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel sollte man den Konsum dieser Lebensmittel einschränken. Ebenso ungünstig wirken sich Transfette und gesättigte Fettsäuren aus, wie sie in frittierten Speisen, Fast Food und industriell verarbeiteten Produkten enthalten sind.

Welche Lebensmittel senken den Cholesterinwert?

Wer seinen Cholesterinwert senken möchte, sollte vor allem auf eine gesunde, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung setzen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Tag mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse und einmal pro Woche Hülsenfrüchte zu essen. Zusätzlich sollten bei Getreideprodukten Vollkornprodukte bevorzugt und pflanzliche Öle beim Kochen eingesetzt werden. Besonders wirksam sind auch Haferflocken und Gerste, da ihre Beta-Glucane das LDL-Cholesterin im Blut senken können. Auch pflanzliche Sterine, wie sie in Nüssen, Samen und Pflanzenölen vorkommen, wirken cholesterinsenkend. Bewegung, Gewichtsreduktion und Rauchverzicht unterstützen die Wirkung zusätzlich.

Wie viele Eier pro Tag sind gesund?

Und was ist nun mit den Eiern? Lange galten sie als Cholesterinbomben. Heute weiß man: Der Einfluss des Cholesterins aus Lebensmitteln auf den Cholesterinspiegel im Blut ist geringer als früher angenommen. Bei gesunden Menschen führen ein bis zwei Eier pro Tag in der Regel nicht zu einem Anstieg des LDL-Cholesterins. Menschen mit bereits erhöhten Werten oder familiärer Vorbelastung sollten jedoch den Ei-Konsum im Blick behalten und sich im Zweifel ärztlich beraten lassen.

Gerade zu Ostern muss also niemand auf das geliebte Ei verzichten – solange der Cholesterinspiegel im Blick behalten und insgesamt auf eine herzgesunde Lebensweise geachtet wird.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Eier und Cholesterin: Was der Kardiologe dazu sagt

Jetzt lesen

Literatur:

(1)

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien

(2)

Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

(3)

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., „Auch zu Ostern Eier genießen“