Sonnenschutz: Warum der UV-Index so wichtig ist
Birgit Frohn Dipl. biol.Wie stark die UV-Strahlung an einem Tag ist, zeigt der sogenannte UV-Index. Dieser wird täglich regional gemessen und hilft uns dabei, das Risiko besser einzuschätzen. Wer ihn kennt, kann sich gezielt schützen – und die Sonne sicher genießen.
Was ist der UV-Index?
Der UV-Index ist ein Maß für die UV-Bestrahlungsstärke, die auf der Erde ankommt. Die Skala reicht von 1 (niedrig) bis 12 (extrem hoch). Je höher der Wert, desto schneller kann es auf ungeschützter Haut zu einem Sonnenbrand kommen.Beeinflusst wird der UV-Index durch den Stand der Sonne, der sich im Tages- und Jahresverlauf verändert. Auch geografische Breite, Bewölkung, Atmosphäre und Höhenlage spielen eine Rolle.In Deutschland erreicht der UV-Index in den Sommermonaten im Flachland Werte zwischen 8 und 9. In höheren Lagen wie im Gebirge kann er sogar auf 11 steigen. Am Äquator sind Spitzenwerte von 12 üblich.
Ab welchem UV-Index sollte man sich vor der Sonne schützen?
Es ist sinnvoll, den aktuellen UV-Index der eigenen Region im Blick zu behalten – denn er hilft dabei, das Risiko für Hautkrebs zu senken. UV-Strahlung ist unsichtbar, und unser Körper hat keine natürlichen Sensoren dafür – im Gegensatz zur Temperatur, die wir fühlen können.
Schon ab einem UV-Index von 3 wird zum Schutz geraten. Darauf weist auch Prof. Dr. Carola Berking hin, Direktorin der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen. „Dieser Wert kann bereits im Frühjahr erreicht werden, da die Sonne dann mitunter schon sehr intensiv scheint.“ Tatsächlich lassen sich in Deutschland ab März UV-Index-Werte von 3 bis 4 messen.
Durch den Klimawandel nehmen die sonnenreichen Tage in Mitteleuropa weiter zu [1]. Der UV-Index bietet hier eine hilfreiche Orientierung: Er macht die Stärke der Strahlung sichtbar – und erinnert uns daran, rechtzeitig Sonnenschutz zu nutzen. Besonders nach dem Winter ist unsere Haut noch empfindlich, Sonnenbrand kann dann besonders schnell entstehen.
Der UV-Index lässt sich tagesaktuell auf Wetter-Apps ermitteln, zudem aus den Wetterberichten. Auch immer mehr Freibäder, Sportplätze oder Strandanlagen geben den Wert über Anzeigetafeln bekannt.
Was kann man tun, um sich zu schützen?
Gerade im Frühjahr ist es wichtig, rechtzeitig an Sonnenschutz zu denken, denn auch dann kann die UV-Strahlung bereits stark sein. Die Haut sollte deshalb immer vor dem Gang ins Freie eingecremt werden.
Prof. Dr. Carola Berking erklärt: „Die UV-Schutzfilter benötigen genügend Zeit, um tiefer in die Hautschichten einzudringen und ihre Wirkung entfalten zu können.“ Ideal sind 15 bis 20 Minuten. Das lässt sich gut umsetzen, wenn der Sonnenschutz morgens im Rahmen der Pflegeroutine aufgetragen wird – je nach Wetterlage und Kleidung nicht nur im Gesicht, sondern auch an allen unbedeckten Körperstellen.
Besonders aufmerksam sollten Menschen mit heller Haut sein, die kaum oder nur sehr langsam bräunen. Auch Personen, die Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen müssen, haben ein erhöhtes Risiko und sollten besonders vorsichtig sein. „Sie entwickeln viel häufiger Hautkrebs als andere Personen“, so Prof. Berking. Babys unter einem Jahr sollten laut ihr am besten gar nicht direkt der Sonne ausgesetzt werden.
Gibt es gesunde Bräune?
Gebräunte Haut gilt in unserem Kulturkreis nach wie vor als schön. Sie wird oft mit Attraktivität und einem gesunden Aussehen verbunden. Aus medizinischer Sicht ist diese Vorstellung jedoch trügerisch.
Die Bräunung der Haut ist ein natürlicher Schutzmechanismus gegen schädliche UV-Strahlung. Sie kann den Eigenschutz der Haut zwar leicht erhöhen – etwa um den Faktor drei bis vier – doch dieser Schutz ist begrenzt. Prof. Dr. Carola Berking erklärt: „Jede durch Sonne oder Solarium entwickelte Bräunung zeigt im Grunde ein Übermaß an UV-Strahlung an, die auf die Haut gekommen ist.“
Der Weg zur gebräunten Haut ist also nicht harmlos. Dabei entstehen bereits erste Schädigungen in den Hautzellen. Diese fördern nicht nur die Hautalterung, sondern erhöhen auch das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
UV-Strahlen können Krebs erzeugen
Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat UV-Strahlung als eindeutig krebserregend eingestuft. Und das unabhängig davon, ob sie natürlich von der Sonne stammt oder künstlich im Solarium scheint. Grund dafür ist, dass UV-Strahlung kanzerogen wirkt. Das heißt, sie kann genetische Mutationen in den Hautzellen verursachen, die letztlich zur Entartung der Zellen und damit zu Hautkrebs führen können.
Zahl der Hautkrebs-Neuerkrankungen weiterhin hoch
Nach wie vor ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland mit der größten Steigerungsrate. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen auf rund 300.000 verdoppelt [2].
An erster Stelle steht das Basalzellkarzinom, auch bekannt als Weißer Hautkrebs. Es folgen das Plattenepithelkarzinom und das maligne Melanom, also der Schwarze Hautkrebs. Zu den wichtigsten Ursachen zählen UV-bedingte Hautschäden – vor allem solche, die in der Kindheit und Jugend durch intensive Sonnenbestrahlung entstehen.
Doch warum nimmt Hautkrebs weiter zu, obwohl die Medizin große Fortschritte gemacht hat? Prof. Dr. Carola Berking nennt zwei Gründe. Erstens: Die Bevölkerung wird immer älter. Und mit dem Alter häufen sich die UV-Schäden, während gleichzeitig das Immunsystem schwächer wird – beides erhöht das Risiko. Zweitens: Unser Freizeitverhalten hat sich verändert. Urlaube in sehr sonnigen Regionen, Outdoor-Sportarten, Cabriofahren oder lange Aufenthalte bei Open-Air-Veranstaltungen setzen die Haut heute häufiger starker Strahlung aus.
Trotzdem sieht Prof. Berking Hoffnung für die Zukunft. Eine spürbare Veränderung erwartet sie allerdings erst bei der Generation, die nach dem Jahr 2000 geboren wurde. Diese Kinder haben in der Regel deutlich besseren Sonnenschutz erhalten – ein entscheidender Schritt für langfristige Prävention.
Quelle:Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der DKG und der DDG vom 15. Mai 2025.
Literatur:
- (1)
Lorenz S. et al. Increasing solar UV radiation in Dortmund, Germany: data and trend analyses and comparison to Uccle, Belgium, Photochem Photobiol Sci 2024; 23: 2173 – 2199. DOI: 10.1007/s43630-024-00658-8.
- (2)
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der DKG und der DDG (ADO)