Dienstag, 16. April 2024
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Gesundheitspolitik

„Medical Bridge“ in die Ukraine: Initiative organisiert Medizinbrücke zur bedarfsorientierten Versorgung

„Medical Bridge“ in die Ukraine: Initiative organisiert Medizinbrücke zur bedarfsorientierten Versorgung
© miya227 – stock.adobe.com
Meldungen aus der Ukraine über den Beschuss militärischer und ziviler Einrichtungen, darunter auch Krankenhäuser, reißen seit Wochen nicht ab. Die Gesamtlage verschlechtert sich zunehmend, die Versorgung der Bevölkerung wird immer schwieriger. Das gilt auch für die Medizin: Diabetiker, Epileptiker und Krebskranke erhalten keine Medikamente mehr, Sauerstoff wird knapp, für wichtige Operationen fehlen OP-Bestecke und andere Instrumente. Die Erfassung des Bedarfes, der Abgleich der Bestände verschiedener Anbieter und die Lieferlogistik stehen unverändert vor großen Herausforderungen.
Eine deutsche Initiative startet nun mit einer Internet-Plattform, die sicherstellen soll, dass auch das ankommt, was vor Ort wirklich benötigt wird. MedicalBridge.eu soll eine bedarfsorientierte funktionierende Logistik garantieren. „Wir sind eine Non-Profit-Initiative und bieten einen One-Stop-Shop für verifizierte Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und offizielle Stellen der Ukraine,“ sagt der Berliner Mediziner Dr. Henning Thole. „Diese können auf unserer Online-Plattform oder per E-Mail ihren Bedarf an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung direkt bestellen oder an uns melden.“

Service für Hersteller und Hilfsorganisationen

MedicalBridge ist zugleich ein Service für Hersteller und Hilfsorganisationen. „Hersteller und Hilfsorganisationen können das, was sie spenden oder beschaffen, über uns auf der Plattform sichtbar machen. Damit herrscht Transparenz über Bedarf und Angebot. Was nicht vorhanden ist“, so Thole, „kann von Firmen und Hilfsorganisationen z.B. gezielt aus Spenden beschafft werden.“ Für staatliche Stellen der Ukraine, Deutschlands und der EU wird so auch ein Controlling der Versorgungskette von medizinischen Hilfslieferungen möglich.

Unabhängig von den Systemen der Krankenhäuser

MedicalBridge arbeitet dabei bewusst unabhängig von den Systemen der Krankenhäuser. „Unsere Plattform funktioniert auch dann, wenn das Krankenhaus beschädigt oder die IT dort ausgefallen ist“, so Thole. „Wir sind kompatibel für alle Krankenhäuser, ohne dass diese erst Schnittstellen programmieren oder Software installieren müssen. Das System ist frei verfügbar und erreichbar. Wir bieten ein medizinisches Bestellsystem für das Smartphone in der Hosentasche an.“

Die Logistik organisiert MedicalBridge zusammen mit einem dafür spezialisierten Pharma-Großhändler und den Profilogistikern von DB Cargo und deren Schienenbrücke. Weitere Unternehmen, Händler und Logistiker können angeschlossen werden. Um neben Medikamenten und Medizinprodukten auch medizinische Geräte bedarfsorientiert liefern zu können, finden bereits Gespräche mit weiteren erfahrenen Partnern statt.
 
 

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Der Gründer von Zukunft Krankenhaus-Einkauf (ZUKE), Stefan Krojer betont, dass die Initiative in jeder Weise nachhaltig sein soll: „Wir vermeiden sowohl unnötigen Aufwand beim Programmieren als auch überflüssige oder falsche Lieferungen und beschränken uns auf wirklich Notwendiges.“ Unterstützt wird das Projekt deshalb auch von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), aus deren Netzwerk einige der Spezialisten der Initiative stammen. Thole und Krojer: „Wir sind überzeugt, dass die Plattform auch nach dem Krieg beim Wiederaufbau, sowie bei anderen Katastrophenfällen wichtig bleiben wird.“

MedicalBridge ging am 4. April an den Start. Die Plattform ist cloudbasiert, multilingual und datenschutzkonform, „anschlussfähig für alle Unternehmen und Organisationen, die helfen wollen“, betont Henning Thole. „Wir laden alle Hilfswilligen aus der Pharma- und Medizinproduktebranche sowie Hilfsorganisationen ein, sich zu beteiligen und die Plattform so zu einem starken Instrument der medizinischen Notfall-Versorgung zu machen.“

Quelle: Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG)


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