Montag, 29. April 2024
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Gesundheitspolitik

Neues Patienten-Portal für Meldungen zu Problemen

Neues Patienten-Portal für Meldungen zu Problemen
© Oleksii - stock.adobe.com
Ein neues Meldeportal für Versicherte soll kritische Vorfälle und Probleme bei Behandlungen sammeln und für generelle Verbesserungen der Versorgung auswerten. „Die Perspektive der Patientinnen und Patienten ist äußerst wertvoll, um systembedingte Fehlerrisiken systematisch zu erkennen und abzubauen“, sagte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), zum Start des Angebots am 15. Februar in Berlin. Auf dem Portal „Mehr Patientensicherheit“ des Verbands der Ersatzkassen (vdek) können Versicherte aller Kassen und Angehörige online Fälle melden, bei denen in Praxen, Kliniken und anderen Einrichtungen etwas schlecht oder besonders gut gelaufen ist. Die Angaben sollen anonymisiert und beispielhafte Fälle veröffentlicht werden.

Berichtssystem als Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements

Solche Berichtssysteme seien bewährt und ein wichtiger Bestandteil des Qualitäts- und Risikomanagements in Gesundheitseinrichtungen, sagte Ulrike Elsner, Vorstandschefin des Ersatzkassenverbands, dem unter anderem die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit angehören. Kaum genutzt würden bisher aber Wissen und Erfahrung von Versicherten und Angehörigen. Dabei seien sie oft die Einzigen, die den kompletten Behandlungsprozess erlebten.  

Anonymität und Vertraulichkeit

Die Meldungen sollen von Experten der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit analysiert und dann in anonymisierter Form aufbereitet werden – etwa auch mit „Tipps des Monats“ oder einem „Fall des Monats“. Geschäftsführer Marcus Rall sprach von einer Art „Frühwarnsystem“. Es gehe nicht darum, Einzelfälle zu verfolgen, sondern von Einzelfällen für alle zu lernen, auch bevor Schäden eintreten. Im Blick stehen auch positive Beispiele.

Kein Ersatz für individuelle Beschwerden

Das Portal ist den Angaben zufolge zunächst als Pilotprojekt bis Ende 2025 angelegt und hat ein Budget von rund 300.000 Euro. Gerechnet wird mit 600 Fällen, die bearbeitet werden. Der Patientenbeauftragte Schwartze sagte, das Portal sei kein Ersatz für individuelle Beschwerden. Es biete aber eine Grundlage, dass das gesamte System lernen könne.

Wenn Versicherte Behandlungsfehler vermuten, können sie sich auch bei Gutachtern und Schlichtern der Ärzte und bei den Kassen melden, die dann Gutachten in Auftrag geben.

Krankenhausgesellschaft bezweifelt Mehrwert

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßte das neue Portal. Wichtig sei aber, dass es zu Verbesserungen führe und nicht zu einem „weiteren Meckerkasten oder Pranger“ werde. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, neben vielen Internetbewertungen, dem anonymen Meldesystem der Krankenhäuser und den Anlaufstellen für Behandlungsfehler von Krankenkassen und Ärztekammern sowie den Patientenbeauftragten gebe es nun noch ein neues Portal. Doch der Mehrwert sei bescheiden. Angesichts von mehr als 17 Millionen Klinikbehandlungen und 650 Millionen Behandlungen bei niedergelassenen Ärzten ließen die geplanten 600 Meldungen kaum Rückschlüsse zu. Ein Härtefallfonds würde Licht ins Dunkel bringen. Versprechungen der Koalition dazu seien aber in der Versenkung verschwunden.
 
 

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Quelle: dpa


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