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Migränebetroffene leiden unter extremer Hitze

Wenn die Temperaturen auf 35 Grad und mehr klettern, leiden besonders Migränepatient:innen. Extreme Hitze, plötzliche Temperaturschwankungen, hohe Luftfeuchtigkeit oder ein starker Wechsel beim Luftdruck können Migräneattacken begünstigen. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Rolle des Wetters als Migräne-Trigger. Eine systematische Übersichtsarbeit, in der Studien bis Dezember 2024 ausgewertet wurden, zeigt, dass Wetterwechsel – insbesondere Temperatur- und Luftdruckänderungen – signifikant mit dem Auftreten von Migräneattacken verbunden sind (für Temperatur: Odds Ratio, OR = 1,15; 95 %-KI = 1,02–1,29; für Luftdruck: OR = 1,07; KI = 1,01–1,15) [1]. Erhöhte Konzentrationen von Luftschadstoffen wie PM10, PM2.5, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Ozon zeigten ebenfalls signifikante Zusammenhänge mit klinisch relevanten Migräneanfällen, während Änderungen der Luftfeuchtigkeit eine weniger bedeutsame Rolle spielten.

Die Angst vor dem Wetterumschwung – Erwartungshaltung spielt eine große Rolle

Viele Betroffene berichten, dass sie bereits in der Kindheit erste wetterbedingte Migräneanfälle erlebt haben. Wissenschaftlich gilt als gesichert, dass nicht alle Patient:innen gleichermaßen sensibel auf Wetteränderungen reagieren, doch eine bestimmte Gruppe sehr empfindlich darauf anspricht. Hinzu kommt, dass das Migränegehirn in bestimmten Phasen besonders reizempfindlich ist: Licht, Geräusche, Gerüche – und eben auch Wetterreize – werden dann stärker wahrgenommen. Auch die Erwartungshaltung spielt eine Rolle: Wer sich vor einem angekündigten Wetterumschwung sorgt, löst möglicherweise allein dadurch eine Attacke aus. Daher kann es hilfreich sein, nicht ständig auf Wetterprognosen zu achten.

Was gegen wetterbedingte Migräne hilft

Vor allem sollten extreme Temperaturwechsel vermieden werden. Dazu zählen plötzliche Warm-Kalt-Wechsel, etwa durch Klimaanlagen im Auto, aber auch sehr kalte Getränke oder Speisen. Abhilfe kann ein sogenanntes Temperaturwechsel-Training schaffen. Durch regelmäßige Bewegung im Freien, Sauna- und Kneippgänge sowie Wechselduschen kann der Körper an Temperaturschwankungen gewöhnt werden. Dies stärkt den Organismus und trainiert auch die Gefäße im Gehirn, sodass sie weniger empfindlich auf Temperaturreize reagieren.

Darüber hinaus ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Gerade an heißen Tagen sollte ausreichend Wasser getrunken werden, ergänzt durch mineralstoffreiche Lebensmittel. Ein stabiler Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt kann Attacken vorbeugen.

Weitere Möglichkeiten der Migräne-Prävention

Neben einem gesunden Lebensstil spielen auch Schlaf und Entspannung eine große Rolle. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert den Biorhythmus und senkt das Risiko für Attacken. Studien zeigen, dass ein unregelmäßiger Schlaf die Ausschüttung von Signalstoffen im Gehirn beeinflusst und Migräne verstärken kann.

Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder progressive Muskelentspannung können hilfreich sein. Sie unterstützen dabei, Stress abzubauen und den Körper widerstandsfähiger gegen äußere Reize zu machen. Ergänzend wirkt regelmäßige Bewegung wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren vorbeugend gegen Migräne.

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Quelle:

Redaktion Journal Med/Frohe Botschaft PR

Literatur:

(1)

Li S. et al. (2025) Association between weather conditions and migraine: a systematic review and meta-analysis. J Neurol. 2025 Apr 17;272(5):346. DOI: 10.1007/s00415-025-13078-0.

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