Post-COVID-Syndrom: Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Fatigue?
Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien hat in einer aktuellen Studie neue Erkenntnisse über das Post-COVID-Syndrom (PCS) und die Relevanz eines gesunden Magen-Darm-Traktes dabei gewonnen. Die Untersuchung, die kürzlich im Fachjournal Allergy veröffentlicht wurde, zeigt, dass PCS-Patient:innen veränderte Entzündungsmarker und eine gestörte Darmbarriere aufweisen, was zur Entwicklung von postviraler Fatigue beitragen könnte [1].
Studie: Gastrointestinale Beschwerden im Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen
Die Forscher:innen analysierten Daten aus einer prospektiven Beobachtungsstudie. Dabei wurde der Verlauf von SARS-CoV-2-Infektionen sowie gastrointestinale Beschwerden vor, während und nach der Infektion untersucht. Zusätzlich wurden Blut-, Speichel- und Stuhlproben von PCS-Patient:innen ausgewertet.
Erhöhtes Risiko für Post-COVID-Syndrom durch Magen-Darm-Beschwerden
Die Ergebnisse zeigen, dass Patient:innen mit vorbestehenden Magen-Darm-Beschwerden ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von PCS-Fatigue haben. Gleichzeitig wurden auffällige Veränderungen bei bestimmten Biomarkern festgestellt. So wiesen PCS-Patient:innen eine erhöhte LBP/sCD14-Ratio, sowie niedrigere IL-33-Werte auf, was auf eine veränderte Immunaktivierung und eine reduzierte Darmbarriere hindeutet. Ergänzend dazu zeigten sich erhöhte IL-6-Spiegel, die als Marker für systemische Entzündungsreaktionen gelten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine SARS-CoV-2-Infektion langfristige Auswirkungen auf das Immunsystem und die Darmgesundheit haben kann, die zur Entstehung von PCS beitragen", erklärt Eva Untersmayr-Elsenhuber von der Medizinischen Universität Wien.
Gezielte Behandlungsstrategien entwickeln
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die wichtige Rolle des Magen-Darm-Trakts bei der Entwicklung von Langzeitfolgen nach COVID-19. Die Überwachung von gastrointestinalen Symptomen und Biomarkern könnte helfen, Risikopatient:innen frühzeitig zu identifizieren und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln. Dies könnte insbesondere für die Therapie von postviraler Fatigue von großer Bedeutung sein.
Quelle:Medizinische Universität Wien
Literatur:
- (1)
Rohrhofer J. et al. (2025) Gastrointestinal barrier disruption in Post-COVID Syndrome Fatigue patients, Alergy, DOI: 10.1111/all.16593.