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Gesundheitspolitik

Rücklagen-Abbau in vergangenen Jahren

Auffällig ist der auf 2,8 Milliarden Euro gestiegene Überschuss der Krankenkassen. Nach Rekorddefiziten im Jahr 2024 war bis Ende März bereits ein Überschuss von 1,8 Milliarden Euro entstanden. 

„Aber das sollte niemanden beruhigen“, sagte der Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, der dpa. „Die Ausgabendynamik ist im ersten Halbjahr ungebrochen.“ Der Überschuss sei dringend notwendig, um die gesetzliche Mindestreserve der Kassen wieder aufzufüllen. In den vergangenen Jahren hatte es einen Rücklagen-Abbau gegeben. „Gerade mit Blick auf die dynamische Ausgabenentwicklung ist aber noch offen, ob das gelingen kann“, so Blatt.

Anstieg größer als vergangenes Jahr

Allein beim größten Kostenblock, den Krankenhausbehandlungen, übertraf das Plus mit 9,6% noch das des ersten Halbjahres 2024 (7,9%). 54,5 Milliarden Euro flossen nun zu den Kliniken. Die Ausgaben für Ärzt:innen stiegen um 7,8% auf 27,0 Milliarden, die für Arzneimittel um 6% auf 28,9 Milliarden Euro.

Blatt sagte: „So kann es nicht weitergehen, solche Steigerungsraten hält kein Gesundheitssystem der Welt auf Dauer aus.“

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Kurzfristige und langfristige Schritte

Blatt forderte ein Ausgabenmoratorium und Strukturreformen. Diese sollten für die Versicherten im Alltag spürbar werden - zum Beispiel durch schnellere Arzttermine. Langfristig will Blatt aber auch verhindern, dass die Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen weiter auseinanderklafft, und „wieder zu stabilen Finanzen kommen“.

Quelle:

dpa