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Gesundheitspolitik

Alle Volljährigen sollen automatisch als Organspender gelten

Der Entwurf sieht vor, dass künftig alle volljährigen Menschen in Deutschland als Organspender gelten, sofern sie dem nicht ausdrücklich widersprochen haben. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, die Regelung könne helfen, die Zahl der Organspenden zu erhöhen und so Leben zu retten. Den Antrag stellt Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Baden-Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Hohe Zustimmungsraten für Organspende in Deutschland

Hintergrund ist die massive Lücke zwischen dringend benötigten Spenderorganen und tatsächlichen Organspenden - obwohl eine Mehrheit der Bevölkerung der Organspende gegenüber positiv eingestellt ist. „Laut Studien liegen die Zustimmungsraten zur Organspende in Deutschland bei mehr als 80 Prozent. Wir haben also keinen Mangel an Menschen, die nach ihrem Tod Organe spenden möchten - sondern ein Dokumentationsproblem", argumentierte Laumann. Die Einführung der Widerspruchslösung könne dieses Dilemma beenden. Das zeigten auch die Zahlen europäischer Nachbarländer, die sich für diese Regelung entschieden haben.

Nach Angaben von Eurotransplant warteten Anfang 2025 rund 8.300 Patient:innen in Deutschland auf ein Spenderorgan. Im Jahr 2024 wurden bundesweit knapp 2.850 Organe gespendet.

Erneuter Versuch nach gescheitertem Vorhaben 2024

Bereits 2024 hatte der Bundesrat eine entsprechende Vorlage beschlossen. Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2025 wurde sie damals nicht weiter beraten. Nun soll der Bundesrat das Anliegen nach dem Willen der Initiator:innen erneut in den Bundestag einbringen. Dazu ist ein erneuter Beschluss der Länderkammer notwendig. Ein erster Anlauf für eine Widerspruchslösung war 2020 im Bundestag gescheitert. Im vergangenen Jahr startete eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe einen zweiten Anlauf, der wegen der Neuwahl ebenfalls nicht mehr zustande kam.

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Quelle:

dpa