Journal MED
Hypertonie

Resistente Hypertonie kann viele Ursachen haben

Von  einer Therapie-refraktären Hypertonie spricht man, wenn der Blutdruck mit einer Dreier-Kombination nicht ausreichend einstellbar ist. Bevor man diese Diagnose stellt, sollte eine Pseudoresistenz  ausgeschlossen sein. Eine solche kann durch eine inadäquate Blutdruck-Messtechnik, eine Weißkittel-Hypertonie, eine Behandlungsträgheit vo Seiten des Arztes oder eine unzureichende Adhärenz bedingt sein. Auch sollte immer eine sekundäre Ursache ausgeschlossen werden. Dazu gehören der primäre Hyperaldosteronismus, die Nierenarterienstenose, eine Nierenparenchymerkrankung, eine Schilddrüsenüberfunktion, ein Morbus Cushing, ein Phäochromozytom und die Aortenisthmusstenose. „Auch das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom ist häufig mit einer schwer einstellbaren Hypertonie assoziiert, diese gilt heute aber als Komorbidität“, so Prof. Dr. Roland Schmieder, Erlangen.
 
 

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Zielblutdruck unter 140/90 mm Hg

Auch die aktualisierte ESH Leitlinie 2023 empfiehlt ein Risiko-adaptiertes Vorgehen, wobei der Schweregrad der Hypertonie an Hand eines Risiko-Scores evaluiert wird. Als Zielwert gilt allgemein < 140/90 mm Hg. Mit Rücksicht auf die koronare Perfusion sollte der Wert aber nicht unter 120/70 mm Hg gesenkt werden. In der SPRINT-Studie konnte zwar durch eine Senkung des systolischen Wertes von < 140 mm Hg auf < 120 mm Hg das kardiovaskuläre Risiko stärker gesenkt werden Doch diese Studie hat eine Reihe von Mängel und auch in der intensiv behandelten Gruppe wurde dieser Zielwert oft nicht erreicht. Gleiches gilt für die ACCORD-Studie bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes. „Aus den vorliegenden Daten ergibt sich nicht die Empfehlung für eine strengere Blutdruckeinstellung“, so Schmieder.

Primäre Kombination ist sinnvoll

Grundsätzlich sollte die antihypertensive Medikation mit einer dualen Kombination begonnen werden. Diese sollte zu einer maximal tolerierten Dosis auftitriert werden, bevor eine Triple-Therapie eingesetzt wird. Es empfiehlt sich eine einmalige Gabe bevorzugt morgens. „In jedem Schritt sollte eine Single-Pill eingesetzt werden“, so Schmieder. Dies sei sinnvoll im Hinblick auf die Adhärenz, die sogar in Studien nur bei ca. 50% liegt.

Real-World-Daten: Fixe Dreierkombination verbessert Adhärenz und die Prognose

In einer Real-World-Analyse konnte durch die Gabe einer Triple-Single-Pill (Perindopril/Indapamid/Amlodipin, Viacorind®) im Vergleich zu einer freien Kombination die Therapieadhärenz deutlich erhöht werden nämlich von 27% auf 60%. Darüber hinaus konnte damit auch die Rate an Todesfällen und kardiovaskulären Ereignissen gesenkt werden. Unter der Fix-Kombination lag die Sterberate bei 29,9 Ereignissen pro 1.000 Personen pro Jahr, unter der freien Kombination bei 33,7 Ereignissen.Quelle:

Satellitensymposium „Neue Leitlinien ESH und NVL: Was bedeutet das für die Patienten?“ im Rahmen der DHL-Tagung 2023 in Berlin, 02.12.2023; Veranstalter: Servier