Mittwoch, 8. Mai 2024
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Medizin

Behandlung von Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen interdisziplinär gestalten

Behandlung von Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen interdisziplinär gestalten
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Chronisch-entzündliche Erkrankungen, wie z.B. Morbus Crohn, Psoriasis oder eine Psoriasis-Arthritis, werden heute als Systemerkrankungen angesehen. Insbesondere bei Patient:innen mit komplexen chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist daher eine interdisziplinäre Versorgung essenziell. Ohne ein solches Setting können sich die Diagnose und eine individuelle, zielgerichtete Behandlung der Betroffenen um Monate bis Jahre verzögern. Mit dem Ziel die interdisziplinäre Versorgung der Patient:innen zu verbessern, wurde mit verschiedenen Universitätskliniken 2017 die Inflammation Center Initiative (ICI) ins Leben gerufen.

ICI: Einheitliche Qualitätsanforderungen für Entzündungszentren

Bisher ist die Versorgungslandschaft in Deutschland heterogen. Besonders hinsichtlich Struktur und Organisation gibt es starke Unterschiede in der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Entzündungszentren. „Der Fokus der Initiative liegt darauf“, so Prof. Dr. Stefan Schreiber, Kiel, „die Gesundheit der Betroffenen wiederherzustellen. Deshalb sind die Verbindlichkeit und Standardisierung von Entscheidungen essentiell", erklärt er. Nach Ermittlung eines Status quo haben die Expert:innen der ICI, der inzwischen Rheumatolog:innen, Dermatolog:innen und Gastroenterolog:innen aus 12 universitären Entzündungszentren angehören, nach dem Vorbild von onkologischen Zentren daher eine Diskussionsgrundlage für einheitliche Qualitätsanforderungen an Entzündungszentren erarbeitet (1).

Interdisziplinäre Entzündungsboards und Sprechstunden für Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Empfohlen wird unter anderem, regelmäßige interdisziplinär besetzte Entzündungsboards für Fallbesprechungen sowie interdisziplinäre Sprechstunden zu etablieren, so dass die Patient:innen direkt von der guten Vernetzung profitieren. Auch über die räumlichen Gegebenheiten und die Dokumentation haben sich die Expert:innen Gedanken gemacht. „Für einen bestmöglichen Outcome ist die Implementierung eines geeigneten Dokumentationssystems, auf das alle zugreifen können, unerlässlich“, erklärt Prof. Schreiber. „Ziel ist es, dass wir anhand der Dokumentation auch retrospektiv analysieren können, inwieweit wir mit den Maßnahmen die Versorgung effizienter gestalten konnten.“
 
 

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Querschnittsanalyse: 5% der GKV-Versicherten haben chronische Entzündungserkrankungen

Wie wichtig die Arbeit der Initiative ist, zeigen die bereits abgeschlossene kassendatenbasierte Querschnittsanalyse, die die Krankheitslast, die Versorgungsepidemiologie und die medikamentöse Versorgungsrealität erfasst sowie eine Längsschnittanalyse zum Krankheitsverlauf und dem Arzneimitteleinsatz. „Die Analysen haben unter anderem ergeben, dass chronische Entzündungserkrankungen mit 5% der GKV-Versicherten häufiger sind als angenommen.", führt Prof. Dr. Diamant Thaçi, Lübeck, aus. Zudem seien je nach Grunderkrankung bei zwischen 17% und 83% der Betroffenen mehrere chronisch-entzündliche Erkrankungen diagnostiziert worden.

Stärkung der intersektoralen Zusammenarbeit durch das ICI

Die Initiative möchte in einem weiteren Schritt auch die intersektorale interdisziplinäre Zusammenarbeit verbessern. Wie der in Nürnberg niedergelassene Dermatologe Dr. Konstantin Ertner berichtete, wurden hierzu verschiedene Empfehlungen ausgearbeitet. Verabschiedet wurden Kommunikationsaufgaben und -inhalte, zur Verfügung zu stellenden Materialien, digitale Lösungen sowie Vorschläge zur Optimierung der Versorgungsstruktur. „Mit der Einbeziehung der niedergelassenen Fachärzt:innen, also der intersektoralen Zusammenarbeit, ist die Inflammation Center Initiative einen weiteren wichtigen Schritt gegangen, um die interdisziplinäre Versorgung unserer Patient:innen flächendeckend zu verbessern,“ so sein Fazit.

Quelle: Janssen

Literatur:

(1) Schreiber S et al., Dtsch Arztebl 2022, 119: A-1408/B-1179



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