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Medizin

Sicherheitsüberprüfung von CAR-T-Zell-Therapien

von Dr. rer. nat. med. habil. Eva Gottfried

Sicherheitsüberprüfung von CAR-T-Zell-Therapien
© Alpha Tauri 3D – stock.adobe.com
CAR-T-Zellen bieten eine Form der Immuntherapie für ausgewählte Leukämien und Lymphome. Für die 6 in der EU zugelassenen Therapien wird derzeit das Risiko einer möglichen späteren Krebserkrankung untersucht. Trotz dieses Signalbewertungsverfahrens der Zulassungsbehörden wird weiterhin der Nutzen der CAR-T-Zell-Therapie höher als das Risiko angesehen, nicht zuletzt angesichts der Schwere der therapierten Erkrankungen.

CAR-T-Zellen – T-Zellen mit variablen Erkennungsstrukturen

Die CAR-T-Zell-Therapie kann das Immunsystem beim Erkennen und Abtöten von Krebszellen unterstützen. Zur Herstellung von CAR-T-Zellen werden Immunzellen des einzelnen Erkrankten entnommen und im Labor künstlich verändert. Hierbei werden chimäre Antigenrezeptoren (CAR) in die entnommenen T-Zellen eingebaut, die eine bessere Erkennung von Tumorzellen ermöglichen. In den Patienten oder der Patientin zurückgegeben, binden die CAR-T-Zellen an definierten Zielstrukturen auf den Tumoren und tragen zu deren Zerstörung bei. CAR-T-Zellen können im Körper überleben und sich vermehren, sodass keine dauerhafte Infusion erfolgen muss.

6 CAR-T-Zell-Therapien in der EU zugelassen

CAR-Moleküle sind von ihrer Struktur her den körpereigenen Erkennungsrezeptoren ähnlich, werden aber durch Kombination einzelner Module (molekulare Domänen) auf den Tumor spezifisch abgestimmt. In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Generationen zunehmend verbesserter CAR-T-Zell-Ansätze auf verschiedensten Plattformen entwickelt; in der EU sind inzwischen 6 CAR-T-Zell-Therapien für bestimmte B-Zell Leukämien und Lymphome zugelassen.
 
 

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Erschienen am 22.02.2024Verschiedene Autoimmunerkrankungen verschwinden nach einer CAR-T-Zell-Therapie für lange Zeit komplett – mehr dazu lesen Sie in journalmed.de!

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Nutzen bleibt vorerst höher als Risiken

Vielfältige Herausforderungen sind bei der Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln neuartiger Therapien (ATMP) zu bewältigen. Trotz gewissenhaftem Zulassungsverfahren können einigen Nebenwirkungen aber auch erst im Verlauf der Jahre nach Therapie auffallen, weshalb neue Arzneimittel auch nach der Zulassung laufend überprüft werden. So sind nun seit der ersten Zulassung einer CAR-T-Zell-Therapie im Jahr 2018 einige wenige Fälle gemeldet worden, bei denen in den Jahren nach der Therapie eine weitere Tumorerkrankung aufgetreten ist. Um einen möglichen Zusammenhang mit der vormaligen CAR-T-Zell-Therapie zu untersuchen, wurde von den Arzneimittelbehörden, der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), ein Signalbewertungsverfahren eingeleitet. Das PEI betont aber ausdrücklich, dass der definierte Nutzen der Therapie bisher noch als höher angesehen wird als die Risiken, insbesondere angesichts der behandelten schwerwiegenden Krebserkrankungen.

Quelle: JOURNAL MED

Literatur:

(1) Buchholz C. Paul-Ehrlich-Institut. CAR T-Zellen: Therapiekonzepte und Nebenwirkungen, abrufbar unter: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/EN/service-en/press/poster-station2.pdf?__blob=publicationFile&v=4, letzter Zugriff: 26.2.2024.
(2) Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Information für medizinische Fachkreise, CAR-T-Zell-Therapie. Signalbewertungsverfahren zu CAR-T-Zell-Therapien gestartet, abrufbar unter: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/mitteilungen/240126-signalverfahren-prac-car-t-zellen.pdf?__blob=publicationFile&v=4, letzter Zugriff: 26.2.2024.



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