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Medizin | Beiträge ab Seite 116

Die Digitalisierung der Medizin birgt große Potenziale, denn digitale Gesundheitsdaten bilden eine wesentliche Grundlage für Innovation in der Medizin. Die systematische Nutzung digitaler Daten, unter anderem für KI-Anwendungen zum Aufbau lernender Gesundheitssysteme und für das Pandemiemanagement, kann helfen, die Diagnose, Prävention und Therapie von Krankheiten weiterzuentwickeln und zielgerichteter auf das einzelne Individuum zuzuschneiden. Das Motto der Jahrestagung „Digitale Medizin. Erkennen, Verstehen, Heilen“ spiegelt die Chancen wider, die sich aus der Digitalisierung für Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten sowie für Forschende in der Medizin ergeben. Die Tagung wurde gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS) und der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) ausgerichtet.
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Peritonealdialyse: Ursache und Lösung für Komplikationen gefunden

Die Peritonealdialyse ist, so wie die klassische Hämodialyse, eine Form der Nierenersatztherapie, die jedoch als Folge des Versagens des Bauchfells oft nur für begrenzte Zeit einsetzbar ist. Forschende der MedUni Wien konnten nun zeigen, dass ein bestimmtes Protein an der fibrotischen Degeneration des Bauchfells ursächlich beteiligt ist. Eine am Christian Doppler Labor für Molekulare Stressforschung in der Peritonealdialyse entwickelte neue Dialyselösung mit zugesetztem Lithium kann diese negative Entwicklung verhindern und Komplikationen reduzieren. Die Ergebnisse wurden im Top-Journal Science Translational Medicine veröffentlicht und als Cover-Story der Ausgabe ausgewählt.
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EASD 2021

Typ-2-Diabetes: Kardioprotektive Therapie mit Semaglutid

Die Therapie des Typ 2 Diabetes ist komplex und geht über die Kontrolle des Blutzuckers hinaus: Für eine gute Prognose ist es wichtig, frühzeitig Risikofaktoren zu erkennen und diesen entgegenzuwirken sowie eine Therapie zu finden, die Patientinnen und Patienten bei einer möglichst hohen Wirksamkeit auch möglichst viel Sicherheit bieten kann. Aktuelle, auf dem diesjährigen Kongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) vorgestellte Studiendaten zum GLP-1 Rezeptoragonisten (RA) Semaglutid (1) belegen die Rolle einer frühen, kardioprotektiven Therapie beim Typ 2 Diabetes. Zudem wurden beim Kongress neue Studienergebnisse zur Anwendung von Insulin degludec bei schwangeren Frauen mit Typ 1 Diabetes (2) präsentiert, die die bestehende Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit des Basalinsulins in weiteren Patientenpopulationen ergänzen.
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SCS-Systeme: Neue Therapie für die Rückenmarkstimulation

Die Markteinführung der FAST Therapieform für die WaveWriter Alpha Rückenmarkstimulations-Systeme (SCS-Systeme) in Europa wurde angekündigt. Die neue, schnell wirkende Therapie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle zielt auf einen neuen SCS-Wirkmechanismus ab. Während traditionelle parästhesiefreie Therapien bis zur Schmerzlinderung mehrere Tage in Anspruch nehmen können, ist FAST so konzipiert, dass bei Patienten und Patientinnen innerhalb nur weniger Minuten eine deutliche, parästhesiefreie Schmerzlinderung eintritt (1). Betroffene, Ärztinnen und Ärzte können so unmittelbar die signifikanten Ergebnisse verfolgen, bevor der Betroffene die Klinik verlässt.
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Eine Tablette gegen COVID-19?

Die Ergebnisse der Phase-III-MOVe-OUT-Studie zu Molnupiravir liegen vor. Molnupiravir, ein orales antivirales Prüfpräparat, hat das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder Tod bei gefährdeten, nicht hospitalisierten erwachsenen Patienten mit leichtem bis mittelschwerem COVID-19 signifikant reduziert. Molnupiravir senkte das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls um etwa 50%: 7,3% der Patienten (28/385), die Molnupiravir erhielten, wurden bis Tag 29 nach Einschluss in die Studie hospitalisiert, verglichen mit 14,1% der mit Placebo behandelten Patienten (53/377); p=0,0012. Bis Tag 29 wurden bei Patienten, die Molnupiravir erhielten, keine Todesfälle gemeldet, im Vergleich zu 8 Todesfällen bei Patienten, die Placebo erhielten.
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RSV bei Säuglingen und Kleinkindern

Im Rahmen eines Pressegesprächs zum Weltkindertag, welcher jährlich am 20. September stattfindet, hat Sanofi Pasteur auf verschiedene Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern aufmerksam gemacht. Dabei standen 2 Atemwegsinfektionen im Vordergrund: Pertussis und eine weitere potenziell gefährliche Infektion der Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ausgelöst wird. Wie wichtig ein umfassender Schutz vor Pertussis und einer RSV-Infektion von Säuglingen und Kleinkindern sein kann, erklärte Prof. Dr. Markus A. Rose, Klinikum Stuttgart.
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Primär sklerosierende Cholangitis: Neue Therapieoption

Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine seltene, chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung der Gallenwege und schwierig zu behandeln. Studien der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien unter der Leitung von Michael Trauner (Universitätsklinik für Innere Medizin III) konnten positive Wirkungen durch die Gabe synthetisch hergestellter Gallensäuren und Gallensäuren-Rezeptor-Agonisten zeigen. Eine aktuelle gemeinsame Studie von Trauner und der Immunologin Nicole Boucheron zeigt nun erstmals, dass die synthetisch hergestellte Gallensäure Nor-UDCA (Nor-Ursodeoxycholsäure) auch direkt auf das Immunsystem und CD8-T-Zellen, die bei der PSC fehlgeleitet werden, wirkt. Dadurch können gewebeschädigende Entzündungen vermindert werden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Top-Journal Journal of Hepatology veröffentlicht.
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Neues Testverfahren: COPD oder Alpha-1?

Mit dem AlphaID®-Testkit stellt Grifols ab Juni 2021 ein neues Testverfahren zur Diagnose des Alpha-1-Antitrypsin-Mangels (AATM) zur Verfügung. AATM ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die hinsichtlich ihrer Symptome stark einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ähnelt (1). Dies kann eine AATM-Diagnose erschweren, sodass im Schnitt 6 Jahre bis zur korrekten Diagnose vergehen (2). Mit dem neuen AlphaID®-Testkit, dem nichtinvasiven Test, lässt sich AATM jedoch schnell und einfach per Wangenabstrich statt Blutentnahme ausschließen.
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Herzinsuffizienz: Telemonitoring senkt Mortalität um 60%

Die Versorgungsmanagement-Plattform inCareNet HF ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit zwischen der primär behandelnden Ärztin / dem primär behandelnden Arzt und Telemonitoring-Zentrum beim Telemonitoring von Patientinnen und Patienten mit externen Sensoren und kardialen Implantaten. Auf dem Digital Heart Summit 2021 in Berlin wurde die neue digitale Versorgungsmanagement-Plattform inCareNet HF, die speziell für das Telemonitoring von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz konzipiert ist, vorgestellt. Berücksichtigt wurden bei der Entwicklung die Anforderungen, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in der „Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung: Telemonitoring bei Herzinsuffizienz" im Dezember 2020 veröffentlicht hat.
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Prä-VITT-Syndrom: Sinus- und Hirnvenenthrombosen verhindern

Vor wenigen Tagen erschien im „The New England Journal of Medicine“ eine wegweisende Arbeit (1) der Charité-Universitätsmedizin, der Universitätsmedizin Greifswald und des IGNITE- Netzwerks. Darin wird eine Fallserie berichtet, in der sich Betroffene nach Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin wegen heftiger Kopfschmerzen vorstellten und alle Laborkriterien einer Vakzin-induzierten thrombotischen Thrombopenie (VITT) erfüllten, ohne dass jedoch die gefürchteten Hirn- oder Sinusvenenthrombosen vorlagen. Durch eine frühzeitige, konsequente Behandlung konnten bei der Mehrzahl thrombotische Ereignisse verhindert werden. Offensichtlich bietet das „Prä-VITT-Syndrom“ ein therapeutisches Fenster, um den gefürchteten Impffolgen wie Sinus- und Hirnvenenthrombosen effektiv entgegenzuwirken.
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Ärztliches Cannabis-Therapiecenter in Regensburg

Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sind geschult und auf die Therapie mit Cannabinoiden spezialisiert. Diese ist seit März 2017 („Cannabis-als-Medizin-Gesetz“) in Deutschland anerkannt. Mögliche Indikationen sind u.a. chronische Schmerzen, Schlaf- und Angststörungen sowie ADHS oder multiple Sklerose. Trotz Zulassung der Behandlung kämpfen Patientinnen und Patienten mit Stigmatisierung und finden nur schwer behandelnde Ärztinnen und Ärzte.
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Familiärer Kleinwuchs: Verbirgt sich dahinter ein SHOX-Defizienz?

Kinder mit Wachstumsstörungen sind in der Regel einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Sie merken schnell, dass sie im Vergleich zu ihren Altersgenossen „anders“ sind. Aufgrund des heterogenen Spektrums an Erscheinungsformen und Einzelmerkmalen ist es für Pädiatrinnen und Pädiater daher oft schwierig, allein aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchung auf das mögliche Vorliegen einer SHOX (Short Stature Homeobox)-Defizienz zu schließen. Das kann die frühzeitige Diagnose und Behandlung verzögern. Dabei kann eine rechtzeitige Therapie bei präpubertären Kindern mit dem humanen Wachstumshormon Somatropin helfen, das Längenwachstum effektiv zu verbessern.
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VX1: KI-Technologie zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen

VX1 ist ein neuartiges CE-gekennzeichnetes und von der FDA zugelassenes Medizinprodukt; es soll die Behandlungsergebnisse bei persistierendem arzneimittel-resistentem Vorhofflimmern verbessern. Die KI-Software nutzt Machine- und Deep-Learning-Algorithmen, um Ärzte und Ärztinnen im Operationssaal dabei zu unterstützen, eine fundierte, individuell auf den Betroffenen zugeschnittene Behandlungsstrategie bei der Verödung („Ablation“) von Vorhofflimmern anzuwenden. Das VX1 System identifiziert dabei die erfolgversprechendsten Vorhof-Areale für eine solche Ablation. Es wurde eine randomisierte kontrollierte Studie gestartet, um die Ergebnisse einer VX1-geführten Ablation mit der konventionellen Standardablation, der Lungenvenen-Isolation, zu vergleichen; die Studie wird geleitet von Prof. Dr. med. Isabel Deisenhofer, Leiterin der Elektrophysiologie am Deutschen Herzzentrum München, Klinik an der Technischen Universität München (TUM).
 
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Diabetes: Smartpens in Deutschland erhältlich

Mit den neuen Smartpens NovoPen® 6 und NovoPen Echo® Plus wird die Dokumentation von Insulininjektionen digitalisiert. Gegenüber bisherigen Insulinpens von Novo Nordisk zeichnen die beiden Smartpens Injektionszeitpunkte mit den jeweiligen Dosierungen der letzten 3 Monate nicht nur automatisch auf. Die gespeicherten Daten können darüber hinaus in Apps sowie bekannte Diabetes- Managementsysteme und damit auch auf den Praxiscomputer übertragen werden. Dadurch verfügbare lückenlose Injektionsdaten sollen Diabetesteams die Möglichkeit geben, die individuelle Therapie weiter zu verbessern. Beide Smartpens sind ab sofort in Deutschland erhältlich.
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SMA wird in das erweiterte Neugeborenen-Screening aufgenommen

Ab dem 01. Oktober 2021 wird jedes Neugeborene in Deutschland unmittelbar nach der Geburt auf Spinale Muskelatrophie (SMA) getestet. Diese schwerwiegende und fortschreitende Erbkrankheit wird in das erweiterte Neugeborenen-Screening (NBS) aufgenommen und ist damit nun eine von insgesamt 16 angeborenen Störungen des Stoffwechsels, des Hormon-, Blut, und Immunsystems sowie des neuromuskulären Systems, die mit einem einfachen Bluttest in den ersten Lebensstunden untersucht und frühzeitig entdeckt werden können (1). Ohne rechtzeitige Diagnose und Behandlung würden diese Erkrankungen zu teilweise schweren geistigen und körperlichen Behinderungen und in den schlimmsten Fällen zum Tod führen.
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Phase-III-Studie zu Finerenon startet

Die multizentrische, randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie FIND-CKD zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon zusätzlich zur leitliniengerechten Therapie im Hinblick auf das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung (CKD) bei Patientinnen und Patienten mit nicht-diabetischer CKD wurde initiiert. Das Hauptziel der Studie ist der Nachweis der Überlegenheit von Finerenon gegenüber Placebo bei der Verzögerung des Fortschreitens der Nierenerkrankung bei diesen Patientinnen und Patienten. Der primäre Endpunkt ist die durchschnittliche Veränderung der Nierenfunktion im Zeitverlauf (Abfallen der geschätzten glomerulären Filtrationsrate, eGFR) von Studienbeginn bis Monat 32.
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Therapie für Thrombosen nach Vektorimpfstoff gefunden

Es waren Transfusionsmediziner, welche im Frühjahr dieses Jahres die Ursache für die sehr seltenen lebensgefährlichen Thrombosen gefunden haben, an denen vor allem jüngere Menschen nach der Gabe der COVID-19-Vakzine von AstraZeneca erkrankt waren. Inzwischen gibt es eine Behandlungsmöglichkeit mit Immunglobulin-Konzentraten, welche die Mechanismen unterbinden. Darüber hinaus haben aktuelle weitere Studien gezeigt, dass die gefährlichen Antikörper, welche die Thrombosen auslösen können, nur wenige Monate im Körper bestehen bleiben.
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