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Über 100 Studien belegen gefäßschädigende Wirkung

In ihrer Arbeit werteten die Forschenden über 100 Studien aus, darunter experimentelle und Beobachtungsstudien zu modernen Nikotinprodukten. Zentral war die Betrachtung der Gefäßfunktion als frühester Marker für kardiovaskuläre Schäden. Konsistent zeigte sich: Nikotin stört die Gefäßfunktion, erhöht den Blutdruck und verstärkt oxidativen Stress, was wesentlich zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt, und zwar unabhängig davon, ob es geraucht, erhitzt, verdampft oder über die Schleimhaut aufgenommen wird.

Immer mehr Jugendliche konsumieren moderne Nikotinprodukte

Besonders besorgniserregend ist der rasch zunehmende Konsum moderner Nikotinprodukte durch Jugendliche. In mehreren europäischen Ländern haben bis zu 40% der 15- bis 16-Jährigen bereits E-Zigaretten ausprobiert; auch Nikotinbeutel verbreiten sich zunehmend unter jungen Menschen. Viele dieser Jugendlichen hatten zuvor keinen Kontakt zu Tabak. Die Ursache liegt in modernen Nikotinsalzen, die eine besonders schnelle Aufnahme im Gehirn ermöglichen und damit eine rasche und tiefe Abhängigkeitsentwicklung begünstigen. Damit droht die Nikotin-bedingte Krankheitslast eine neue, jüngere Generation zu erfassen.

Passivexposition bleibt unterschätztes Risiko

Auch Passivexposition bleibt ein unterschätztes Risiko. Studien belegen, dass bereits kurze Belastungen durch Rauch, Aerosole oder Dämpfe – nicht nur in Innenräumen, sondern auch an stark frequentierten Außenbereichen wie Bahnsteigen, Haltestellen, Caféterrassen oder Spielplätzen – die Gefäßfunktion verschlechtern können. Kinder, Schwangere und Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind besonders gefährdet.

Dringender Handlungsbedarf zum Schutz der Jugend

„Die wissenschaftlichen Daten lassen keinen Zweifel. Nikotin ist, unabhängig davon, ob es geraucht, erhitzt, verdampft oder über die Schleimhaut aufgenommen wird, ein direkter Schadstoff für Herz und Gefäße“, warnt Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel. „Es belastet den Kreislauf, verschlechtert die Gefäßfunktion und fördert Mechanismen, die Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen. Besonders beunruhigend ist die rasche Zunahme der Nutzung unter Jugendlichen, die durch moderne Nikotinprodukte sehr schnell abhängig werden. Wenn wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam verhindern wollen, müssen wir diese Entwicklung ernst nehmen und junge Menschen deutlich besser schützen.“

Am Schluss der Analyse sprechen sich die Autoren dafür aus, Nikotinprodukte weiterhin klar im Fokus der öffentlichen Gesundheitsvorsorge zu halten. Besonders wichtig sei der Schutz von Kindern und Jugendlichen, eine Reduktion der Passivexposition sowie die konsequente Umsetzung von Alters- und Verkaufsregelungen. Die wissenschaftliche Evidenz zeige, dass in diesen Bereichen der größte präventive Nutzen erreichbar ist.

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Quelle:

Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Literatur:

(1)

Münzel T. et al. (2025) Nicotine and the cardiovascular system: unmasking a global public health threat, European Heart Journal, 2025; ehaf1010, DOI: 10.1093/eurheartj/ehaf1010.

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