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Was können wir aus der Pandemie für die Prävention von Darmkrebs lernen?

Was können wir aus der Pandemie für die Prävention von Darmkrebs lernen?
©Sebastian Kaulitzki / Fotolia.de
Heute vor einem Jahr brach die Teilnahmerate an der Darmkrebsvorsorge in Deutschland ein. Die Gesamtbilanz der Vorsorge-Darmspiegelung in den ersten 3 Quartalen 2020 dagegen ist positiv. Christa Maar hofft auf Lerneffekte aus den Parallelen zwischen Pandemie und Prävention.
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Immer wieder wird von dramatischen Einbrüchen bei der Darmkrebsvorsorge berichtet. Fakt dagegen ist, dass sich dieser extreme Rückgang lediglich auf eine Woche bezieht, die heute vor einem Jahr begann. Vom 25. bis zum 31. März 2020 wurde ein Minus von 42,5% verzeichnet. „Dieser Rückgang ist logisch", betont Carsten Frederik Buchert von der Felix Burda Stiftung. „Schließlich gab es nicht nur den Lockdown, sondern auch die Bitte an Ärzte und PatientInnen, verschiebbare Untersuchungen in diesem Zeitraum nicht durchzuführen. Dazu zählt natürlich auch eine Vorsorgekoloskopie, die ja ohne Symptome zur Prävention von Darmkrebs durchgeführt wird. Zudem gab es einen Mangel an Hygienematerial und Schutzkleidung in den Praxen. Die Überdramatisierung dieser einzelnen Woche halte ich daher für falsch. Die Versicherten haben alles richtig gemacht." 

Wie wenig der vielzitierte 1-wöchige Einbruch der Vorsorge im gesamten Jahr 2020 geschadet hat, zeigen diese Zahlen: Betrachtet man das Corona-Jahr nämlich über diese einzelne Woche hinaus, ergibt sich ein positives Bild. Innerhalb der ersten 3 Quartale 2020 wurden rund 9.500 Vorsorge-Koloskopien mehr durchgeführt, als im Vergleichszeitraum 2019. Dies zeigt der Trendreport des Zi (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung) zur COVID-Krise vom 12. Februar 2021. Für das 4. Quartal liegen noch keine Daten vor.

AHA-Regel gegen Corona – Vorsorge gegen Darmkrebs

Wenn wir aus der Pandemie für die Darmkrebsvorsorge etwas lernen können, dann dies: Voraussetzung für die Wirksamkeit von Maßnahmen, die sich an eine sehr große Zielgruppe richten, ist, dass sich möglichst viele Menschen dieser Gruppe beteiligen. Natürlich ist eine ansteckende Krankheit nicht direkt mit Krebs vergleichbar. Aber: Auch bei der Darmkrebsvorsorge gilt: je höher die Teilnahmerate, desto größer der Erfolg an verhinderten Neuerkrankungen und Todesfällen.

„Die Vorsorge-Koloskopie ist quasi das in 20 Minuten, was AHA-Regeln, Lüften und Lockdowns in den vergangenen 12 Monaten waren: Prävention – der Schutz vor einer schweren Erkrankung. Dieses Prinzip der Prävention – sich als gesunder Mensch um den Erhalt seiner Gesundheit zu kümmern - haben die meisten durch die Pandemie gut verstanden. Ich hoffe, dass viele diese Lehre nun auf die Darmkrebs-Prävention übertragen", resümmiert Christa Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung. „Wenn diese Parallele von noch mehr Menschen verstanden wird, bin ich sehr optimistisch, dass wir weitaus mehr Erkrankungen verhindern, als bisher."

Die Chance der Vorsorge

Darmkrebs ist eine Krebserkrankung, für die es hervorragende Präventionsmöglichkeiten gibt. Seit die gesetzliche Vorsorgedarmspiegelung im Jahr 2002 eingeführt wurde, haben rund 8 Mio. Versicherte diese Chance für sich genutzt. Circa 306.000 Neuerkrankungen und 145.000 Todesfälle von Darmkrebs konnten so verhindert werden. Rund 530.000 Versicherte über 50 nutzen jährlich die Vorsorgedarmspiegelung für sich und überwinden ihre Präventiophobie. Unabhängig von der Vorsorge aber gilt: Jeder mit Blut im Stuhl oder langanhaltenden Bauchbeschwerden, sollte umgehend zum Magen-Darm-Arzt.
Diese Symptome müssen abgeklärt werden. 

Felix Burda Stiftung


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