RSV-Impfung: Alles Wissenswerte zum Schutz vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus
David Meier M.Sc.Das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, ist vielen Menschen unbekannt – dabei gehört es zu den häufigsten Auslösern von Atemwegsinfektionen weltweit. Besonders für Säuglinge und ältere Erwachsene kann eine RSV-Infektion gefährlich werden und schwere Verläufe bis hin zur Krankenhausbehandlung zur Folge haben. Seit 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die RSV-Impfung für bestimmte Personengruppen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Virus, wer sollte sich impfen lassen und welche Kosten entstehen dabei?
Was ist RSV?
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der akute Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege verursacht. RSV gehört zur Familie der Paramyxoviren und befällt Menschen jeden Alters. Besonders bedeutsam ist das Virus aber als einer der wichtigsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Erwachsenen.
Das Virus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektionen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Eine Übertragung durch Schmierinfektionen über verunreinigte Hände und Oberflächen ist ebenfalls möglich. RSV-Reinfektionen sind häufig und können in jedem Lebensalter auftreten, da die Immunität nach einer Infektion nicht dauerhaft anhält.
Wie äußert sich das RSV-Virus?
Die Symptome einer RSV-Infektion variieren stark je nach Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen verläuft eine RSV-Infektion meist mit leichten Symptomen, die einer gewöhnlichen Erkältung ähneln. Typische Beschwerden sind Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und gelegentlich Fieber.
Zunächst treten meist Symptome der oberen Atemwege wie Schnupfen und trockener Husten sowie eventuell Halsschmerzen auf. Im weiteren Verlauf kann die Infektion auf die unteren Atemwege übergreifen, wobei der Husten stärker und schleimhaltiger wird und Atemnot hinzukommen kann.
Wie lange ist man krank beim RSV-Virus?
Die Dauer einer RSV-Erkrankung beträgt meist etwa 3 bis 12 Tage. Bei ansonsten gesunden Erwachsenen klingen Beschwerden wie Schnupfen, Husten und Fieber normalerweise innerhalb weniger Tage ab. Zwischen der Ansteckung mit dem RS-Virus und dem Auftreten von Krankheitszeichen liegen durchschnittlich 5 Tage, wobei 2 bis 8 Tage möglich sind.
Allerdings können respiratorische Symptome, insbesondere Husten, über mehr als 4 Wochen anhalten. Die Prognose bei einer RSV-Infektion ist im Allgemeinen gut, und häufig heilt die RSV-Erkrankung innerhalb einiger Tage von alleine ab.
Ist das RSV-Virus gefährlich für Erwachsene?
Für gesunde Erwachsene ist RSV meist nicht gefährlich und verläuft oft ohne erkennbare oder nur mit leichten Symptomen. Mit zunehmendem Alter, besonders ab circa 60 Jahren, und bei bestimmten Vorerkrankungen steigt jedoch das Risiko für schwere RSV-Infektionen erheblich. Bei Erwachsenen mit erhöhtem Risiko für schwere RSV-Erkrankungen kann beispielsweise eine Lungenentzündung als Komplikation auftreten.
Besonders gefährdet sind Personen ab 75 Jahren sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, des Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren, des Nervensystems, Diabetes mellitus mit Komplikationen oder Immunschwäche.
Ist das RSV-Virus meldepflichtig?
RSV-Infektionen sind in Deutschland meldepflichtig. Die Meldepflicht besteht allerdings nur für laborbestätigte RSV-Infektionen und wird von den Ärzt:innen, die den Test durchgeführt haben an das jeweilige Gesundheitsamt übermittelt.
Ist eine RSV-Impfung sinnvoll?
Eine RSV-Impfung ist besonders für ältere Erwachsene sinnvoll. Die STIKO empfiehlt seit August 2024 eine einmalige RSV-Impfung als Standardimpfung für alle Personen ab 75 Jahren. Zusätzlich wird Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit schweren Grunderkrankungen oder die in einer Pflegeeinrichtung leben eine RSV-Impfung als Indikationsimpfung empfohlen.
Die STIKO empfiehlt die Impfung außerdem für alle Neugeborene und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison. Der Zeitpunkt der RSV-Prophylaxe ist abhängig vom Geburtsmonat. Für alle Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind soll die Impfung im Herbst vor Beginn ihrer ersten RSV-Saison erfolgen. Bei Geburten während der RSV-Saison (Oktober bis März) sollte die Impfung möglichst rasch erfolgen.
Welche Nebenwirkungen hat eine RSV-Impfung?
Die RSV-Impfstoffe sind im Allgemeinen gut verträglich und sicher. Die häufigsten Nebenwirkungen sind lokale Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen, Rötung und Schwellung. Weitere häufige Nebenwirkungen umfassen Ermüdung, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost. Diese Beschwerden sind meist mild bis moderat und klingen innerhalb weniger Tage ab.
Ist die RSV-Impfung Kassenleistung?
Die RSV-Impfung gilt als Pflichtleistung für alle gesetzlichen Krankenkassen für alle Personen ab 75 Jahren als Standardimpfung sowie als Indikationsimpfung für Personen im Alter von 60 bis 74 Jahren mit schweren Grunderkrankungen oder die in einer Pflegeeinrichtung leben. Auch werden die Kosten für die RSV-Prophylaxe bei Säuglingen im ersten Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen als Kassenleistung übernommen.
Literatur:
- (1)
Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber - RSV-Infektionen, abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_RSV.html, letzter Zugriff: 14.10.2025.
- (2)
Robert Koch-Institut: Epidemiologisches Bulletin – Saisonrückblick 2024/25 zu COVID-19,Influenza und RSV-Infektionen, abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Epidemiologisches-Bulletin/2025/41_25.pdf?__blob=publicationFile&v=4, letzter Zugriff: 14.10.2025.
- (3)
Bundesministerium für Gesundheit: RSV-Prophylaxe für Neugeborene und Säuglinge, abrufbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/impfungen/schutz-vor-rsv-infektionen/rsv-prophylaxe-neugeborene-und-saeuglinge.html, letzter Zugriff: 14.10.2025.