Montag, 29. April 2024
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Gesundheitspolitik

BVMed: Mangelernährung im Krankenhaus muss systematisch angegangen werden

BVMed: Mangelernährung im Krankenhaus muss systematisch angegangen werden
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In Deutschland sind bis zu 30% der Patient:innen in medizinischen Einrichtungen mangelernährt. Um die Situation zu verbessern, sollte aus Sicht der Bevölkerung bei Klinikaufnahme ein Ernährungs-Screening durchgeführt, individuelle Therapiepläne von geschulten Ernährungsteams erstellt und bei Bedarf ernährungsmedizinische Behandlungen geplant werden. Das ergab eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed). „Wir brauchen ein verpflichtendes Ernährungsscreening in medizinischen Einrichtungen sowie ein stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema Mangelernährung und die Hilfe, die moderne Ernährungstherapien bietet“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer- und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Bewusstsein für das Problem Mangelernährung im Krankenhaus

Ein Bewusstsein für das Problem Mangelernährung im Krankenhaus ist nach der aktuellen Umfrage mittlerweile bei der Mehrheit der Bevölkerung vorhanden. Rund 70% der Befragten halten konkrete Maßnahmen für sinnvoll, um mangelernährten Patient:innen – beispielsweise aufgrund einer chronischen Erkrankung – in medizinischen Einrichtungen besser helfen zu können.

Konkrete Maßnahmen gegen Mangelernährung

An der Spitze der genannten Maßnahmen stehen individuelle Therapiepläne (40,8%), eine unterstützende ernährungsmedizinische Behandlung (37,4%) und der Einsatz von geschulten Ernährungsteams (35,2%). Auch den Einsatz von geprüften Ernährungstherapien (29,3%) und ein Ernährungs-Screening bei Klinikaufnahme (25,9%) halten viele der Befragten für sinnvoll. Jeweils 23% sind für verbindliche Qualitätskriterien für Kliniken sowie für eine adäquate Bezahlung von Prävention und Therapie von Mangelernährung in medizinischen Einrichtungen.

Die Werte sind dabei bei Frauen durchweg höher als bei Männern. So halten 47,6% der befragten Frauen individuelle Therapiepläne für sinnvoll. 43,7% plädieren für eine ernährungsmedizinische Behandlung.
 
 

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Mangelernährung betrifft 1,5 Millionen Menschen in Deutschland

Zu dem Thema „Mangelernährung im Krankenhaus“ hatte es erst vor wenigen Wochen ein öffentliches Fachgespräch im Gesundheitsausschuss des Bundestages gegeben. Der Zustand einer Mangelernährung kann eintreten, wenn nicht ausreichend Kalorien aufgenommen werden oder lebenswichtige Nahrungsbestandteile, etwa Vitamine oder Proteine, fehlen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) betrifft dies in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Menschen.

Die häufigsten Gründe für einen therapiebedürftigen Ernährungszustand sind ein erhöhter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen und die gleichzeitig unzureichende Nährstoffaufnahme. Eine Mangelernährung schwächt das Immunsystem, führt zu Muskelabbau und somit zum Verlust wichtiger motorischer Fähigkeiten. Dies wiederum kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen oder den Heilungsprozess insgesamt verzögern.

Besondere Relevanz bei Krebserkrankungen

Eine besondere Relevanz des Themas Mangelernährung sieht der BVMed bei Krebserkrankungen. Sie sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland 4 Millionen Menschen mit der Krankheit und jedes Jahr erkranken mehr als 500.000 neu. Viele Patient:innen mit onkologischer Therapie benötigen Ernährungstherapien. „Medizinische Fachkräfte könnten hier nach einer entsprechenden ärztlichen Verordnung ein einfaches Ernährungsscreening direkt nach der Diagnose und rechtzeitig vor einer OP durchführen. Damit können je nach Bedarf Ernährungstherapien eingeleitet sowie Eingriffe und Therapien mit einer besseren Unterstützung und stabileren Patient:innen durchgeführt werden“, erläutert BVMed-Expertin Juliane Pohl.
 
 

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Quelle: Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)


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