Mittwoch, 11. Dezember 2024
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Gesundheitspolitik

Psychiatrische Pflege: hoch belastet und wenig beachtet

Psychiatrische Pflege: hoch belastet und wenig beachtet
© vectorfusionart – stock.adobe.com
Die Herausforderungen, mit denen Pflegende in sämtlichen Pflege- und Gesundheitseinrichtungen täglich konfrontiert sind, werden in der Pandemie-Situation überdeutlich. Psychiatrisch Pflegende versorgen hoch belastete und äußerst vulnerable Patient:innen, werden aber häufig nicht wahrgenommen – und bei Bonus-Zahlungen regelmäßig nicht berücksichtigt.
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„Dabei kommt es uns weniger auf verpuffende Einmalzahlungen an, die auch noch ungerecht verteilt werden“, sagt Daniel Richter, Stationsleiter und Mitglied der AG Psychiatrische Pflege im DBfK Nordwest. „Was uns am meisten besorgt: dass wir aufgrund schlechter Rahmenbedingungen unseren fachlichen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden können. Dieser Umstand hat sich seit Beginn der Pandemie verschärft. Es ist eine Riesenherausforderung, auf die Einhaltung sich ständig ändernder Corona-Schutzmaßnahmen zu achten und Menschen mit psychischen Erkrankungen darin zu unterstützen. Die damit einhergehenden administrativen und bürokratischen Tätigkeiten haben außerdem enorm zugenommen. Alldem sind wir nicht mehr gewachsen.“

Daniel Richter hat auch an einem gemeinsamen Positionspapier von DBfK und Deutscher Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP) mitgearbeitet, in dem auf die notorische Nicht-Beachtung und Nicht-Einbeziehung dieser Berufsgruppe aufmerksam gemacht wird – bei stetig steigenden Anforderungen. So hat sich z.B. 2021 laut Zahlen des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) in 41% der vollstationären psychiatrischen Einrichtungen die Anzahl der Notfälle mit einem akuten und aufwändigeren Betreuungsbedarf erhöht. Ausgesetzte Leistungen von Tageskliniken, Tagesstätten, mussten insbesondere von psychiatrisch Pflegenden in der ambulanten Versorgung kompensiert werden. Gruppenangebote und gemeinsame Aktivitäten wurden reduziert oder entfielen ganz, so dass viele psychisch kranke Menschen auf sich allein gestellt waren, was häufig zu einer gesundheitlichen Verschlechterung geführt hat – ein Teufelskreis. Zu den noch nicht abschätzbaren Pandemiefolgen gehören insbesondere Angststörungen, Panikattacken, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen – bei schon jetzt massiver Überlastung der Hilfe-Systeme.

Aufgrund der beschriebenen Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit bei einer steigenden Anzahl von Menschen jeglichen Alters ist von einer lang andauernden Phase zunehmender Inanspruchnahme des psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgungssystems auszugehen. Damit das System standhält, müssen die zentralen Forderungen aus dem Positionspapier von DBfK und DFPP umgehend umgesetzt werden:
 
  • Die personelle Ausstattung in der psychiatrischen Pflege verbessern
  • Die Expertise der psychiatrisch Pflegenden in die politischen Entscheidungen einbinden
  • Den psychiatrisch Pflegenden erweiterte Verantwortungsbereiche zusprechen und Telepflege möglich machen
  • Versorgungslücken schließen und Angebote weiterentwickeln
  • Psychiatrisch Pflegende entsprechend anerkennen

Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest e.V.


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