Duchenne Muskeldystrophie: Mehr als nur Dystrophinmangel
05. Dezember 2024
Im Rahmen eines virtuellen Presse-Roundtables wurden aktuelle Erkenntnisse zur Pathophysiologie und Behandlung der Duchenne-Muskeldystrophie vorgestellt. Dabei ging es um die komplexen Mechanismen der Erkrankung sowie um bestehende und zukünftige Therapieansätze, die den noch ungedeckten medizinischen Bedarf adressieren sollen.
Duchenne Muskeldystrophie: Dystrophinmangel mit weitreichenden Auswirkungen
Die Duchenne Muskeldystrophie ist gekennzeichnet durch eine frühe, progressive Muskelschädigung und eine daraus resultierende Muskelschwäche, was mit Entwicklungsverzögerungen und dem Verlust motorischer Fähigkeiten bereits im Kindesalter einhergeht. Es handelt sich um eine genetische Erkrankung, die X-chromosomal vererbt wird, und von der nahezu ausschließlich Jungen betroffen sind (1). Aufgrund einer Mutation im Dystrophin-Gen kommt es zu einem Mangel an Dystrophin – einem Protein, das Muskelzellen vor Schädigungen durch die mechanische Beanspruchung während der Muskelkontraktion schützt (2). Häufig wird in diesem Zusammenhang auch von einer „Stoßdämpferfunktion“ gesprochen. Wissenschaftliche Erkenntnisse haben gezeigt, dass die Auswirkungen des Dystrophinmangels jedoch über den Verlust dieser „Stoßdämpferfunktion“ hinausgehen. So ist bei Duchenne-Patienten in Folge des Dystrophinmangels das Enzym Histondeacetylase (HDAC) hochreguliert (3). HDAC ist unter anderen an der Genexpression beteiligt. Eine hochregulierte Aktivität reduziert die Transkription von Genen, die für die Regeneration der Muskelzellen von großer Bedeutung sind (3).
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
AADC-Mangel und Duchenne-Muskeldystrophie: Diagnose und Therapie
Erschienen am 18.11.2021 • Gewinnen Sie hier einen Überblick über die frühzeitigen Diagnose- und Therapieoptionen bei Kindern mit AADC-Mangel und Duchenne-Muskeldystrophie!
Erschienen am 18.11.2021 • Gewinnen Sie hier einen Überblick über die frühzeitigen Diagnose- und Therapieoptionen bei Kindern mit...
Dr. Andreas Ziegler erläutert: „Auf Basis dieser Erkenntnisse wird es von großer Bedeutung sein, neue Therapieansätze zu entwickeln, die mutationsunabhängig und multifaktoriell die Erkrankung adressieren. Aktuell stehen uns fast ausschließlich symptomatische Behandlungen zur Verfügung. Das Wissen über die Bedeutung von HDAC bei Duchenne Muskeldystrophie schafft neue Möglichkeiten. Die Hemmung von HDAC könnte dabei helfen, den fortschreitenden Muskelabbau zu verlangsamen und die motorischen Fähigkeiten der Betroffenen länger zu erhalten."
Quelle: ITF Pharma GmbH
Literatur:
(1) Ryder et al. (2017): The burden, epidemiology, costs and treatment for Duchenne muscular dystrophy: an evidence review. Orphanet J Rare Dis, DOI: https://doi.org/10.1186/s13023-017-0631-3
(2) Ervasti (2007): Dystrophin, its interactions with other proteins, and implications for muscular dystrophy. Biochim Biophys Acta, DOI: 10.1016/j.bbadis.2006.05.010
(3) Consalvi et al. (2014): Histone Deacetylase Inhibitors: a Potential Epigenetic Treatment for Duchenne Muscular Dystrophy. Epigenomics, DOI: https://doi.org/10.2217/epi.14.36
Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:
"Duchenne Muskeldystrophie: Mehr als nur Dystrophinmangel"
Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.
Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!