Etoricoxib zur Behandlung von Akutschmerz nach Zahnoperationen

Aktualisiert am: 23.05.2025Erstveröffentlichung: 19.04.2012

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Etoricoxib ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR), das vor allem zur Behandlung von Schmerzen bei Menschen mit degenerativen oder entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder rheumatoider Arthritis eingesetzt wird. Seit April 2012 ist Etoricoxib auch zur kurzzeitigen Behandlung (3 Tage) mäßig starker Schmerzen nach Zahnoperationen zugelassen. Die Zulassungerweiterung basiert auf den Daten der klinischen Studie TOPAR6, in der Etoricoxib bei postoperativen Zahnschmerzen mit anderen Therapien verglichen wurde.

Zahnschmerzen: Vergleich von Etoricoxib mit Paracetamol/Codein und Ibuprofen

In der TOPAR6-Studie wurde Etoricoxib (90 mg bzw. 120 mg täglich) jeweils mit Placebo, Paracetamol/Codein-Kombination (4 x 600 mg/60 mg täglich) und Ibuprofen (4 x 600 mg täglich) nach Extraktion von mindestens zwei Backenzähnen bei insgesamt 588 Patient:innen verglichen [1]. Von den Patient:innen wurden die Schmerzstärke sowie das Nachlassen der Beschwerden über den Zeitraum von 24 Stunden bewertet. Primärer Zielparameter war die Schmerzreduktion nach 6 Stunden.

Etoricoxib besitzt vergleichbare Wirkung wie Ibuprofen-Höchstdosis

Die Schmerzlinderung sowohl nach 6 Stunden wie auch über 24 Stunden unterschied sich zwischen den beiden Dosierungen von Etoricoxib nicht und war vergleichbar mit der Höchstdosis von 4 x 600 mg Ibuprofen. Etoricoxib war aber der Wirkung von Placebo und der Kombination aus Paracetamol und Codein signifikant (p<0,001) überlegen, zudem benötigten im Verlauf von 6 Stunden nach Erstmedikation 35,5% der Patient:innen unter Paracetamol/Codein, aber nur 8,4% bzw. 12,4% unter 90 mg bzw. 120 mg Etoricoxib und 11,5% unter Ibuprofen (4 x 600 mg) eine schmerzstillende Notfallmedikation. Die Nebenwirkungen waren unter Ibuprofen und Etoricoxib vergleichbar, aber unter A/C signifikant häufiger (p<0,05). Die Therapie mit Paracetamol/Codein führte aber wegen signifikant mehr Nebenwirkungen (p<0,05) häufiger zu Therapieabbrüchen als unter Etoricoxib.

„Etoricoxib wirkt vergleichbar zu Ibuprofen, was die Schnelligkeit und Effektivität angeht, die Wirkung dauert aber länger an: um 24 Stunden abzudecken, muss Ibuprofen 4 x gegeben werden, bei Etoricoxib reicht die einmalige Gabe", sagte Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn, Münster.

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Kontraindikationen: pAVK, KHK und zerebrovaskuläre Erkrankungen

Der Zahnarzt PD Thomas Fillies, Stuttgart, sagte, dass Etoricoxib bei den meisten Patienten in der Zahnarztpraxis problemlos eingesetzt werden kann. Kontraindikationen seien allerdings eine klinisch gesicherte koronare Herzkrankheit (KHK) oder eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) sowie zerebrovaskuläre Erkrankungen. Für diese Krankheitsbilder bestehe mittlerweile auch bei Ibuprofen ein entsprechender Warnhinweis in der Fachinformation.

Coxibe führen nicht zu unerwünschten Ereignissen im oberen Gastrointestinaltrakt

Die traditionellen NSAR hemmen die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2, welche die schmerzverursachenden Prostaglandine synthetisieren. COX-2 ist verantwortlich für die Entzündungssymptome Schmerz, Fieber, Rötung und Schwellung. COX-1 jedoch steuert auch die Thrombozytenaggregation und ist für die Bildung von Schleimhäuten maßgeblich. Daher entwickeln 70% der Patient:innen unter tNSAR Schleimhautläsionen, 20% davon ein Ulkus, bei 1% perforiert die Läsion, 0,2% versterben. Coxibe wie Etoricoxib hemmen selektiv nur COX-2 und führen daher nicht zu unerwünschten Ereignissen im oberen Gastrointestinaltrakt.

Neben der Indikation zur Kurzzeitbehandlung mäßig starker Schmerzen nach Zahnoperationen ist Etoricoxib zudem zur Behandlung von Arthrose, rheumatoider Arthritis, Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew) sowie akuter Gichtarthritis zugelassen.

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