Journal MED

Schmerz | Beiträge ab Seite 16

Blasenentzündungen sind kein Phänomen der kalten Jahreszeit, auch in den Sommermonaten tritt die Infektion häufig auf. Denn wenn nasse Badekleidung nicht rasch genug ausgezogen oder die abendliche Kühle unterschätzt wird, macht man es Bakterien unfreiwillig leicht. Harnwegsinfektionen werden oft sofort mit einem Antibiotikum behandelt. Noch immer zu wenig bekannt ist: Antibiotika sind bei diesem Krankheitsbild in vielen Fällen unnötig. Ihr unkritischer Einsatz trägt zudem zur Entstehung von Antibiotikaresistenzen bei. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie e. V. (DGI) hin. Unkomplizierte Blasenentzündungen heilen oft auch dann folgenlos aus, wenn lediglich die Symptome mit Schmerzmitteln gelindert werden.
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Medizin

Multiple Sklerose: Schmerzreduktion unter Ocrelizumab bei aktiv schubförmigem oder frühem primär progredienten Verlauf

Neue Daten zeigen, dass Patienten mit aktiver schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) oder früher primär progredienter MS (PPMS) durch die Behandlung mit Ocrelizumab seltener über Schmerzen berichten – ein Ergebnis von hoher Relevanz für die Lebensqualität der Betroffenen (1). Weiterhin bestätigten Langzeitdaten über mehr als 5 Jahre das konstant positive Sicherheitsprofil für die Therapie mit dem Anti-CD20-Antikörper Ocrelizumab (2). Aktuelle Studien untersuchen darüber hinaus die Sicherheit von Ocrelizumab unter Real-World-Bedingungen (3) sowie die Machbarkeit einer verkürzten Infusionsdauer für eine noch patientenfreundlichere MS-Therapie (4). Zur Behandlung von Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) wurden Phase-III-Daten des monoklonalen Anti-Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor-Antikörpers Satralizumab präsentiert: Satralizumab reduziert das Risiko für einen Schub signifikant, wie Ergebnisse von der 5. Jahrestagung der European Academy of Neurology (EAN) zeigten (5).
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Medizin

Opioid-induzierte Opstipation: Einsatz von PAMORA erhält Lebensqualität

Hochwirksame Opioide können starke Schmerzen effektiv lindern, allerdings sollten Nebenwirkungen auf den Gastrointestinaltrakt nicht unterschätzt werden: Jeder zweite Schmerzpatient leidet unter einer Opioid-induzierten Obstipation (OIC). „In der Praxis wird die OIC häufig als Befindlichkeitsstörung abgetan und nicht angemessen behandelt“, berichtet Prof. Dr. Sven Gottschling, Homburg/Saar, auf dem 16. Weltkongress der EAPC in Berlin (1). Tatsächlich sind die Auswirkungen einer OIC auf die Lebensqualität häufig schwerwiegend. Dennoch führen konventionelle Laxanzien vielfach nicht zum Erfolg. Orientierung bieten erstmals ein EU Consensus-Papier sowie die neue PraxisLeitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS), die einen früheren Einsatz von PAMORA empfehlen.
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Medizin

Chronische spontane Urtikaria: Symptomkontrolle mit Omalizumab

Jucken, Schmerzen, Hautnesseln und urtikarische Ödeme über viele Jahre hinweg: Chronische spontane Urtikaria (csU) kann die Betroffenen sehr viel länger belasten als bisher angenommen. Über die Hälfte (57%) der therapierefraktären Patienten leidet mehr als ein Jahr unter der csU, fast jeder Fünfte (18%) ist sogar mehr als 8 Jahre von der Erkrankung betroffen (1). Das zeigen Daten der AWARE-Studie.
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Medizin

Seltene Erkrankung: abdominelle Beschwerden und rezidivierende Hautschwellungen deuten auf hereditäres Angioödem hin

Plötzlich auftretende heftige Abdominalschmerzen sind möglicherweise Alarmzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung. Trotz einer ausführlichen Differentialdiagnose wird nicht immer die Ursache gefunden. Die anhaltende Ungewissheit und die permanente Angst vor der nächsten Schmerzattacke belastet viele Patienten. Wird dann nach Jahren oder Jahrzehnten eine seltene Erkrankung diagnostiziert, z.B. das hereditäre Angioödem (HAE), sind viele Betroffene geradezu erleichtert. HAE ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch plötzliche Schwellungsattacken der Haut und der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt gekennzeichnet ist. Der Verdacht auf HAE liegt nahe, wenn zusätzlich zu den abdominellen Beschwerden rezidivierende Hautschwellungen auftreten. Mit dem Befund können konkrete Behandlungsstrategien entwickelt und Krankheitsrisiken abgeschätzt werden. Im Rahmen des 125. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 2019 berichtete Dr. Emel Aygören-Pürsün, Universitätsklinikum Frankfurt, über das weite Spektrum möglicher Ursachen von Abdominalschmerzen – von harmlos bis lebensbedrohlich. Prof. Dr. Petra Staubach, Universitätsmedizin Mainz, stellte die verschiedenen Therapieansätze beim HAE und insbesondere die seit Februar verfügbare subkutane Routineprophylaxe Lanadelumab (TAKHZYRO▼®) vor.
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Medizin

PTBS: Chronische psychosoziale Belastungen behindern Knochenheilung

Ein Forscherteam der Universität Ulm hat gemeinsam mit Fachkollegen aus Kalifornien herausgefunden, dass chronischer psychosozialer Stress die Knochenheilung massiv behindert. In der aktuellen Studie konnten sie zudem zeigen, dass sich diese stressbedingten Knochenheilungsstörungen mit Hilfe des Betablockers Propranolol beheben lassen. Dieser blockiert die Kommunikation von Stresshormonen des sympathischen Nervensystems mit verschiedenen Immunzellen und verhindert damit eine stressvermittelte Überreaktion des Immunsystems.
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Gesundheitspolitik

Intensivmediziner fordern strenge Indikation und gewissenhafte Ermittlung des Patientenwillens

Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) zu lebensverlängernden Maßnahmen ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) besorgt, dass das Urteil missverstanden werden könne. „Wir betonen ausdrücklich, dass eine Behandlung gegen den Patientenwillen bereits heute unzulässig und strafbar ist“, sagt DIVI-Präsident Professor Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler sowie Sprecher der DIVI-Sektion Ethik.
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Schwerpunkte

Ernährungstherapeutische Maßnahmen bei Tumorkachexie

Mangelernährung und Tumorkachexie werden bei ca. 40% der onkologischen Patienten diagnostiziert. Die Prävalenz ist abhängig von der Tumorlokalisation sowie dem Stadium der Erkrankung und kommt bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, Ösophagus-, Pankreas-, Magen- und Lungentumoren mit 60-85% am häufigsten vor (1, 2). Ein krankheitsbedingter, ungewollter Gewichtsverlust ist nicht nur mit körperlicher Schwäche, höherer Infektanfälligkeit und häufigeren Klinikaufenthalten assoziiert, sondern auch mit verminderter Therapietoleranz – und ist damit ein limitierender Faktor bei der Durchführung onkologischer Therapien. Die Tumorkachexie führt nicht nur zu einer Verschlechterung der Lebensqualität, sondern nimmt als prognosebestimmender Faktor einen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf (Abb. 1). Bei 50% der an einer Tumorerkrankung versterbenden Patienten liegt eine Kachexie vor, bei mind. 20% ist die Tumorkachexie die Todesursache (3-5).
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Adipositas

Lymphödem vs. Lipödem: Differentialdiagnostik und Therapie

Eine frühzeitige Diagnose ist sowohl beim Lip- als auch beim Lymphödem entscheidend, um Exazerbationen zu verhindern. Im frühen Stadium ist die Unterscheidung zwischen Lymph- und Lipödem oftmals schwierig, da die voluminösen Beine, die bei beiden Erkrankungen zum Erscheinungsbild gehören, auf eine Vielzahl anderer Erkrankungen hinweisen können. Dr. med. Carina Wenzel erläuterte auf dem 4. Regensburger und 4. Deutschen Lymphtag Differentialdiagnostik und Therapie.
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Medizin

Borderline-Persönlichkeitsstörung: Erhöhte Aktivierung spezifischer kortikaler Areale

Angst, Trauer oder Freude – emotionale Hypersensitivität ist ein charakteristisches Merkmal von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ein Forschungsteam der Universität Innsbruck hat in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit Trauer und Verlustsituationen von einer erhöhten Aktivierung spezifischer kortikaler Areale begleitet wird, die dem Spiegelneuronensystem zugewiesen werden.
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Medizin

Morbus Fabry: Verlaufskontrolle durch Biomarker Lyso-GL-3

Eine progrediente Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zur terminalen Niereninsuffizienz gehört zu den führenden Symptomen bei Morbus Fabry (1,2). Schuld sind Einlagerungen des Stoffwechselprodukts Globotriaosylceramid (GL-3, auch Gb3 genannt) in der Niere aufgrund eines genetisch bedingten Mangels an α-Galaktosidase A (α-GalA) (3). Eine Enzymersatztherapie (EET), z. B. mit Agalsidase beta, gleicht den Mangel aus und führt so zum Abbau der GL-3-Einlagerungen (3).
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Schwerpunkte

Schmerzerkrankungen mit Manifestation am Bewegungsapparat bei Kindern und Jugendlichen

Chronische Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind zunehmend ein Vorstellungsgrund in der kinderärztlichen Praxis. Während im Kleinkindalter Bauchschmerzen dominieren, treten mit zunehmendem Alter Kopfschmerzen in den Vordergrund. Aber auch muskuloskelettale Schmerzen sind häufig (1). Bestehen zusätzlich ausgeprägte schmerzbedingte Alltagsbeeinträchtigungen, liegt eine Schmerzerkrankung vor. Eine Schmerzerkrankung mit multilokulärem Schmerz am Bewegungsapparat ist die chronische Schmerzstörung in mehreren Körperregionen mit somatischen und psychischen Faktoren, eine lokalisierte bzw. regionale Schmerzerkrankung ist das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS).
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Patienteninfos

Die wichtigsten Tipps zur Grippe-Impfung

Es geht wieder los: Die Grippe-Zeit beginnt! Insbesondere ältere Patienten sind durch Influenza-Viren gefährdet. Aber auch Schwangere, Kinder und Pflegepersonal sind besonders betroffen. Deswegen raten Experten jetzt zur gezielten Grippeschutzimpfung. „Für ältere Menschen eignen sich insbesondere die sogenannten tetravalenten Impfstoffe, die nun auch von den Krankenkassen bezahlt werden“, sagt Dr. Andreas Leischker (Foto), Impfexperte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sowie Chefarzt der Klinik für Geriatrie des Alexianer-Krankenhauses Krefeld. Im Interview beantwortet Leischker die wichtigsten Fragen zu Influenza-Viren, aktuellen Übertragungsrisiken, den größten Gefahren und den optimalen Grippeschutz.
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Schwerpunkte

Einfluss der Ernährung und des Mikrobioms bei Patienten mit Glutensensitivität

Kürzlich wurden FODMAPs (Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole), neben Gluten, als Auslöser der sogenannten „Gluten- oder Weizensensitivität“ („Non-Coeliac-Gluten-Sensitivity (NCGS)“) identifiziert. Eine Studie zeigte, dass eine FODMAP-reduzierte Diät die Symptome bei NCGS verbessern kann und eine FODMAP-arme und glutenfreie Diät (GFD) im Besonderen zu einer deutlichen Reduktion von intraepithelialen Duodenal-Lymphozyten und Muzin-produzierenden Becherzellen führt. Zudem wurden zwischen NCGS- und Kontroll-Patienten signifikante mikrobielle Unterschiede festgestellt. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge wird NCGS durch multifaktorielle Ursachen bedingt, nämlich durch FODMAPs kombiniert mit einer milden Gluten-ausgelösten Immunreaktion und einer Mikrobiom-Dysbalance.
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