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Gesundheitspolitik

Bundesdrogenbeauftragter fordert Ende des begleiteten Trinkens

Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck sagte der dpa: „Alkoholkonsum ist leider noch immer sehr tief in unserer Alltagskultur verwurzelt.“ Ein Kulturwandel brauche Zeit; daher müsse man bei jungen Menschen beginnen, einen bewussten Umgang zu entwickeln. „Das begleitete Trinken für unter 16-Jährige ist dafür abzuschaffen. Denn Alkohol wird nicht weniger schädlich, nur weil die Eltern dabeisitzen“, betonte Streeck. Junge Menschen hätten heute ein höheres Gesundheitsbewusstsein als frühere Generationen – das gelte es zu unterstützen.

Jugendliche besonders anfällig für Alkoholschäden

Eine knappe Mehrheit von 52% spricht sich zusätzlich dafür aus, Bier und Wein erst ab 18 Jahren kaufen und trinken zu dürfen. Forsa befragte hierzu im Juni bundesweit 1004 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren.

KKH-Psychologin Franziska Klemm warnt: „Je früher Jugendliche Alkohol trinken, desto größer sind die gesundheitlichen Risiken.“ Neben kurzfristigen Folgen wie Unfällen oder Gewalt steige das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen. Heranwachsende seien besonders gefährdet, weil ihr Körper sich noch in der Entwicklung befindet.

Laut Umfrage wünschen sich 35% ein vollständiges Werbeverbot für alkoholische Getränke, weitere 32% stärkere Einschränkungen. 31% halten die aktuellen Mindeststandards für ausreichend; Alkoholwerbung darf unter anderem nicht gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen.

Ärzteverbände mahnen zu umfassender Alkoholprävention

Auch die Gesundheitsminister der Länder setzen sich für ein Verbot des begleiteten Trinkens ein und erhalten dabei Unterstützung von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU). Alkohol stelle bei Kindern und Jugendlichen ein großes Problem dar, betonte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Katharina Schenk (SPD) aus Thüringen, bei einem Treffen in Weimar.

Ärzteverbände drängen seit Langem auf stärkere Maßnahmen, um den Alkoholkonsum zu senken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, ganz auf alkoholische Getränke zu verzichten. Es gebe keine sichere Menge für unbedenklichen Konsum: Alkohol sei eine psychoaktive Droge und Ursache von mehr als 200 negativen gesundheitlichen Folgen, heißt es in einem Positionspapier der DGE.

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Quelle:

dpa