Samstag, 27. April 2024
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Medizin

Adipositas: Operation kann psychische Erkrankungen verbessern

Adipositas: Operation kann psychische Erkrankungen verbessern
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Eine Adipositas-OP kann laut den Ergebnissen eines Umbrella-Reviews psychische Erkrankungen wie Angstzustände, Depressionen und Essstörungen verbessern. Allerdings wurde in Assoziation mit bariatrischer Chirurgie auch ein höheres Risiko für Suizid und Alkoholmissbrauch festgestellt.

Zusammenhang zwischen Adipositas und psychischen Erkrankungen

Adipositas ist ein schwerwiegendes, globales Gesundheitsproblem des 21. Jahrhunderts – in den Vereinigten Staaten sind mehr als 35% der Männer und 40% der Frauen stark übergewichtig. Laut der Studienautor:innen gibt es zunehmend Hinweise auf einen wechselseitigen Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen und Adipositas, insbesondere bei Kandidaten für eine bariatrische Operation.

Bariatrische Chirurgie reduziert Ängste, Depressionen und Essstörungen

Ein aktueller Umbrella-Review hat sich nun mit den Auswirkungen der bariatrischen Chirurgie auf die psychische Gesundheit der Patient:innen beschäftigt. Hierzu wurden die Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und Cochrane Library nach geeigneten systematischen Reviews und Metaanalysen durchsucht. Die Recherche ergab 1.251 Studien. Als relevant identifizierten die Autor:innen 9 Studien und 20 Studienergebnisse zur psychischen Gesundheit. Bariatrische Operationen sind demnach mit einer signifikanten Verbesserung in Bereichen wie Angstzuständen, Depressionen und Essstörungen (einschließlich Binge-Eating) assoziiert. Es konnten aber auch Zusammenhänge mit Suizid, Selbstverletzung und einer Alkoholmissbrauchsstörung (AUD) gesehen werden.
 
 

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Verbesserung von depressiven Symptomen

Depressionen waren das am häufigsten untersuchte Ergebnis nach einer Adipositas-OP (4 Artikel). Hochwertige Evidenz belegte, dass sich der Score depressiver Symptome nach einer bariatrischen Operation innerhalb eines 2-jährigen Nachbeobachtungszeitraums deutlich verbesserte. Evidenz von geringer Qualität zeigte, dass eine bariatrische Operation depressive Symptome unabhängig von Alter und BMI reduzieren kann (Odds Ratio, OR: 0,49). Unabhängig vom postoperativen BMI gingen Angstsymptome bei Frauen über 40 messbar zurück (OR: 0,58). Zudem zeigen Studiendaten, dass eine Adipositas-Operation das Auftreten von Essstörungen und Symptomen unabhängig von der Operationstechnik reduzieren kann.

Höheres Risiko für Suizid und Alkoholmissbrauch

Es gab keine Veränderungen im Hinblick auf eine Alkoholmissbrauchsstörung während der Nachbeobachtungszeit in den ersten 2 Jahren nach einer bariatrischen Operation, im 3. Jahr stieg das Risiko für Alkoholmissbrauch allerdings an (OR: 1,825). Das Risiko für Suizid stieg nach dieser Analyse nach bariatrischen Operationen an, auf Basis einer Analyse über 3 Kohorten- bzw. Fall-Kontroll-Studien mit 132.314 Personen mit oder ohne OP über eine Nachbeobachtungszeit von 8 bis 10 Jahren, mit einer recht geringen Heterogenität (15%). Eine Analyse zu Selbstverletzungen hingegen litt an sehr hoher Heterogenität (99%) mit Evidenz niedriger Qualität.

Quelle: DGP

Literatur:

(1) Law S. et al. Bariatric surgery and mental health outcomes: an umbrella review. Front Endocrinol 2023, abrufbar unter: https://www.frontiersin.org/journals/endocrinology/articles/10.3389/fendo.2023.1283621/full, Letzter Zugriff: 12.02.2024.



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